Finsteres Licht
ich wusste s chon vorher, dass er uns später über unsere Fehler aufklären würde. Er war der p erfekte Kämpfer. Konzentriert, a ufmerksam und jedem immer um einen Schritt voraus. Er war geübt darin, zu erkennen, was sein Gegner als nächstes tat, weil er selbst zu einer Kampfmaschine ausgebildet wurde.
„ Ich hasse es zu töten.“
Ich lehnte mit meinem Kopf an Williams trostspendende r Schulter.
„Ich weiß.“ Er küsste meine Stirn und hielt mich fest.
„Leider lässt es sich nicht ändern. Ich muss das alles tun, damit ich gegen Constantin kämpfen kann.“
„Das musst du nicht.“
William wäre es am liebsten, wenn wir einfach ein ruhiges, sicheres Leben führten, aber das konnte ich erst, wenn ich meinen Racheschwur erfüllte.
Constantin ließ wahrscheinlich meine leibliche Mut ter Lilja - seine eigene Tochter - umbringen, weil sie mich Bastard mit einem Menschenmann gezeugt hatte. Dafür, dass es mich gab, hatte er sie kaltherzig und g rausam gejagt. Das würde er büßen müssen.
„Doch. Ich habe mich dafür entschieden und werde es auch durchziehen.“
Das war mein Ernst. Ich musste etwas gegen Constantin unternehmen. Irgendjemand musste ihn aufhalten. Aber durch den Kampf mit dem Junky wurde mir klar, dass ich im Training nicht nachlassen durfte. Ich musste weiter trainieren und meinen Körper stärken, abhärten und zu einer hochkarätigen Kampfmaschine formen. Was ich ja schon annähernd war. Wir alle. Die Muskeln an unseren Körper n wurden sichtbarer. Die Schultern der Männer wurden breiter, die Körper von uns Frauen wurden drahtiger. Wie sich die Arbeit auf uns auswirkte gefiel mir. Williams Körperbau war vorher schon der Wahnsinn. Aber auch er steigerte sich. Seine wachsenden Muskeln wölbten sich unter seinen T-Shirts und zeichneten sich in jeder Bewegung ab. Ich fand ihn noch heißer als früher , wenn das überhaupt möglich war.
„Um diese Junky s muss es dir nicht leid tun.“
Für Emily waren Junky s genauso böse und abartig wie Wharpyr e .
„Aber sie sind nur kranke Vampyr e“, entgegnete ich ihr.
„Unheilbar Krank.“
Ich gab auf. Emily war die Heilerin von uns. Sie konnte mit ihrem Geist Schmerzen und Qualen von kranken Menschen oder Vampyr en nehmen und de re n Körper heilen. Es war sehr schwer und dauerte unheimlich lange so etwas zu lernen. Doch wenn man eine gewisse Gabe dazu hatte, konnte man mit viel Anstrengung zu einer sehr guten Heilerin werden. Ich beneidete sie um diese Gabe. Obwohl Emily ziemlich arrogant und selbstsüchtig ersch ien, war sie doch sehr warmherzig und mitfühlend. Sie konnte es eben nur nicht richtig zeigen. Und sie konnte es auch nicht aussprechen. Ihre Bemerkungen lagen oft daneben und schockierten eben so sehr , aber es lag daran, dass sie unverblümt das aussprach, was sie auch wirklich dachte.
William wollte mir damals nicht sagen, dass ich eine von ihnen war . Er wollte es für sich behalten und mir erst davon erzählen, wenn es soweit gewesen wäre. Wenn die Verwandlung begonnen oder sich eine günstige Gelegenheit ergeben hätte . Aber für solche Offenbarungen gibt es keine günstigen Momente. Emily dagegen platzte einfach damit heraus. Ohne Vorwarnung, ohne ein vorwarnendes „halt dich fest, gleich wird eine Bombe platzen“ . Mittlerweile mochte ich das sogar an ihr. Wenn ich vermutete, dass William mich mal wieder schonen wollte, fragte ich einfach Emily was los war. Als Williams Schwester nahm sie sich sowieso jedes R echt ihm gegenüber heraus.
Sie hatte mir von ihrem Versuch e inen Junky zu heilen erzählt . Jeremy, William und Amanda halfen ihr einen gefangen zu nehmen. Sie sperrten ihn ein und gaben ihm nur Tierblut zu trinken . Er verweigerte es. Sie ketteten ihn an Händen und Füßen an und verpassten ihm einen Maulkorb, damit Emily versuchen konnte durch ihren Geist die erlösende Heilung zu erzielen. Doch sie fand keine körperlichen Anzeichen für die Krankhe it und scheiterte. Die Sucht des Junky s spielte sich in seinem Kopf ab. Emilys Heilkunst beschränkt e sich lediglich auf die körperlichen Erkrankungen. Aber mir kam die Idee, dass ich ihnen vielleicht helfen konnte. Ich wusste zwar nicht genau wie, aber ich wollte es irgendwann mit William besprechen. Wenn ich mit Constantin fertig wäre, könnte ich mich darauf kon zentrieren meine spezielle Gabe - das Em pfinden anderer zu beeinflussen - zu trainieren. Vielleicht konnte ich einen Junky dazu bringen, sich über Tierblut genauso zu freuen, wie
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