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Finsteres Licht

Finsteres Licht

Titel: Finsteres Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalea Thalanys
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Stirn und einer mütterlichen Umarmung entließ sie mich aus ihrem gemütlichen , verzauberten Holzhäuschen.
     
    Ich schlenderte in Gedanken verloren du rch den Wald und hing dem nach, was mich am meisten beschäftigte. Es war eigenartig. Nach allem was ich über Constantin wusste, sollte ich mir über ihn am meisten den Kopf zerbrechen. Oder über mich selbst. Doch wer mir am meisten im Kopf herumschwirrte war William. Wenn ich an ihn dachte und an seine sanften Lippen auf meinen, wuselte irgendetwas in meinem Bauch und mein Herz schwoll an.
    Ein knackender Ast riss mich aus meinen Gedanken. Meine Muskeln versteiften sich, wieder kampfbereit wi e letztens, als Aris und ich uns beinahe küssten und ich gegen William kämpfte. Ich suchte die Gegend nach Verfolger n ab und wurde auch fündig. Zwei im Mondlicht leuchtende saphirblaue Augen funkelten mich durch ein Dickicht an. Die Blätter raschelten durch Williams Bewegungen bis er daraus hervortrat.
    „Du wolltest mich doch nicht mehr so erschrecken“, blaffte ich ihn an.
    „Wenn das mein Ziel gewesen wäre, hätte ich mich bemüht, nicht so laut zu sein.“
    Da hatte er vermutlich recht. Er verhielt sich nicht sehr still in seinem Versteck, als er mich gesehen hatte. Und durch das Rascheln und K nacken im Busch, wurde ich auf ihn aufmerksam. Er war ein Vampyr mit ebenso gut ausgestatteten übernatürlichen Sinnen wie ich und wusste genau, wann er zu hören war und wann nicht.
    „Bist du alleine hier?“, wollte ich von ihm wissen.
    Sonst hatte er immer Begleitung dabei. Die Schwarzhaarige und den blonden Vampyr , oder Velisa , die Devanerin.
    Er nickte.
    „Und du?“
    Ich nickte ebenfalls. Also da waren wir. Zu zweit. Alleine. Ein eigenartiges Gefühl machte sich in meiner Brust breit. Es gefiel mir ungestört mit ihm zu sein. Andererseits traute ich ihm noch nicht wirklich.
    „Hast du es eilig?“ Er deutete auf die Tüte in meinen Armen.
    „Nein.“
    Oder hätte ich vielleicht doch besser ja sagen und weitergehen sollen? Das Glänzen in seinen Augen verriet mir, dass er sich definitiv über meine Antwort freute. In seinem Gesicht spiegelten sich Freude und Hoffnung wider. Ich machte einige Schritte auf ihn zu und setzte mich mit einem guten Sicherheitsabstand, der im schlimmsten Fall gar nichts gebracht hätte, auf einen umgefallenen Baumstamm. Die Tüte stellte ich neben meinen Füssen auf dem Boden ab. Ich erwartete zwar keinen Angriff von ihm, wollte aber auch nicht mein f reiwillig gespendetes und somit legales Blut gefährden.
    „Darf ich mich zu dir setzen?“
    Er wartete rücksichtsvoll meine Antwort ab , bevor er Andeutungen machte , neben mir Platz zu nehmen. Ich bedeutete ihm mit einem wortlosen Nicken mein Einverständnis.
    Zunächst schaute ich nur auf den Boden vor mir. Ich zwang mich , nicht in diese wundervollen Augen und dieses m akellose Gesicht zu schauen, da s so traurig und hoffnungsvoll zugleich auf mich herunterschaute . Es fühlte sich an, als ob er tief in mich hinein schaute. In meinen Kopf. In mein Herz. Ich hatte das Gefühl schuld an dieser Verzweiflung zu sein und bekam ein schlechtes Gewissen deswegen.
    „Du kannst nichts dafür“, unterbrach er die schweigsame Stille die uns für einen Moment einhüllte.
    „Was meinst du?“
    Ich hatte meine Frage noch nicht ganz über die Lippen, da wusste ich wovon er sprach. Er konnte meine Gefühle genauso spüren wie ich seine, hatte er gesagt.
    „Dich trifft keine Schuld.“
    Seine Stimme war wie ein besinnliches Lied, das nur für mich spielte. So ruhig und … mild.
    „Das weiß ich noch nicht“, antwortete ich bitter.
    Ich wusste es wirklich nicht, denn ich wusste nicht, wie ich überhaupt hier gelandet war .
    „Wenn es stimmt, was du mir erzählt hast, kann ich das erst beurteilen wenn ich weiß, was passiert ist“, sagte ich trotzig.
    Er war ein Fremder . Und irgendwie auch wieder nicht. Ich bef and, dass ich noch nicht genug V ertrauen haben sollte, um mit ihm meine Gefühle zu besprechen. Er sollte sie ruhig fühlen können, aber nicht wissen, wie ich darüber dachte.
    „Das wüsste ich auch nur allzu gerne“, stöhnte er.
    Ich wagte einen Blick in seine Augen und erkannte einen unheimlichen Zorn in ihnen. Irgendetwas schien ihn irrsinnig zu belasten. Ich fand diesen sprudelnden Zorn in mir selbst wieder und konnte ihn eindeutig als seinen identifizieren, was mir ein Lächeln bescherte. William begriff meine Reaktion nicht und hinterfragte sie mit einem: „Was?“

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