Finsteres Licht
auf ihn zuzulaufen. Warum wollte ich so gerne in seinen Armen liegen, wo ich ihn doch gar nicht kannte? Zumindest konnte ich mich nicht an ihn erinnern.
„Halt!“
Aris sprang auf. Es gefiel ihm gar nicht, wie nahe William mir schon war.
„Was hast du vor?“, verlangte er verärgert zu wissen.
„ Ist schon in Ordnung“, besänftigte ich ihn, obwohl ich es selbst auch wissen wollte und William fragend anschaute.
„Ich werde dir nichts tun. Versprochen.“
William hielt unschuldig die Hände nach oben.
„Darf ich?“
Ich nickte vorsichtig und spannte meine Muskeln für einen Angriff jeglicher Art an.
„Schließ deine Augen.“
Ich schaute zuerst ihn und dann Aris skeptisch an. Was sollte das?
„Bitte“, drängte er.
Aris funkelte William böse an, zuckte mit den Schultern und überließ die Entscheidung mir. Aber ich war mir sicher, er würde mich nicht aus den Augen lassen , deshalb straffte ich meine Schultern und schloss die Augen.
Zwei Schritte konnte ich hören, dann fühlte ich seine Nähe, als ob er mich berührte, was er aber nicht tat. Es vergingen einige Sekunden, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen. Dann spürte ich seinen Atem auf meinen Lippen. Ich sog seinen verführerischen Duft ein, der meine Sinne streichelte. Zwischen uns knisterte die Luft. Ein kleiner elektrischer Schlag durchfuhr meine Haut dort, wo er mich am Hals berührte. Es war ein angenehmer Schauer der an mir herunterlief. Ich konnte es nicht sehen, spürte aber seine Lippen nur wenige Millimeter von meinen entfernt. Sollte ich es zulassen, dass er mich küsste? Ein fremder Mann, der vorgab mein Partner zu sein? Der vorgab mich zu lieben? Ja, das sagte er. Dass er mich liebte. Er war ebenso vorsichtig wie ich. Er tat nichts, was mich erschreckt hätte. Er fuhr mit seiner Hand langsam meinen Hals entlang, bis über meine Schultern. Dann streichelte er mit beiden Händen über meine Arme und verschränkte seine Finger in meinen. Dort wo unsere Haut sich berührte, entflammte heißes Feuer. Ich begann me ine Finger in seinen zu bewegen um die entfachte Hitze noch mehr zu spüren. Gott, was war das nur für ein Mann, der eine Frau nur mit einer sanften Berühru ng um den Finger wickeln konnte. Ich war mir seiner Lippen direkt vor meinen mehr als bewusst. Doch er unternahm nichts um sie zusammen zu führen. Stattdessen befreite er seine Hände aus meinen Fingern und fuhr meine Unterarme entlang wieder hoch bis zu meinem Hals. Ich fühlte das starke Band zwischen uns, das mich in seine Arme zog. Doch ich gab nicht nach. Noch nicht. Er umfing ihn mit beiden Händen und strich mit seinen Daumen über mein Kinn. Dann fuhr er mit seinen Händen durch meine Haare und an meinen Rücken entlang bis zu meiner Taille, doch er bewegte sich nicht näher auf mich zu. Ich stand bereits in Flammen. Diese zärtlichen Streicheleinheiten zerrten an meiner Standhaftigkeit. Von der Taille an zogen seine Finger Linien über meine Wirbelsäule bis in meinen Nacken. Durch seine Berührung loderte ein Feuer in mir, das ich nicht zu beschreiben fähig gewesen wäre.
Dann zog er seine Hände zurück und hinterließ eine einsame Kälte in mir. Ich wollte nicht, dass er aufhörte mich zu berühren. So sehr genoss ich seine Nähe. Ich dachte wieder an Aris. Auch bei ihm fühlte ich mich geborgen und auch von seinen Lippen fühlte ich mich angezogen. Aber das mit Aris war nichts im Vergleich zu dem hier. Sobald William sich zurückzog war ich wirklich einsam. Das war bei Aris nicht so. Ich hatte Angst William würde ganz weggehen. Noch stand er ganz dicht vor mir. Aber ich fühlte, dass er weggehen würde. Dann hörte ich wie er einen Fuß hob um wahrscheinlich einen Schritt weg von mir zu machen. Das wollte ich nicht zulassen. Ich wollte diese sinnlichen Lippen spüren. In seinen starken Armen liegen und dieses Feuer in mir genießen. Noch bevor er einen Schritt machen konnte überwand ich den kurzen Weg zu seinen Lippen und küsste ihn. Es war wie ein Feuerwerk, das in mir und rund um uns explodierte. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und fuhr mit meinen Fingern durch seine glatten Haare. William zog mich fest an seinen Körper. Es war ein Kuss aus Sehnsucht und Liebe. Das verstand ich jetzt. Ich fühlte mich zu William hingezogen wie zu niemand anderem. In seinen Armen fühlte ich mich … Ganz. Als ob sich das Chaos in mir zu einer kategorischen Ordnung verwandelt hätte. Ich entzog ihm meine Lippen, öffnete die Augen und hatte das Gefühl, in
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