Finsteres Licht
liebte, verträumt an. Er küsste mich langsam, zärtlich. Ich wollte es ja. Ich wollte mit ihm ein ruhiges Leben führen. Abseits von all dem was vor uns lag. Nichts wäre mir lieber als nur mit ihm allein auf einer einsamen Insel zu sein. Ja, ich sehnte mich sogar richtig danach alles hinter mir zu lassen. Aber d as letzte was ich wollte war, einen Rückzieher zu machen.
„Ich … kann nicht. Ich muss das tun.“
In seinen Augen lag ein wenig Traurigkeit. Er wusste besser als ich was auf uns zukam und das machte ihm Angst. Er versuchte ständig, mich davon abzuhalten, gegen Constantin und seine Wharpyr e zu kämpfen, aber ich ließ nicht locker.
„Okay. Dann gehen wir .“
Bevor wir aufbrachen legte mir William eines der Messer an. Er band mir einen Gurt um meinen nackten Unterschenkel, an dem eine Messerscheide befestigt war. Dann steckte er das Messer hinein und zog meine Hose darüber . Niemand konnte erkennen, was sich unter meinem Hosenbein verbarg.
„Pass gut darauf auf, es ist ein edles und sehr teures Stück.“
„Und es gefällt dir“, fügte ich hinzu, weil mir die aufblitzende Bewunderung für das Messer nicht entgangen war.
Es war doch immer das gleiche. Was für Frauen einfache Gegenstände waren , die dem Zweck dienten, waren für Männer unschätzbare Spielsachen, die unersetzbar zu sein schienen. Er g rinste mich an, weil er meine tätschelnde Berührung durch unsere Verbindung spürte, mit der ich genau das ausdrückte, was ich mir zu sagen verkniff und den Nagel damit auf dem Kopf getroffen hatte . Nämlich: „ Schon gut, ich werde auf dein Spielzeug gut aufpassen , damit es mir niemand wegnehmen kann .“ Ich verdrehte gespielt die Augen, seufzte leicht und machte mich mit Wil liam auf den Weg zu den anderen ins Wohnzimmer.
„Wir teilen uns in Dreiergruppen auf.“
Jeremy leitete die Jagd , wie immer . Er reichte uns kleine Ohrstöpsel mit eingebautem Mikrophon.
„Alex und William, ihr geht mit mir. Emily, Sarah und Amanda bilden das andere Team.“
Ich war schockiert, weil ich mit William auf Streife wollte. Durch unsere Verbindung konnte ich zwar fühlen wie es ihm ging und umgekehrt, aber wir würden uns trotzdem ständig Sorgen machen und das würde uns ablenken. Emily und Alex ging es genauso, weil sie auch diese Verbindung teilten.
„Wäre es nicht sinnvoller wenn William und ich zusammen ble iben?“, fragte ich etwas sauer.
Doch Jeremy hatte sich offensichtlich etwas dabei gedacht.
„Was ist, wenn du und William in einem Kampf getrennt werdet. Was würdet ihr als erstes tun?“
„Den anderen retten“, beantwortete William die Frage mit scharf zischende r Stimme .
„Genau. Ich würde alles tun um Emily zu schützen“, stimmte Alex zu.
„Ihr würdet ohne n achzudenken, ohne euch über eventuelle Risiken Gedanken zu machen und ohne Plan , in die nächste Falle tappen !“
William und ich wechselten einen stummen, aber leider zustimmenden Blick, den Jeremy beobachtete.
„Genau das wäre ein Fehler. Ih r müsst lernen euch zu v ertrauen.“
„Das tun wir.“
Emily runzelte die Stirn und wartete auf weitere Erklärungen, da sie den Grund für Jeremys T un noch nicht ganz begriff.
„Ihr vertraut euch solange alles in Ordnung ist, aber euer Beschützerinstinkt überschattet dieses Vertrauen. Sobald euer Partner in Gefahr ist, reagiert ihr nur noch i nstinktiv und überlegt nicht mehr.“
Wir standen in einem Halbkreis vor Jeremy, der uns alle ernst und nachdrücklich unterrichtete.
„Ihr müsst lernen in die Kampffähigkeit und in den Überlebenswillen eurer Partner, Freunde und Familie Vertrauen zu haben. Das ist der Grund warum ihr getrennt jagen werdet. Ihr müsst lernen, die Verbindung zwischen euch so zu nützen, dass ihr daraus Vorteile erzielt und es kein Hindernis ist. Versichert euch über eure V erbindung, dass es dem anderen g ut geht. Lernt über eure Verbindung zu kommunizieren. Teilt euch mit, aber lenkt den anderen nicht ab. Er könnte einen Fehler machen und sterben.“
Keiner von uns sagte etwas. Wir begriffen, jeder für sich, was das bedeuten würde . Wir könnten selbst schuld sein, wenn unserem Partner etwas zustieße . Wir würden uns selbst fertig machen. Wir könnten es uns nicht verzeihen, wenn unsere Verbindung, der Grund für den Tod desjenigen wäre, ohne den man nicht mehr l eben konnte. Niemand zweifelte jetzt noch an Jeremys Entscheidung uns zu trennen .
Jeder von uns trug eines dieser wertvollen Messer bei sich, als
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