Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Finsteres Licht

Finsteres Licht

Titel: Finsteres Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalea Thalanys
Vom Netzwerk:
irgendwo unter einem Baum ein interessantes Buch aus der Bibliothek. Er veranstaltete sogar einmal ein Picknick mit mir im Blumengarten. Wir hockten auf einer weichen Decke, tranken köstliches Blut aus Weingläsern und ließen die Seele baume ln. Vor uns erstreckten sich die riesige Burg und das dicht bewaldete Gebirge. Die Aussicht war traumhaft, doch ich überlegte ständig, was genau sich hinter dieser wunderschönen Kulisse verbarg. Er riss mich gerne aus meinen Gedanken und versuchte mich, so gut es ging, abzulenken. Wir rannten durch das Dickicht des Waldes, sprangen an den Baumkronen entlang und lagen ab und zu einfach nur in den hohen Gräsern, die in kleinen schmalen Lichtungen wild wucherten, um den Mond und die Sterne zu betrachten . Ich mochte Aris. Er wurde zu einem Freund für mich. Mein Vertrauen in ihn verfestigte sich mit jedem Tag ein wenig mehr. Doch bedingungslos v ertrauen konnte ich ihm dennoch nicht. Er wuchs hier auf und vielleicht gehörte er ebenfalls zu denen, die mich hinters Licht führten. Warum sonst war ausgerechnet er als mein Aufpasser aus erkoren worden? Aber diese Annahme verflüchtigte sich stetig. W enn ich in seine dunklen träumerischen Augen schaute und er mir sein atemberaubendes Lächeln schenkte, konnte ich mir nicht vorstellen, dass seine Zuneigung nur vorgetäuscht sein sollte.
    Constantin und Chiara bekam ich nur selten zu sehen. Sie waren sehr beschäftigt mit … irgendwas. Keine Ahnung. Ich traf nicht viele Wharpyr e . Meistens Personal und selbst die gingen mit gesenktem Kopf schnurstracks an mir vorbei. Hin und w ieder beobachtete ich jemanden aus der Ferne, der gerade kam oder ging. Diese Besucher wirkten meistens grimmig, unheimlich und reich.
    Aris machte seinen Job gut und hielt mich von ziemlich allem fern, was mit einem gesellschaftlichen Leben zusammenhing. Es war bestimmt Constantins Anordnung , mich von anderen Wharpyr e n fernzuhalten. Zu meiner eigenen Sicherheit. Was dafür sprach, dass es hier keinesfalls sicher für mich war.
     
    Ich zuckte innerlich zusammen, als Aris mir einen Traum aus schwarzer Seide in mein Zimmer brachte und verkündete, dass Constantin einen Empfang gab, zu dem ich dieses Kleid tragen sollte. Ein Abendkleid aus einem trägerlosem , enganliegendem Oberteil und ausgestellter Form elegant bis zum Boden fließend. Direkt unter der Brustpartie wurde ein breiter Satineinsatz, aufwendig bestickt mit kleinen weißen Zierperlchen die dezente Blütenmotive bildeten, eingearbeitet, was meine schlanke Figur noch mehr betonte. Zum Kleid bekam ich passende schwarze Stilettos, funkelnde Diamantenohrringe und das dazugehörige zarte Collier.
    „Ich weiß nicht ob ich mich darin wohl fühlen werde“, stammelte ich, als Aris mir die Sachen gab. „Das sieht alles wahnsinnig teuer aus.“
    „Wenn es dich beruhigt, nichts davon ist neu.“
    Aris zuckte mit den Schultern und machte ein unbeeindrucktes Gesicht, als ob es sowieso keine Rolle spielen würde.
    „Und wem gehören sie?“
    Ich musste sehr gut darauf aufpassen damit ich nichts kaputt machen oder verlieren würde.
    „Lilja.“
    Ich starrte Aris mit weit aufgerissenen Augen an, dann wieder das Kleid, die Ohrringe und das Collier. Sie hatte auf jeden Fall einen ausgezeichneten Geschmack was Kleidung und Schmuck anging.
    „Ihr habt sogar dieselbe Schuhgröße. Was für ein Zufall, nicht?“
    „Ja“, stöhnte ich , noch immer die Sachen vor mir anstarrend.
    „Darf ich das wirklich anziehen? Meinst du Chiara hätte nichts dagegen?“
    „Sie hat mir alles was du hier vor dir hast gegeben. Warum also sollte sie etwas dagegen haben?“
    „Nun ja, Lilja trug das alles einmal , nehme ich an.“
    „Ich glaube , darüber solltest du dir keinen Kopf machen. Du wirst fabelhaft darin aussehen.“
    „Jetzt bin ich noch nervöser als ich sowieso schon war.“
    „Du hast keinen Grund dazu. Ich werde dich später abholen und begleiten.“
    „Ach ja?“
    Das beruhigte mich zwar ein bisschen, aber leider nicht gänzlich. Ein Empfang bedeutete viele fremde Wharpyr e . Jetzt hatte ich zwar die Gelegenheit andere kennenzulernen, aber ich war mir nicht sicher, ob ich das in Form eines Balles wollte. Constantin hatte vor , mich in die Gesellschaft ein zu führen. Er meinte, da ich ja sowieso zur Familie gehörte und dadurch eine gewisse gesellschaftliche Stellung einnahm, konnte ich genauso gut die offiziellen Regeln beachten und einhalten. Die Einführung einer jungen Wharpyr in in die Gesellschaft

Weitere Kostenlose Bücher