Finsteres Licht
diente lediglich dem Zweck, alle miteinander bekannt zu machen, damit niemand überrascht war und vielleicht gegen die falschen Leute kämpfte.
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Wir waren eine kleine problematische Gruppe von zehn Personen. Acht Vampyr e, eine Hexe und ich. Zehn gegen einen j ahrhundertealten Anführer , seinen Hofstaat und eine gefährliche Hexe . Wir mussten auf der Hut sein, taktisch vorgehen uns so präzise wie nur möglich arbeiten. Ablenkungen durch irgendwelche unausgesprochenen Probleme, die wir miteinander hatten, waren hier fehl am Platz. Ich streifte alle Bedenken Alexia gegenüber mühevoll ab und konzentrierte mich auf meinen Plan. Nur das zählte im Augenblick.
Ramira hatte nur wenig Kampferfahrung, weshalb ihr drei von uns Deckung gaben. Sie war ein hochwertiger Einsatz gegen Levana und demzufolge sehr kostbar für uns. Timon, Lukas und Alexia boten ihr hoffentlich ausreichend Schutz vor denen, die unseren Weg kreuzten.
Da ich mit Constantin verabredet war, konnte ich , ohne mich zu verstecken , durch die Burg gehen. William befestigte eine winzige Minikamera in Brusthöhe an meiner Weste, dank der sie über die genaue Position der Wachleute informiert w urden . Ich lief also voraus und verließ mich darauf, dass mir der Rest der Truppe folgte. Im Wald und somit im Schutz der Bäume konnten sie sich mehr oder weniger frei bewegen. Riskant wurde es erst auf dem Weg vom Waldesrand bis zur Burg . D azwischen lagen de r Garten und der Vor hof. Infolgedessen boten nur wenige Deckungsmöglichkeiten ausreichend Schutz. In den frühen Morgenstunden war zwar weniger Betriebsamkeit als nachts, aber hin und wieder trieben sich doch Einige herum.
Um meine Freunde den sichersten Weg entlang zu führen, lief ich nicht die direkte Strecke zum Haupteingang. Ich machte absichtlich ausgedehnte Kurven, vorbei an schützenden Hecken und Bäumen, hinter denen sie sich verschanzen konnten, wenn jemand ihren Weg kreuzte.
Da ich bereits wusste, wo in der Burg die Wachen am wahrscheinlichsten postierten , achtete ich darauf , hinter ihnen vorbei zu gehen, so dass meine Freunde die Möglichkeit hatten, von hinten anzugreifen und einen nach dem anderen auszuschalten. So sah unser Plan aus. Aus dem Hinterhalt, still und heimlich angreifen.
Im Empfangsbereich, gleich nach der Eingangstür, befanden sich die meisten Wachen. Drei am Stück standen weit voneinander , dicht an den Wänden verteilt. Ich drehte mich um die eigene Achse, um jeden von ihnen ins Bild zu bekommen. Wenn meine Freunde hier reinplatzten, mussten sie schnell handeln. Es war keine Zeit für einen Lagecheck, denn einer von Ihnen könnte entwischen und Verstärkung holen. Das galt es zu vermeiden. Jeder, der uns im Weg stand, musste eliminiert werden. Es tat mir leid um sie, denn eigentlich machten diese Leute ja nur ihren Job. Blöd nur, dass man mit Worten hier nicht weiter kam.
Als ich mir sicher war, dass William und die anderen von der Position der Wachen informiert waren, ging ich auf die riesige Treppe aus Marmor zu, über die ich durch mehrere Gänge und Räume zu Constantin lief. Am Ende der Treppe erstreckte sich ein langer Gang, der unbewacht war. Erst im nächsten Raum stand ein einzelner Wachmann, war ich mir sicher. Ich überlegte, ob ich diesen einsamen Kerl selbst erledigen sollte, um Vorarbeit für meine Freunde zu leisten, entschied mich dann aber dagegen. Sie waren neun und ich alleine. Bestimmt war es kein Kinderspiel für sie zu Constantin zu gelangen, aber durch die Hilfe der modernen Technik auch keine Unmöglichkeit. Außerdem sollte ich auf keinen Fall zerknittert oder sogar mit Blut verschmiert bei Constantin auftauchen. Bevor wir loszogen, trich t erten William und Jeremy mir ordentlich ein, ihnen d ie Schmutzarbeit zu überlassen, um unser en Plan nicht zu gefährden . Zuerst wiedersetzte ich mich ihnen, sah aber schließlich doch ein, dass sie recht hatten.
Ich lief durch die Gänge und kam schließlich an der Tür zu Constantins Arbeitszimmer an. Sie ragte hoch vor mir auf. Links und rechts von der schweren , doppelflügeligen, mit kunstvoll verschnörkelten Schnitzereien verzierten Tür, stand jeweils ein Wachmann. Langsam schritt ich auf die Tür zu, hinter der in nur wenigen Minuten ein Kampf ums Ü berleben stattfinden würde. Ein Kampf, in dem es um mehr ging, als um mich. Es ging auch um mehr, als die Tatsache, dass dieser Mann, der da drinnen gerade irgendwelche n abartigen Geschäfte n nachging , seine eigene
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