Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Finsteres Licht

Finsteres Licht

Titel: Finsteres Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalea Thalanys
Vom Netzwerk:
und richtete sich in seinem Sessel auf, um mich nochmal anzuschauen. Ich fixierte ihn mit einem unheilvollen Blick und hoffte, dass meine gewählte Vorgehensweise die Richtige war.
    „Sag Großvater! Wie war es eigentlich, seine eigene Tochter ermorden zu lassen?“
    Ein tiefes, raues Knurren begleitete meine Worte.
    Constantin riss die Augen verwirrt auf, denn er fühlte, was ich ertragen musste , als ich Carol tot auf dem Boden liegen sah. Meine Adoptivmutter, die immer für mich da war, sogar nachdem sie erfahren hatte, wer ich wirklich war.
    Gnadenlos durchflutete ich Constantin mit einer betäubenden Dosis Trauer. Es kam mir fast so vor, als ob sich Tränen in seinen Augen sammelten. Für einen Moment starrte er mich fassungslos an, doch wie ich befürchtet hatte , war er stärker und somit auch schwerer zu beeinflussen. Er machte Anstalten aufzustehen, doch bevor ihm das gelang, drängte ich ihn mit einer ordentlichen Ladung Furcht wieder zurück in seinen majestätischen Stuhl. Seine Augen weiteten sich vor Erstaunen.
    „Du hast es geschafft.“
    Ein Lächeln überzog seine Lippen, was mich wirklich überraschte. Bei all der Furcht und Trauer die ich in ihn hineinpumpte, sollte das das Letzte sein was er tun konnte.
    „Ich wusste sofort, dass du die Auserwählte bist. Ist das eine deiner Fähigkeiten. Andere mit Gefühlen zu beeinflussen?“
    Die Euphorie lag ni cht nur in seiner Stimme. S eine dunkle n Augen blitzten erwartungsvoll bei diesen Neuigkeiten auf .
    Er schob seinen Stuhl zurück und stand auf. Ich konzentrierte mich noch stärker auf Dinge, die ihm doch etwas ausmachen sollten un d hoffte die r ichtigen Empfindungen zu wählen, um ihn zurück zu halten. Er hatte gerne die Kontrolle über alles. Er war furchtlos. Nein, das stimmte nicht. Bestimmt hatte er Angst, für immer von den Vampyr en unterdrückt zu werden. Deshalb schürte ich die Furcht in ihm, für immer hier leben zu müssen , wie eine zuckende Flamme, die durch meinen Einfluss zu einem mächtigen Brand entflammte und seine Sinne versengte. Verborgen, unbeachtet und ohne jede Anerkennung leben zu müssen, dass tat ihm mehr weh, als sein eigenes Fleisch und Blut zu verlieren.
    Er legte seine Stirn in Falten und ich schwöre, ich hatte noch nie zuvor diesen Ausdruck von Enttäuschung in seinem Gesicht gesehen, das ansonsten immer den Machtwahn wiederspiegelte, der in ihm herrschte. Er tat mir fast ein bisschen leid. Aber nur fast. Die Wut, die in meinen Adern floss und meine eige nen Sinne berauschte, überwog zu stark, als , da s s ich aufrichtiges M itleid ihm gegenüber hätte empfi nden können .
    „Hättest du mich nicht meiner Erinnerungen beraubt, hätte ich diese Fähigkeit nicht wieder finden müssen!“, fauchte ich drohend und schob noch eine Portion Schrecken nach.
    „Ohne diesen kleinen Eingriff hätten wir dich doch niemals nach Hause bringen können.“
    Seine Stimme war gefasst und seine Worte klangen nach Entschuldigung. Ob das mein Einfluss war, oder seine Art von Spiel, wusste ich nicht. Ich ging auf Nummer sicher und ließ mich nicht von ihm um den Finger wickeln. Ich tat das, was ich die letzten Wochen auch getan hatte und spielte sein falsches, hinterhältiges Spiel einfach mit.
    „Du hättest mich fragen können“, warf ich ihm vor.
    Constantin beherrschte sich besser als ich mich, denn in meiner Stimme lag nichts unschuldiges, sondern reines wütendes Knurren, das jedes meiner Wörter begleitete und tief aus meiner Brust stammte.
    „Du hättest deine Frau schicken können, die gesellschaftliche Umgangsformen F remden gegenüber besser beherrscht als du! Oder du hättest meine Mutter leben lassen und ihre Liebe zu meinem Vater akzeptieren können . Wir wären eine glückliche kleine Familie geworden, die hin und wieder ihre Großeltern besucht hätte. “
    Wut bl itzte in seinen Pupillen auf. Es ärgerte ihn, in meinem Bann gefangen zu sein. Er spürte die Qual in sich, mit der er sich sonst nicht herumschlagen musste.
    „Niemals!“, brüllte er zornig und diesmal stammte das beunruhigende Knurren aus seiner Brust.
    Bevor er auf mich losspringen konnte , jagte ich ihm einen riesigen Schrecken ein, indem ich mich an die furchtbaren Momente erinnerte, die ich durchlebte, als ich vor meiner Verwandlung stand. Die Entführung und Williams zerfetzte Kehle, an der er beinahe gestorben wäre, wenn ich ihm nicht mein menschliches Blut aufgedrängt hätte. Ich zitterte , weil die Erinnerungen mich durchtränkten,

Weitere Kostenlose Bücher