Finsteres Licht
Tochter, meine leibliche Mutter und meinen leiblichen Vater, ermorden ließ. Es ging vor allem darum, diejenigen vor ihm zu retten, die unter seinen höchst grausamen Taten litten. Und hier war die Rede von Wharpyr e n, genauso wie von Menschen. Blutsklaven, die ihr Dasein fristeten, indem sie irgendwo eingekerkert nur als Blutlieferanten dienten. Ich konnte mir gut vorstellen, dass sie nicht in eine r nobel eingerichteten Burg residierten.
Ich wappnete mich für alles , was hinter dieser Tür geschehen mochte und klopfte kraftvoll gegen das dicke Holz , bevor ich die Klinke runterdrückte und die Tür öffnete. Niemand außer Constantin befand sich in seinem Arbeitszimmer. Keine weiteren Wachen oder Diener. Das war ein Vorteil.
Constantin saß an seinem prunkvollen Schreibtisch und schaute zu mir auf.
„Setz dich!“, murrte er.
Seine Laune war nicht mehr ganz so übel wie vor einer Stunde, aber gute Laune sah auch anders aus, befand ich.
Zögernd ging ich auf den Sessel vor seinem Schreibtisch zu und machte dabei einen ordentlichen Bogen durch den Raum. Ich schätzte, dass nicht alles von der Kamera eingefangen wurde, wenn ich einfach geradeaus auf ihn zugegangen wäre . Constantin entging nicht, dass ich eine Kurve durch das Zimmer machte, sagte aber nichts weiter dazu. Ich spürte seine Aufmerksamkeit, die sich unangenehm, wie eine zweite Haut über mich legte. Ruhig bleiben , dachte ich, du bist nicht allein, deine Freunde sind ganz in der Nähe .
„Was ist so dringend?“, fragte Constantin und sein harter Tonfall ließ mich schlussfolgern , dass er ganz und gar nicht mit mir reden wollte.
Da er aber von mir etwas brauchte, nämlich meine Macht als die Auserwählte, hatte er keine andere Wahl, als sich mit mir auseinanderzusetzen . Außerdem brauchte er meine Zuneigung, damit ich hinter ihm stand, um den Vampyr -A nführer Antonius zu stürzen. Ohne mich standen seine Chancen schlecht. Mit mir hatte er ein grandioses Ass im Ärmel, davon war er überzeugt. Ich weniger, aber das musste er ja nicht wissen.
„Es geht um mich “, erklärte ich.
„Da wärst du bestimmt besser mit Levana beraten“, unterbrach er mich mürrisch.
Ich biss kurz auf meine Unterlippe. Ein Zeichen von Nervosität, stellte ich fest und unterließ es sofort. Bemüht, eine freundliche und wissbegierige Miene aufzusetzen, unterdrückte ich den Drang, einfach wieder zu verschwinden.
„Ich konnte sie nur leider nicht finden.“
„Geht es um deine Arbeit an deiner inneren Magie?“, wollte er wissen.
Ich nickte.
„Ja.“
Offensichtlich zufrieden mit meiner Antwort , lehnte er sich in seinem Stuhl zurück. Er wollte mehr als ich, dass ich meine innere Kraft fand. Dass ich sie schon gefunden hatte, verschwieg ich selbstverständlich.
„Ich habe darüber gelesen, dass man mit Magie einen Zustand herstellen kann, indem es leichter ist, an sein Unterbewusstsein zu gelangen.“
Ich hatte mir nicht wirklich viele Gedanken darüber gemacht, wie ich Constantin hinhalten könnte, da ich der Meinung war, meine Nachhut wäre dicht hinter mir. Ich hoffte, sie mussten sich nicht mit Problemen herumschlagen, die unsere Absichten gefährdeten. Williams Gefühle dra ngen nur sehr verschwommen zu mir durch . Er verbarg sie absichtlich vor mir, um mich nicht abzulenken. Doch er bewirkte genau das Gegenteil damit. Ich erinnerte mich an Jeremys Training. Er schickte uns beide getrennt voneinander auf die Jagd nach Junky s. William und mir gefiel das überhaupt nicht, aber Jeremy meinte, wir sol lten lernen, dem anderen zu vertrauen, dass jed er sich selbst aus brenzligen Situationen retten konnte. Nur damals ging es um Junky s. Hier ging es aber um einen uralten Wharpyr , der w ahnsinnig geworden war. Der aus Hass und Brutalität Dinge tat, die man für unmöglich halten würde.
„Soweit ich informiert bin tut Levana genau das.“
Constantin schaute mich ungeduldig an. Er hatte recht. Genau in diesen Zustand hatte sie mich geführt. Nur , dass ich ohne ihre Hilfe weitaus entspannter war, wodurch ich es letztendlich wirklich schaffte, nahm ich an. Außerdem war ich froh, nicht in Levanas Anwesenheit an meine innere Kraft gelangt zu sein.
„Ja. Aber kann es nicht sein, dass genau das der Fehler an unserer Arbeit ist? Ich habe versucht ohne sie an mir zu arbeiten. Es gelang mir natürlich nicht. Noch nicht. Aber es fühlte sich besser an. Möglicherweise bin ich, aus welchem Grund auch immer, einfach zu skeptisch der Magie gegenüber.
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