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Finsteres Gold

Finsteres Gold

Titel: Finsteres Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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ich.
    »Ehrenhaft handeln. Andere beschützen. Deine Familie und deine Freunde und andere Menschen vor Unheil bewahren.«
    »Auch wenn das bedeutet, dritte zu verletzen.«
    »Manchmal muss das sein.«
    Ich stöhne wieder, drücke den Ast an mein Herz und halte die Augen geschlossen. »Die Worte schmerzen. Sie donnern in meinen Kopf, und sie riechen. Die Worte riechen wie Dinge.«
    Seine Hand streicht ein paar Haarsträhnen aus meinem Gesicht. Ich weiche nicht aus. Dazu fehlt mir die Energie. »Möchtest du dich immer noch sehen?«
    Ich schüttle heftig den Kopf wie ein dreijähriges Kind.
    »Okay. Willst du dann wenigstens lernen, wie du den Zauber aufrechterhältst?«
    »Ja.« Das ist eine leichte Entscheidung. »Ich wäre froh, wenn ich mich niemals so sehen müsste.«
    Das Blau meiner Haut scheint mich anzuschreien. Es kommt mir so hässlich vor, und das liegt daran, dass Nick es hässlich finden wird. Ich betrachte meine Finger mit den Nägeln, die sich zu Klauen verlängern können, und alles in mir schaudert vor dem, was ich geworden bin.
    Astleys Hand berührt eine Sekunde lang ganz leicht meine Schulter. »Zara, du musst dich damit auseinandersetzen, wer du bist.«
    »Eins nach dem anderen. Zuerst zeigst du mir, wie das mit dem Zauber geht. Dann finden wir heraus, wie wir nach Walhalla kommen. Sag mir, was ich tun soll.«
    »Es ist ganz einfach.« Er lächelt ein ruhiges, süßes Lächeln, und sein Gesicht wird sehr schön. Er berührt meine Wange mit dem Finger. »Als du noch ein Mensch warst, hast du doch bestimmt mal den Druck in deinem Ohr verändert, indem du einfach die Muskeln ein bisschen angespannt und den Kiefer bewegt hast?«
    »Hmm … lass mich nachdenken. Ja? Ich glaube. Es macht dann klick, nicht wahr?«
    »Genau!« Seine Stimme hat den Tonfall eines zufriedenen Lehrers angenommen. Er drückt ein bisschen auf meine Haut. »Du musst einfach nur …«
    Ich habe es schon getan.
    »Erstaunlich«, sagt er und klatscht in die Hände. »Du bist unglaublich ungeduldig, aber du lernst sehr schnell.«
    Ich öffne die Augen und betrachte meine Hände. Es sind die Hände eines Menschen. »Meine Zähne fühlen sich normal an.«
    »Sollten sie auch. Der Zauber wirkt sich auch auf dich aus. Wenn du willst, kannst du deinen Zauber und auch den Zauber anderer Elfen durchbrechen und sehen, wie wir wirklich sind.«
    Er steht auf, streckt sich und begutachtet das Schlachtfeld, das einmal sein Hotelzimmer war. Da treffe ich die Entscheidung: »Nimm meinen Ast.« ’
    »Bist du sicher?« Seine Augen werden groß.
    »Ja, ich bin sicher.« Ich halte ihm den Ast hin. Er nimmt ihn ehrfürchtig, als wäre er ein neugeborenes Kind, und legt ihn in den Schrank. Dann schiebt er die Spiegeltüren zu. Er murmelt ein paar Worte in einer Sprache, die ich nicht verstehe, und seine Hände scheinen zu glühen. Es wird wärmer im Zimmer, und der Geruch nach Honig und Pilzen wird stärker. Dann erlischt das Glühen.
    »War es das?«, flüstere ich, voller Angst, etwas durcheinanderzubringen.
    »Das ist der erste Teil. Ich habe unsere Äste verbunden«, sagt er ernst. »Auch unsere Geschicke sind jetzt verbunden.«
    »Verbunden.« Ich stehe auf, obwohl mein Körper sich dagegen wehrt. Er eilt mit ausgestreckten Armen herüber. Wahrscheinlich bereit, mich aufzufangen.
    »Wie geht es dir? Ist dir schwindelig?«, erkundigt er sich besorgt.
    »Ein bisschen.« Ich gewöhne mich daran, aufrecht zu stehen. »Aber gut. Lass uns gehen.«
    »Gehen?«
    »Ich muss Nick retten.« Ich gehe durchs Zimmer, schnappe mein Handy, das auf dem TV-Schrank liegt, und checke neue Mitteilungen und entgangene Anrufe. Es sind ungefähr tausend. Die Welt bricht über mich herein. Ich scrolle mich durch die eingegangenen SMS. Es geht immer nur darum, dass ich zurückkommen soll, dass ich ihnen sagen soll, wo ich bin, dass ich keine Dummheiten machen soll, bis Betty mit mir gesprochen hat, und so weiter und so weiter. Mein Kopf dreht sich noch ein bisschen mehr, und das kommt nicht von der Elfenverwandlung, sondern von dem ganzen Stress.
    »Komm, wir gehen.«
    Allerdings ist meine Klamottensituation nicht die beste, wie ich auf einmal errötend feststelle. Er kapiert sofort, zeigt mir eine Tasche von Cadillac Mountain Sports und zieht ein paar grüne Socken mit Smileys und Laufschuhe heraus. Einer seiner Leute hat sie besorgt, während ich mich »verwandelt« habe. Dankend nehme ich die Socken und die Schuhe entgegen und ziehe sie an.
    »Kann ich eine Minute

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