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Finsteres Gold

Finsteres Gold

Titel: Finsteres Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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etwas zuleide tun wirst. Du kannst deine Elfenkraft und deine Reflexe für das Gute nutzen.«
    Die Laken sind der Beweis für meine Verwandlung. Weitere Beweise sind meine überfrachteten Sinne und die Art und Weise, wie mein Gehirn vor Kraft surrt. Was weiß ich? Ich weiß, dass ich bis vor ein paar Tagen nicht getötet habe, dann habe ich getötet, aber da war ich noch ein Mensch. Jetzt, wo ich ein Elf bin, ist es viel einfacher. Ich weiß Dinge, die sich normale Menschen nur vorstellen können: dass es Elfen gibt und Werwesen und sogar Walküren, die in unserer Welt existieren. Dass das Böse so stark und so real ist, dass du beim bloßen Gedanken daran eine Gänsehaut bekommst. Ich weiß, dass Begierden viele Jahre lang kontrolliert in den Herzen von Lebewesen schlummern. Dass sie einfach abwarten, während wir zur Schule gehen, uns in unsere warmen Betten kuscheln oder mit unseren Vätern im warmen Süden joggen. Sie warten ab, und dann schlagen sie zu. Ich hoffe, dass es einmal eine Zeit geben wird, in der diese Begierden vollkommen unter Kontrolle sind und Menschen nicht mehr in Gefahr schweben, aber jetzt ist es noch nicht so weit, diese Zeit ist noch nicht da.
    »Wir werden gegen sie kämpfen, ja? Sobald ich Nick zurückgeholt habe, werden wir die Elfen unter Kontrolle bringen«, sage ich.
    »Sobald wir herausgefunden haben, wie genau wir den Wolf zurückbringen, ja.« Er fummelt am Bündchen seines Pullovers herum und schaut mich beim Sprechen nicht an, wie er es sonst tut.
    Ich funkle ihn böse an: »Ich bin deswegen immer noch wütend auf dich.«
    Er fährt sich mit dem Handrücken über die Augen. Wahrscheinlich ist er müde, denn sogar seine Stimme klingt matt, als er sagt: »Ich weiß.«
    Es klopft. Astley schaut auf und gleitet an mir vorbei. »Einen Augenblick.«
    Mit katzenartigen Bewegungen geht er zur Tür und öffnet sie. Eine wunderschöne, hochgewachsene Frau um die vierzig mit langen schwarzen Dreadlocks steht draußen. Ich kann riechen, dass sie nach Wald und Pilzen duftet wie Astley. Leise murmelt sie: »Hat sie überlebt?«
    »Ja«, antwortet Astley.
    »Bemerkenswert. Ich bringe die gewünschte Information.«
    Er tritt auf den Flur hinaus und schließt die Tür hinter sich. Hastig ziehe ich mir die Schuhe an. Ich habe nur so getan, als würde es mir gut gehen. In Wahrheit habe ich das Gefühl, dass mir die Haut abgezogen und dann wieder angelegt wurde, allerdings irgendwie krumm. Aber egal. Nicht egal ist, dass ich einen Schritt weiter bin auf meinem Weg, Nick zu retten. Ich stehe wieder auf und schaue mich in dem Zimmer nach einem Hinweis um, nach irgendetwas, das mir hilft, den nächsten Schritt zu finden. Ich gehe zur Tür und öffne sie. Astley steht immer noch draußen und redet mit der Frau.
    Sie beugt ihre eleganten, langen Beine und geht vor mir in die Knie: »Meine Königin.«
    »Oh! Nein! Nicht doch!« Ich nehme sie an der Schulter und ziehe sie wieder hoch.
    In ihren Augen glänzen Tränen, die noch nicht den Weg in ihr Gesicht gefunden haben, aber sie steht auf. Sie ist gut zehn Zentimeter größer als ich, deshalb bleibt mir nichts anderes übrig, als ihre Schulter loszulassen. Ich strecke ihr die Hand hin: »Zara, schön dass wir uns kennenlernen.«
    »Amelie.« Sie nimmt meine Hand. Etwas wie elektrischer Strom fließt zwischen uns, fast wie ein Schlag. Es hat den Anschein, als wolle sie meine Hand küssen, statt sie zu schütteln, aber Astley räuspert sich und lenkt sie ab. Deshalb sagt sie nur: »Es ist eine Ehre, dich kennenzulernen. Du siehst erstaunlich gut aus. Normalerweise verläuft die Verwandlung nicht so …«, sie sucht nach einem Wort. »… problemlos.«
    Ich lasse ihre Hand los. Wie stehen im grellen Licht des Hotelflurs, und die beiden tauschen Blicke aus. Sie verbergen etwas vor mir. Ich weiß es, denn die Luft flirrt praktisch davon, dass sie etwas vor mir verbergen.
    »Worüber sprecht ihr?«, frage ich.
    Astley beäugt mich kritisch. Schließlich holt er Luft und sagt: »Sie bringt mich auf den Stand der Dinge.«
    »In Bezug auf die Elfen?« Ich korrigiere mich. »Die bösen Elfen.«
    Er nickt.
    »Und …«, drängle ich.
    »Nach dem Überfall auf den Schulbus scheinen sie sich ein bisschen beruhigt zu haben.« Seine Stimme und seine Augen sind hart. »Aber dein Vater ist verschwunden. Der andere König wurde im Wal-Mart gesehen.«
    Das raubt mir fast den Atem. »Im Wal-Mart?«
    »Ich weiß.« Seine Augen bekommen einen schelmischen, verschmitzten

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