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Finsteres Licht

Finsteres Licht

Titel: Finsteres Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalea Thalanys
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ordentlich ein.
    Ich schaute zu Amanda und machte ihr klar , dass ich alles im Griff hatte. Mehr oder weniger. Ich wollte die Situation alleine meistern. Der Junky konnte die Last nicht länger in sich tragen und schuf sich ein Ventil. Er konn te den Verlust nicht aushalten und Wut war ihm willkommener als das Leid, das der Schmerz in ihm auslöste. Er knurrte wie ein wildes Tier. Hass blitzte in seinen Augen auf. Ich versuchte noch einmal ihn zu beruhigen, schaffte es aber nicht mehr. Er war zu aufgewühlt, zu aufgeregt und viel zu zornig. Sein Körper spannte sich an, seine Muskeln zuckten und er sprang mich zähnefletschend an. Ich nutzte seinen Schwung und wehrte ihn mit einem kräftigen Fußtritt ab. Er kr achte seitlich an mir v orbei auf den Boden. K einen Wimpernschlag später , stand er wieder auf den Beinen und ging zu seinem nächsten Angriff über. Er stürmte auf mich zu und holte mit seiner Faust weit aus. Ich wich ihm aus, drehte mich um meine eigene Achse und traf ihn mit dem Ellenbogen an der Schläfe. Blitzschnell verpasste er mir einen Tritt in den Magen.
    Es tat weh, aber meine Muskeln schützten mich. Ich boxte ihn innerhalb einer Sekunde in den Bauch, auf die Nase und nochmals gegen die Schläfe. Den letzten Hieb verpasste ich ihm wieder mit meinem Bein. Er flog brutal gegen den Müllcontainer. Ich hoffte der Lärm der dabei entstand, lockte keine unerwünschten Zuschauer an und nutzte die kurze Zeit die ich hatte, während der Junky sich wieder aufrichtete, um mein Messer zu holen. Ich hielt es hinter meinem Rücken, so dass er es nicht sehen konnte. Der Kampf selbst, die Auseinandersetzung und das Adrenalin überschwemmten mich. B ei dem Gedanken daran, was ich gleich tun würde, krampfte sich mein Magen mühsam zusammen . Mir wurde ü bel. Oder besser gesagt, ich bildete mir ein, dass mir k otzübel wurde, da mein Magen ja nicht mehr so funktionierte wie damals, als ich noch ein Mensch war. Ich hatte einfach ein schlechtes Gefühl bei dem was ich tat, obwohl mir nach meinem gescheiterten Versuch bewusst war, dass ich ihn nicht mehr retten konnte. Also redete ich mir ein, dass der Tod die Erlösung für ihn war und ich nichts anderes für ihn tun konnte. Trotzdem tat er mir noch immer leid.
    Der Junky hechtete nach vorne, direkt auf mich zu. Ich drehte mich mit einem Schritt zu r Seite und richtete das Messer auf seine Kehle. Durch seinen Schwung brauchte ich nicht mehr zu tun, als das Messer fest in meiner Hand zu halten. Ich spürte wie es mühelos durch seine Haut und seine Kehle schnitt. Es glitt wie durch Butter. Blut quoll aus seinem Hals. Er lag am Boden und hielt sich die Wunde mit beiden Händen zu. Ich ging auf ihn zu, kniete mich hinter ihn, damit ich sein Gesicht nicht sehen konnte, streckte meine Fühler aus und schoss einen mächtigen Strom von Geborgenheit auf ihn ab. Er wurde ruhiger und sein Körper entspannte sich ein wenig. Dann nahm ich seinen Kopf in meine Hände , schloss die Augen und mit einem heftigen R uck, riss ich ihn von seinem Körper. Es war nicht so schwer wie sonst, da das Messer den größten Teil bereits erledigt hatte. Ich legte den Kopf sachte neben seinen Körper, stand auf und wartete, bis der Wind die hinterlassene Asche verwehte. Emily und Amanda traten aus dem Schatten und schauten mich mit großen Augen an.
    „Du hast ihm die Angst vor dem Tod genommen , oder?“
    In Emilys Worten lag ein Hauch von Ehrfurcht.
    „Das war das mindeste was ich für ihn tun konnte“, murmelte ich mehr zu mir selbst um mich davon zu überzeugen, da ss es richtig war, was ich tat.
    Eine Träne bahnte sich ihren Weg über meine Wange. William spürte meine Trauer und wusste, dass ich mit meiner Arbeit fertig war. Er ließ mich sein Bedauern und Mitgefühl spüren. Da er ziemlich entspannt wirkte, schätzte ich, dass auch unsere Männer fertig waren. Wir hatten verabredet, uns wieder Zuhause zu treffen. Vermutlich waren sie schon auf dem Weg in unsere Wohnung.
    Amanda legte einen Arm um meine Schulter und schaute mich mitfühlend an.
    „Wird es irgendwann leichter?“, fragte ich die beiden.
    „Jemanden zu töten ist niemals leicht.“
    Amandas Miene war weich und ihre Stimme sanft.
    „Aber es ist der Lauf der Dinge. Manchmal sind wir die Jäger, manchmal die Gejagten. Der Stärkere gewinnt, der Schwächere verliert.“
    Das kam von Emily.
    „Fressen und gefressen werden, hm?“
    Ich erinnerte mich an diese Worte, über die ich einmal als Mensch nachgedacht

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