Finsteres Licht
Das stand außer Frage. Um die Details würde ich mich später kümmern.
Langsam aber sicher wurde der gebieterische Sturm um mich herum schwächer. Der Wind des Zornes gewann an Beherrschung und zog sich immer weiter zurück, bis nur noch eine schwache Brise den Raum durchflutete. Levanas lebloser Körper brach aus dem Halt des Elementes und schlug nicht sehr sanft auf dem Boden auf. Niemand scherte sich darum, ob ihr Körper dadurch Schaden genommen hatte.
Als ich sie da so liegen sah, wich die in mir vorherrschende Wut der Erschöpfung und auch in mir brach alles zusammen. William war natürlich sofort zu Stelle und fing mich sachte auf bevor ich hart auf dem Boden landete.
„Geht’s halbwegs?“, erkundigte er sich voller Sorge.
Ich nickte benommen, n och nicht bereit das Ausmaß dessen zu erkennen, was passiert war.
Um uns herum begannen unsere Freunde die Menschen zu befreien. Genauso verstört wie die drei blonden schlaksigen Mädchen zuvor, drückten sich die Menschen eng aneinander und weit abseits von uns an die Wand.
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„Was machen wir nur mit ihnen?“, murmelte ich planlos vor mich hin.
Die Frage war nicht wirklich an jemanden gerichtet, doch William antwortete nach einer Weile. Er schaute sich zunächst um und stellte wahrscheinlich fest, um wie viele es sich hier überhaupt handelte.
„Sie müssen alles vergessen!“, sagte er streng.
Und doch erkannte ich die Wärme hinter seinen Worten.
„Natürlich. Sie könnten nie wieder ein normales Leben führen. Aber wie stellen wir das an?“
Meine Frage würde wohl warten müssen, stellte ich fest, als plötzlich vor den Blondinen ein hell gleißendes Licht , eingehüllt in dichtem Nebel , entstand.
Sofort spannte sich mein Körper und ich wappnete mich für den nächsten Kampf. Mit einem kurzen Blick über meine Schulter überprüfte ich, ob Constantin noch in der Gewalt von Jeremy und Alex war. Zu meiner Erleichterung war er das. Und er bewegte sich zu seinem Glück nicht. William spannte sich neben mir genauso an.
Verschwommen erkannte ich wie sich zwei Gestalten in dem weißen Nebel materialisierten . Scheinbar wussten die Mädels , was, oder besser gesagt , wer da auf sie zukam. Ihre Augen leuchteten erwartungsvoll auf. Freude breitete sich auf ihren Gesichtern aus und Tränen flossen über ihre Wangen, während sie von den beiden Fremden , einem Mann und eine r Frau, gleichzeitig in eine riesige Umarmung geschlossen wurden. Da die beiden uns den Rücken zuwiesen, konnte ich ihre Gesichter nicht erkennen. Allerdings waren ihre seidigen Haare phänomenal lang und weiß. Strohblond vielleicht. Aber eher weiß. Die des männlichen Wesens - ich erkannt e ihn daran, dass er Hosen trug - waren zu einem ordentlichen Zopf geflochten. Kein einziges Haar wiedersetzte sich der Ordnung und stand ab.
Das konnten doch unmöglich leibhaftige Götter sein? Devaner vielleicht. So wie Velisa . Allerdings hätten sie dann in einem hellen Funken regen erscheinen müssen, dachte ich.
Amanda und Emily hatten ihre Arbeit gut gemacht. Durch sie waren alle Menschen aus ihren Käfigen freigekommen . Timon und Lukas stellten sich vor die enorme Zahl an Menschen, um sie zu bewachen. Klar waren sie - die Menschen - wahnsinnig eingeschüchtert. Sie wussten, dass es noch nicht endgültig vorbei war und ihr beängstigendes Unbehagen zerrte wie verrückt an mir. Erst wenn ihre Erinnerung erloschen und sie in ihrer vertraut en Umgebung waren, wäre der Spu k für sie vorüber. Genauso wie für uns. Die verschärfte Anspannung im Raum nahm beinahe handfeste Formen an.
Hoffentlich verlor ich hi er drin nicht noch den Verstand, d enn die beengenden Felsen um uns herum , erdrückten mich mit jeder Sekunde die verging mehr. Ich wollte endlich raus hier. Raus aus dieser Höhle. Raus aus diesem Berg und vor allem, raus aus diesem Land. Ich wollte endlich nach Hause. Oder zumindest irgendwohin, wo wir in Sicherheit waren und endlich zur Ruhe kommen konnten. Je überwältigender die Erschöpfung in mir wurde, desto unruhiger fühlte ich mich. Höchstwahrscheinlich war die Magie einfach zu viel für meinen Körper. Keine Ahnung. Ich fühlte mich matt und … irgendwie leer.
Es dauerte noch eine Weile bis die zwei weißen Gestalten die Umarmung von den Mädchen lösten und si ch endlich zu uns herumdrehten. Erstaunlicherweise hatten sie dieselbe Augenfarbe wie die drei jungen Mädchen. Smaragdgrün. Glänzend. Groß
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