Finsteres Licht
Leid belastet euch nicht.
Der Weg soll euch Glück schenken.
Keine Sekunde sollt ihr an Vergangenes denken.
Geht in Frieden und kehrt dem Bösen den Rücken.
Blickt nicht zurück.
Findet euer Glück.“
Die Menschen starrten gebannt in die Augen der Elfen. Magie erfüllte die Höhle.
„Was habt ihr getan?“, fragte ich und legte meine Skepsis offen zur Schau.
„Sie werden euch vertrauen und keinen Gedanken daran verschwenden zu f liehen. Wenn sie versorgt sind, also nicht mehr aussehen wie Sklaven, die sie waren, werden sie gehen und sich an nichts mehr erinnern. “
Froh darüber, das Rätsel nicht selbst lösen zu müssen, wie man Erinnerungen löscht, dankte ich den Elfen. Timon und Lukas marschierten , mit den Menschen im Schlepptau, aus der Höhle.
„Wir begleiten euch“, entschied Amanda und meinte damit Emily, Alexia, Ramira und sich selbst.
Sie bildeten hinter den gefolterten Menschen das Schlusslicht und verschwanden mit ihnen zusammen.
Constantin, der weiterhin von Alex und Jeremy in die Mangel genommen wurde , sowie William und ich , blieben mit den Elfen zurück.
„Was verheimlichen Sie?“, fragte ich das Königspaar.
„Ich muss es wissen. Wenn sie noch gefährlich ist, muss ich etwas dagegen tun!“, drängte ich missmutig, nachdem keiner der beiden antwortete.
Sie wechselten wieder diese Blicke.
„Na gut, dann verbrenne ich diesen Körper. Mal sehen ob sie dann richtig tot ist!“
Mit aufwallendem Zorn suchte ich in meinen Taschen nach einem Feuerzeug. König e hin oder her. Levana musste ausgeschaltet werden.
„Ja! Verbrennt die Hexe““, rief ein ausgehungerter Mensch , der noch nicht aus der Höhle raus war .
„Und denn dort gleich mit ihr!“
Ich konnte seine Gefühle verstehen. Er wollte Rache. Ebenso wie ich sie noch immer wollte.
„Das wird nicht funktionieren“, sagte Orell auf einmal sehr ernst.
Ich hielt inne und schaute ihn eindringlich an, überrascht, dass er nun doch seine Worte wieder gefunden hatte.
„Sie ist ein magisches Wesen. Uralt. Älter als ihr glaubt. Und sie besitzt sehr viel Macht. Magie ist in ihrem Fleisch, Blut und Geist“, erklärte er.
„Und?“, hakte ich verständnislos nach.
„Sie wird sich erholen. Es mag zwar lange dauern, einige Jahrzehnte … vielleicht ein Jahrhundert … aber sie wird sich erholen“, sprach Leandra mit trockener Stimme weiter.
„Sie ist nicht diejenige, für die ihr sie haltet.“
Der König hatte wieder das Wort ergriffen.
„Wer ist sie dann?“, frage William mit zusammengezogenen Augenbrauen.
„Ihr wahrer Name lautet Majandra.“
Er machte eine kurze Pause, als ob uns allen sofort einfallen würde, was das zu bedeuten hatte. Doch niemand von uns konnte mit diesem Namen etwas anfangen. Nur Constantin verlagerte plötzlich sein Gewicht. Nervosität blitzte kurz in seinen Augen auf. Kaum bemerkbar.
„Sie war die begabteste Hexenprinzessin, als das Hexenvolk noch zusammen lebte.“
„Bitte verzeihen S ie mir, aber ich habe noch nie gehört, dass die Hexen als Volk zusammen lebte n “, unterbrach Jeremy den Elfenkönig .
„Das kommt davon, dass sie in unserer Welt absolut in Vergessenheit gera t en sind . Niemand weiß mehr von Mirjana . Es existieren keine Geschichten über sie . Vermutlich sorgte sie selbst dafür. Nur die Ältesten von un s kennen sie und ahnen wozu sie im Stande ist.“
Wir alle schauten mit strenger Miene zu Constantin. Er reagierte sofort abwehrend.
„Niemals“, hauchte er.
„Dann lass mal deine Version hören“, knurrte Jeremy und zwang ihn auf die Knie, was ihm ohne größere Anstrengungen gelang, denn Constantin fügte sich.
„Ich kann … mich nicht mehr genau daran erinnern.“
Sein Blick war auf den Boden gerichtet. Seine Stimme zitterte leise.
„Es war auf einem Ball, glaube ich. Sie kam auf mich zu und unterhielt sich mit mir. Sie sah atemberaubend schön aus. Trug ein bodenlanges Kleid aus edler Spitze und teurer Seide. Sie brachte mir etwas zu trinken und ich folgte ihr nach draußen auf den Balkon. Sie drehte sich zur Tür, wahrscheinlich um sich zu vergewissern, dass wir alleine waren. Dann tat sie etwas … es musste Zauberei gewesen sein. Von da an war alles anders. Mein einziger Gedanke drehte sich nur noch um Macht, Geld und die Herrschaft. Ich wollte mein Volk an die Spitze der Hierarchie treiben. Niemand sollte über den Wharpyren stehen. Und so leid es mir tut das zugeben zu müssen, jedes Mittel war mir recht.“
Unvermittelt
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