Finsteres Licht
eine stolze Frau, ob ihr Gehabe nun richtig war oder falsch, spielte kei ne Rolle. Es spiegelte alles wie der was sie war, wenn sie qualvoll, aber ehrenhaft sterben würde. Ihre Augen weiteten sich mit Tränen gefüllt. Doch aus ihrer Kehle kam kein einziger Hilferuf. Sie fühlte sich ausgeliefert und bezwungen.
Das Lichtkörnchen wirbelte immer schneller um Chiara herum. Timon, Lukas und William wurde die Situation anscheinend zu brenzlig und alle drei sprangen weit von Chiara weg um sich in Sicherheit zu bringen, während sie immer mehr in das Licht eingehüllt wurde, als ob sich eine Decke um sie schlang , um sie zu wärmen.
„Bei den Göttern, was passiert da?“, staunte Lukas.
Erst , als man Chiara nur mehr schwer durch die Lichtdecke sehen konnte , drang das Lichtkorn mit einer unglaublichen Wucht in ihre Brust, die sie zu Boden riss. Mit geschlossenen Augen lag sie auf dem edlen Teppich und regte sich nicht mehr. Ich hatte Panik sie tatsächlich umgebracht zu haben und stürmte zu ihr.
„Chiara! Wach auf!“
Ich hockte auf Knien vor ihr, strich über ihre Wange und hoffte, dass sie nicht tot war.
„Bitte, mach die Augen auf!“, jammerte ich verzweifelt.
Mir fiel eine tonnenschwere Last von den Schultern, als ihre Wimpern zuckten und sie mich mit ihren tiefschwarzen Augen anstarrte.
„Sarah, was ist passiert?“
Ihre zittrige Stimme verriet ihre Verwirrung. Sie hatte keinen blas sen Schimmer, was vor sich ging und starrte die Vampyr e um sich herum panisch an.
„Komm, steh auf“, sagte ich und reichte ihr meine Hand.
William stützte sie an der anderen Seite um ihr zu helfen. Eitel wie sie war strich sie sich zunächst das verrutschte Kleid wieder glatt.
„Du hast mich angegriffen. Du wolltest mich umbringen. Kannst du dich nicht daran erinnern?“, fragte ich.
„Das kann nicht sein! Das würde i ch niemals tun“, rief sie entsetzt.
„Ich vermute Levana hat dich mit einem Zauber belegt, der dich dazu zwang.“
„Aber warum sollte sie das tun?“, fragte sie und man sah ihr echt an, dass sie total neben der Spur war.
„Weil ich hinter Constantins Geheimnis gekommen bin und sie mit ihm zusammen arbeitet.“
„Was meinst du?“
Ich war f William einen eindeutigen Blick zu. Er verstand sofort und veranlasste, dass wir ungestört reden konnten. Naja, da wir alle im Arbeitszimmer blieben , konnten uns alle hören. Ich hatte keine Geheimnisse vor meinen Freunden daher war es mir egal. Doch es redete sich leichter, wenn man nicht alle Augenpaare neugierig auf sich spürte.
„Es gab keinen Kampf mit einem Vampyr . Aris musste mich nicht retten und ich litt niemals an einer Amnesie“, erklärte ich.
„Aber wie bist du dann hierher gekommen? Niemand weiß, dass wir hier leben“, fragte sie verwirrt.
„Constantin hat mich entführen lassen. Marku s und Levana brachten mich hier her und die Hexe belegte mich mit schwarzer Magie.“
Chiara hörte sich fassungslos meine Geschichte an. Ich erzählte ihr wo ich her kam. Weshalb ich nach Constantin suchte, was alles passiert war. Einige Dinge ließ ich aus. Chiara musste nicht unbedingt alles wissen, aber das meiste erzählte ich ihr. Tränen befeuchteten ihre Wangen und sie entschuldigte sich ununterbrochen für die Taten ihres Mannes. Und ich … ich war froh, dass ich recht behielt damit, dass Chiara selbst auch eine Unschuldige war.
„Würdest du uns helfen?“, fragte ich Chiara und hoffte, dass sie ja sagen würde.
Sie saß auf dem Stuhl, auf dem Sie sich noch vor kurzem, wie eine Schwerverbrecherin aufgeführt hatte. Nur dass sie jetzt sehr ruhig war. Nachdenklich und merklich fassungslos über all das, was sie zu hören bekam , starrte sie mich mit Tränen gefüllten Augen an.
Es verging eine lange Weile bevor sie antwortete, doch schließlich sagte sie:
„Der einzige Grund warum ich noch hier bin ist meine Angst vor ihm. Er hat mir gedroht mich zu foltern und zu töten, wenn ich ihn verlasse. Niemand stellt sich gegen Constantin Dorus. Niemand. Und wenn jemand es tut, gibt es keine Gnade.“
„Ich weiß“, murmelte ich verlegen über ihr Geständnis.
„Er war nicht immer so. Die Gier nach Macht und Ansehen hat ihn zu dem werden lassen, was er jetzt ist. Es hat sehr lange gedauert, bis ich aufhörte mir einzureden, dass er irgendwann einmal wieder der Mann sein wird, der er war. Doch diese Hoffnung habe ich mittlerweile aufgegeben. Ja, ich liebe Constantin Dorus. Ich liebe den Mann, der er früher einmal war.
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