Finsteres Licht
unsere Enkelin Sarah vorstellen.“
Constantin zeigte mit geöffneter Handfläche in meine Richtung. Unnötigerweise, denn Chiara würde der Höllenkrieger doch erkennen, wenn er ihr Schwager war.
Marcus nickte.
„Willkommen.“
Seine grobe Stimme verursachte mir einen fröstelnden Schauder , der mir langsam den Rücken hinunter kroch . Reflexartig spannte sich mein Körper an und ich ballte meine Hände unter dem Tisch zu kampfbereiten Fäusten. Ich beobachtete Marcus genau, nahm jede Bewegung war und besann mich auf kleinste Anzeichen eines möglichen Angriffs. Woher kam das wieder so plötzlich , wunderte ich mich.
„Hallo“, grüßte ich in bewusst ruhi gem Tonfall und hoffte, dass niemand etwas von dem Aufruhr in mir mitbe kam .
Marcus richtete seinen Blick von mir auf Constantin und ließ ihn nur durch d as bedeutungsvolle Funkeln in seinen Augen wissen, dass er wegen etwas Ernstem gekommen war. Constantin entschuldigte sich und verließ mit Marcus den Raum. Sie gingen ein Stück zusammen. Soweit, bis sie außer Reichweite von ungewollten Zuhörern waren.
„Mein Großonkel also“, stammelte ich vor mich hin.
„Ja. Aber nehmen Sie sich vor ihm in Acht“, flüsterte sie plötzlich verschwörerisch.
„Warum?“, fragte ich irritiert .
„Nicht alle hier sind um I hr wohlergehen bemüht. Das wissen Sie bereits. Marcus ist einer davon. Er war dagegen Sie hierher zu bringen. Vertrauen Sie Niemandem! “
„Aus welchem Grund?“, fragte ich entsetzlich überrascht.
D ie Eindringlichkeit mit der Chiara ihre warnenden Worte sprach, tat ihr übriges , um mich noch mehr zu verunsichern, als ich ohnehin schon war.
„Das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich würde , wenn ich könnte. Constantin lässt mich nicht alleine mit Ihnen reden. T un Sie mir den Gefallen und gehen Sie niemals ohne Aris raus . Er wird Sie beschützen. Ich kann es leider nicht. Ich muss …“
Als draußen wieder Schritte zu hören waren, brach Chiara hektisch ab und flüsterte noch: „Kein Wort darüber!“
„Marcus ist Constantins jüngerer Bruder. Er lebt hier mit uns und fungiert als Berater in allen Belangen. Kümmert sich um unsere Schutzvorrichtungen und Sicherheitssysteme. Er ist sehr begabt in dem was er tut. Wir vertrauen ihm.“
Chiara war zu der vornehmen, hochmütigen Adeligen erstarrt, die sie vorher auch schon war, kurz bevor Constantin wieder ins Zimmer kam . Sie spielte ihre Rolle perfekt und fehlerlos.
Mann , was ging hier nur vor sich?
Sie forderte mich auf mitzuspielen indem sie wild mit den Händen vor s ich herumfuchtelte und in ihren Augen erkannte ich eine furchtbare Angst. Angst vor Constantin. Also hatte ich recht mit meiner Vermutung. Er war falsch und hinterhältig. Zu A llem fähig. Ich durfte ihm nicht trauen. Aber k onnte ich Chiara trauen?
„Gibt es noch mehr Verwandte von denen ich noch nichts weiß?“
„Marcus hat zwei Söhne. Paris ist der ältere von ihnen, Kallistus der jüngere.“
„Dann sind sie meine Cousins.“
„Ja.“
Constantin lauschte offenbar einen Augenblick lang, denn seine Schritte verstummten vor der Tür und es dauerte eine Weile, bis er die Tür öffnete. Er hatte uns bestimmt schon den ganzen Weg entlang belauscht und wollte unverkennbar, dass wir es wussten.
„Habt ihr euch nett unterhalten?“
Sein drohendes Funkeln galt Chiara. Mich lächelte er unverhohlen an. Das schlimme daran war, nur bei sehr genauem hinsehen erkannte man den Fehler in seinen Worten, seiner Stimme und seinen Augen.
„Ich habe Sarah von Marcus und seinen Söhnen erzählt.“
„Unsere Familie ist klein, aber einige Mitglieder gehören noch dazu.“
In einer fließenden , eleganten und sehr schnellen Bewegung stellte er sich hinter Chiara und lehnte einen Arm auf die Krone ihres Sesselrückens.
„Chiara, wir müssen los.“
Stocksteif und anmutig erhob sie sich von ihrem herrschaftlichen Stuhl und drehte sich zu ihrem Mann um. Sie sagte kein Wort, da begriff ich, dass sie tatsächlich vollkommen unter seinem Pantoffel stand.
Ich stand ebenfalls auf.
„Danke für das Gespräch. Es hat mir … geholfen ein paar Dinge zu verstehen.“
„Gern geschehen“, erwiderte Chiara zurückhaltend.
„Haben Sie keine Angst Fragen zu stellen. Wir sind jederzeit für Sie da“, betonte Constantin und machte sich, mit seiner Frau im Schlepptau, in Richtung Tür auf.
Ich folgte den beiden mit etwas Abstand hinaus und kollidierte beinahe mit Aris. Constantin und Chiara waren schon längst
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