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Finsteres Licht

Finsteres Licht

Titel: Finsteres Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalea Thalanys
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Wobei ihm selbst ein kleines Lächeln über die Mundwinkel zuckte.
    „Du bist wütend. Sehr wütend.“
    „Und das gefällt dir?“
    „Mir gefällt, dass ich jetzt weiß, dass diese Wut in mir eigentlich von dir ausgeht und nicht von mir, da ich nicht wüsste, woher sie stammt. “
    Der Satz, den sein Herz über diese Erklärung machte, war ihm ins Gesicht geschrieben. Es gefiel mir wenn er glücklich war und das auch zeigte. Es machte ihn noch umwerfender. Obwohl dieser Mann kaum aufregender hätte sein können. Irgendwie war er schon fast zu perfekt um wahr zu sein. Aris war ein wirklich traumhafter Mann, aber er hatte Ecken und Kanten. William schien einfach nur perfekt zu sein. Ob das daran lag, dass er ein Vampyr war? Oder, lag es an dieser Verbindung zwischen uns?
    „Es freut mich, wenn ich dir behilflich sein kann.“
    Nach einer weiteren schweigsamen Pause, die keineswegs bedrückend oder seltsam war, wandte ich mich ihm zu. Ich drehte mich auf dem Baumstamm so, dass ich ihm gerade gegenüber saß.
    „Ich habe versucht mich an dich zu erinnern. An normale Dinge aus meinem Leben, aber ich war nicht erfolgreich.“
    Ein demoralisierter Unterton begleitete meine Worte, obwohl ich das nicht vor hatte.
    „Es muss ein starker Zauber sein, der deine Erinnerungen zurückhält“, sagte er mitfühlend und besorgt.
    „Wie gut kennst du mich?“
    Überraschung huschte über sein Gesicht.
    „Besser als jeder andere.“
    „Glaubst du an mich?“
    „Aber natürlich!“
    Verwirrung gesellte sich zu seiner Überraschung.
    „Warum fragst du das?“
    „Glaubst du ich bin die Auserwählte?“
    Er schnaufte kurz auf. Dies war wohl eine schwierige Frage.
    „Ich weiß nicht … kann sein. Möglich wäre es.“
    Er war zwar ein F remder, aber d ie jetzt offensichtliche Präsenz seiner Gefühle in mir und das Wissen, dass es wirklich seine waren, verdrängten gegen meinen Willen das schützende Misstrauen Stück für Stück .
    „Hatte ich früher besondere … Fähigkeiten? Irgendwelche, die sonst niemand hat.“
    William musterte mich besorgt bevor er antwortete.
    „Du hast sie nicht mehr? Haben sie dir auch die genommen?“
    Ich wusste nicht wovon er genau sprach.
    „Also ist es so?“
    Er nickte.
    „Du konntest deine eigenen Gefühle in andere leiten. Vampyr e können zum Beispiel die Gefühle anderer wahrnehmen, aber du kannst deine bewusst in andere fließen lassen.“
    Ich dachte eine Weile über seine Worte nach. Natürlich. Aris. Als wir uns stritten und er beinahe auf mich los gegangen war , weil ich so wütend war. Das musste die Erklärung dafür sein. Nicht er war so zornig, sondern ich. Und ich muss diese Wut wirklich unwissentlich auf ihn übertragen haben. Wieder begann ich zu lächeln.
    „Ich denke, diese Fähigkeit habe ich noch.“
    „Denkst du, oder weißt du es?“, hinterfragte William unsicher.
    „Darf ich es an dir ausprobieren?“
    Wenn wir sowieso das gleiche fühlten, dürfte es ihm doch nichts ausmachen. Und das tat es auch nicht. Er nickte sanft.
    Ich schloss meine Augen und suchte nach einem schönen Gefühl in mir. Ich wollte nicht gegen ihn kämpfen, weshalb ich seine eigene Wut nicht auch noch schürte. Trauer bekämpfte man doch mit Freude und Glück. Deshalb entschied ich mich für diese Empfindungen. Ich konzentrierte mich darauf und stellte mir das Glück in F orm eines goldenen Sternes vor. Als ich ihn genau vor mir sehen konnte, ließ ich ihn seine Form verändern. Dann schaute ich William tief in die Augen, verlor dabei aber nicht das bildliche Glück aus meinem Gedanken. Langsam dehnte sich das goldene Strahlen aus und ich versuchte es durch mich hindurch in William fließen zu lassen, als ob es flüssig wäre. Nach nur einigen Minuten fingen Williams blaue Augen zu strahlen an. Als ich genauer hinschaute, fielen mir wieder die klein en weiß gesprenkelten Funken in seiner Iris auf. Sie schienen freudig herumzutanzen.
    Nach einem Moment sagte er: „Du hast es geschafft.“
    Ich beendete meinen Versuch und hinterfragte skeptisch seine Meinung.
    „Wie kannst du dir sicher sein?“
    „Seit du weg bist, konnte ich kein Glück mehr empfinden.“
    Ich glaubte ihm. Und dann kehrte Weh mu t in sein Gesicht zurück. Frustration und Verzweiflung. Ich ging in mich und fand diese Gefühle ebenfalls wieder in mir und identifizierte sie als seine. Diesmal freute mich die Tatsache, mein Gefühlschaos aufzuräumen nicht so sehr wie vorhin. Es machte mich ebenfalls traurig, ihn nicht nur

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