Finsteres Licht
überschätzt. Ich habe uns alle in Gefahr gebracht. Sogar Leute die ich gar nicht kenne.“
In meinen Augen stiegen langsam aber sicher Tränen auf.
„Ramira, Alexia, sie alle sind aus freien Stücken hier. Sie alle wissen um Constantins Bosheit und jeder von ihnen ist auch aus einem persönlichen Grund hier. Ja , sogar ich selbst.“
Ich schaute ihn verdutzt an.
„Ach ja? Und warum?“
„Ich kenne ihre Hintergründe nicht genau, aber von Alexia weiß ich, dass sie jemanden an ihn verlor. Ramira ist alt und kennt sich in der magischen Welt gut aus . Es ist nicht unvorstellbar, dass sie ebenso ihre Gründe hat .“
„Und was ist mit Timon und Lukas? Die beiden sind doch nur hier, weil Jeremy sie darum gebeten hat.“
„Ich wäre mir da nicht so sicher. Niemand spricht gerne über seine Geschichte. Die Schatten der Vergangenheit lässt man gerne weit hinter sich. Doch sie begleiten einen ständig. Und ich bin hier, weil jemandem, den ich mehr als mein Leben liebe, schrecklich weh getan wurde. “
Mein Herz schmolz beinahe bei seinen letzten Worten. Trotzdem dachte ich über seine Worte nach . Er hatte recht. Die Schatten der Vergangenheit. Meine hatten mich sogar eingeholt, obwohl ich nicht einmal wirklich von ihnen wusste.
William nahm mich in seine Arme. Ich drückte mein Gesicht an seine harte Brust und schloss für einen Moment die Augen. Nur für einen kurzen Augenblick stellte ich mir vor, wir befänden uns nicht in Constantins Wald, sondern in meiner kleinen Traumwelt, hinter einer hohen dicken Mauer, die von niemandem überwunden werden konnte. Weder von menschlichen Gefühlen, noch von Constantins Hass. Ich stellte mir vor, William und ich sitzen auf der gemütlichen Schaukel, auf der Veranda unseres kleinen Holzhäuschens, zwischen Trauerweiden, Birken und Eichen, auf einer mit Gänseblümchen übersäten grünen Wiese. Ach ja, und der kleine Teich in dem Seerosen blühen und in dem sich die bauschigen weißen Wolken spiegelten, die den zartblauen Himmel zierten, als wäre es der Himmel eines verwunschenen Märchenlandes. Es war mein persönliches Paradies in dem ich glücklich sein konnte. Hinter dieser Mauer, wo es nur William und mich gab, war mein Glück z u H ause.
William strich sanft über mein Haar und küsste meinen Kopf. Es war so einfach alles zu vergessen, wenn nur er bei mir war und ich ließ ihn diese tiefe Zufriedenheit, die mir meine Traumwelt verschaffte, spüren.
„Geht es dir wieder einigermaßen besser?“, erkun digte er sich, besorgt um mein W ohlergehen.
„Naja“, seufzte ich.
„Solange wir das nicht hinter uns haben wird es wahrscheinlich nicht sehr viel besser werden“, lächelte ich gezwungen.
„Und solange du bei mir bist, wird es mir auch nicht schlechter gehen!“, hing ich noch hinten dran.
William nahm mein Gesicht in seine Hände und zog mich an seine Lippen. Kurze elektrische Wellen durchströmten meinen Mund als wir uns leidenschaftlich, aber leider zu kurz, küssten.
„L ass uns gehen, die anderen warten bestimmt schon ungeduldig“, flüsterte er schwermütig und trennte seine Lippen von meinen.
Nur meine Augen hingen sehnsüchtig an seinen feurigen Lippen, als ob es nichts anderes auf der Welt für mich gäbe, was zählte. Aber er hatte recht. Die anderen warteten bestimmt schon und es war hier nicht sicher für uns. Deswegen beeilten wir uns schleunigst zurück.
„Da seid ihr ja endlich!“
Alex ging ungeduldig auf und ab. Wir hatten uns echt zu viel Zeit gelassen.
„Ist etwas vorgefallen?“, fragte William sofort beunruhigt.
„Nein, und damit es auch so bleibt, sollten wir uns vom Acker machen“, meinte Lukas.
„Wo gehen wir hin?“, wollte ich von William wissen.
„In die Stadt. Wir haben Zimmer in Besov, wo wir ungestört und in Sicherheit sind.“
„ Auch vor Constantin?“
„Wir wohnen bei einem guten Freund von mir. Sein Haus ist mit mehreren starken Zaubern geschützt und gut abgeschirmt “, erklärte Ramira knapp .
„Und wenn niemand etwas hier vergessen hat, wäre ich dafür, dass wir uns jetzt auch dorthin auf den Weg machen“, fügte Jeremy hinzu , während er aufstand und sich neben Ramira stellte.
Ramira begann die Zauber der magischen Schutzbarriere aufzu h eben, die Constantins R eich von der restlichen Welt trennten. Ich fühlte ihre Magie wie ein elektrisches Kitzeln über meine Haut streichen, was mir eine Gänsehaut verursachte. Müde und ausgelaugt lehnte ich mich gegen Williams Schulter und
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