Finsteres Licht
freute mich so sehr, dass ich alleine im Bett liegend an die Decke grinste. Beobachter hätten mich wahrscheinlich für verrückt erklärt.
Irgendwann machte mich auf den Weg zu Nitsa. Im Wald hielt ich meine Augen offen. Ich erwartete es zwar nicht, hoffte aber trotzdem ihn zu sehen. Leider hoffte ich vergebens. William war nirgends zu sehen.
Nitsa öffnete die Tür mit überraschtem Gesicht, aber sie bat mich trotz meines unangekündigten Besuches herein.
„Wenn es gerade ungelegen ist, komme ich ein anderes Mal wieder“, bot ich an. Insgeheim hoffte ich aber nicht, dass sie mich wegschickte. Meine Kehle brannte wirklich höllisch.
„Nein, ich freue mich dass du hier bist. Wo ist Aris?“
Ich zuckte mit den Schultern.
„Keine Ahnung. Ich schätze er ist in der Stadt unterwegs und macht Besorgungen.“
Wortlos ging sie in die Küche und holte eine Flasche Blut zum Vorschein. Ich unterdrückte ein hungriges Knurren und lehnte mich lässig gegen den Türrahmen.
„Willst du es warm?“
„ Gerne .“
Aufgewärmtes Blut war besser als kaltes. Das Aroma entfaltete sich mehr und mir kam es vor, als würde es meinen Blutdurst noch mehr befriedigen.
„ Gibt es einen Grund für deinen Besuch ?“
Nitsa warf mir einen Blick aus den Augenwinkeln zu und stellte das Blut in die Mikrowelle.
„Um ehrlich zu sein … ja.“
Ich zögerte, weil ich nicht wusste, wie sie es auffassen würde, wenn ich ihr sagte , dass ich nur zum schnorren kam . Ich wollte nicht, dass sie schlecht von mir dachte, erzählte ihr aber trotzdem weshalb ich gekommen war. Sie verstand und stellte mich nicht sofort wie eine Schmarotzerin hin. Gegen all meine Erwartungen bot sie mir sogar einige Flaschen Blut an. Ich war dankbar, schließlich wusste ich nicht, wann Aris mir mein eigenes Blut bringen würde . Sie packte einige Flaschen in eine Tüte und stellte sie auf den Tisch. Nachdem Nitsa einen ganzen Krug Blut aufgewärmt hatte, gesellten wir uns mit unseren Getränken ins Wohnzimmer.
„Aris und du, ihr wärt ein schönes Paar.“
Das Glitzern in ihren Augen verriet ihren insgeheimen Wunsch, dass ich mit ihm zusammenkommen sollte . Was sollte ich darauf antworten? Aris wusste von William. Anscheinend war ich schon liiert, wenn ich mich auch nicht daran erinnern konnte. Da war eindeutig sehr viel zwischen William und mir. Mehr als man in Worte fassen konnte. Aris wusste das, auch wenn er mir irgendwann einmal gesagt hatte, dass er auf mich warten würde. Das war bevor wir von William erfuhren. Wer weiß wie sich alles entwickelt hätte, wenn er nicht aufgetaucht wäre.
„Er ist sehr nett“, war alles was mir einfiel.
„Ist da mehr zwischen euch? Ich habe noch nie gesehen, dass er ein Mädchen so ansieht wie dich.“
O Gott. Sogar seiner Mutter war es aufgefallen. Ich suchte nach einem Fluchtweg.
„Nun ja, er ist ein wichtiger Teil meines Lebens hier geworden. Er hat mir sehr geho lfen.“
Ihre Augen leuchteten erwartungsvoll.
„ Wir sind uns schon etwas näher gekommen, aber …“ , i ch zögerte eine n Moment und dachte an William, „ w ir sind nur Freunde.“
„Schade. Du würdest für mich die perfekte Schwiegertochter abgeben.“
„Und du die perfekte Schwiegermutter für mich!“
Wir fielen in ein Gelächter und tratschten über dies und das. Belanglosigkeiten aus Aris ‘ Kindheit und Nitsas Sorgen als Mutter. Die Leichtigkeit unseres Gespräches gefiel mir. Mit Aris unterhielt ich mich genauso sorglos wie mit ihr. Ich mochte die beiden und sie halfen mir wirklich in meiner verworrenen Situation. Von William erzählte ich nichts. Ich war mir selbst noch nicht hundertprozentig sicher, was es mit ihm auf sich hatte, obwohl ich ihm glaubte.
Nach einer Weile fragte sie mich nach meinen Fortschritten mit Levana. Ich erzählte ihr von unserer Auseinandersetzung und meine Befürchtungen, Constantin könnte mich wieder einsperren, wenn ich nicht bald Ergebnisse lieferte. Ich hätte mir gewünscht, von ihr zu hören, dass es nicht so schlimm kommen würde. Aber leider kannte sie Constantin gut genug, um zu wissen, dass er sogar noch S chlimmeres fertig bringen konnte. Nach ein paar netten Stunden voller Frauengeschwätz machte ich mich mit meiner Tüte auf den Weg zurück zur Burg .
„Ich danke dir von Herzen … für alles.“
Ich deutete auf die Blutflaschen in der Tasche und war mir sicher, Nitsa wusste, dass ich nicht nur die Verpflegung meinte.
„Keine Ursache. Komm bald wieder!“
Mit einem Kuss auf die
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