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Finsteres Licht

Finsteres Licht

Titel: Finsteres Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalea Thalanys
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ich unbehaglich.
    Dann schaute ich zu Chiara. Sie starrte mich mit vor Entsetzen geweiteten Augen an . Fast glaubte ich sie wäre in ihrem Entsetzen erstarrt, doch dann sag te sie mit heiserer Stimme: „Du s iehst aus wie sie.“
    Bisher hatte ich immer nur Jeans, Shirts und die Haare unbändig offen oder zu einem Pferdeschwanz gebunden. Heute war das erste Mal, dass ich mich wirklich hübsch machte, wie es sich für eine Prinzessin gehörte. Aufgrund ihrer Reaktion auf mich bekam ich ein schlechtes Gewissen. Ich wollte sie nicht noch mehr an den Verlust ihrer einzigen Tochter erinnern.
    „Es tut mir leid. Soll ich was anderes anziehen?“
    Ihr Gesicht entspannte sich ein wenig und nahm einen tröstlichen , milderen Ausdruck an. Sie legte mir eine Hand an die Wange und lächelte schwach.
    „Nein mein Kind. Es freut mich dich hier zu haben. Du erinnerst mich an Lilja. Ich habe sie so lange vermisst und dich zu sehen ist … als ob sie hier wäre. Sie lebt in dir für uns weiter und ich bin dankbar, dass du bei uns bist.“
    Das war`s. Ihre rührenden Worte trafen mich an der richtigen Stelle direkt mitten ins Herz. Meine Augen füllten sich mit Tränen und ich fiel ihr um den Hals. Schließlich war es nicht einfach für mich ohne jegliche Erinnerung. Und ich war dankbar nicht allein zu sein. Eine Familie zu haben, die sich um mich kümmerte, auch wenn es einige gefährliche Familienmitglieder gab, vor denen ich mich in Acht n ehmen musste . Chiaras Herzlichkeit, die sie sehr gut hinter ihrem vornehmen Getue verbarg, war hundertprozentig echt und aufrichtig, dessen war ich mir absolut sicher.
    Chiara breitete ihre Arme aus und strich mir unbeholfen über den Rücken. Sie umarmte wohl nicht oft jemanden oder zeigte mehr Zuneigung als ein nettes Lächeln.
    Als wir uns wieder voneinander loslösten schaute Constantin erhaben auf uns herab. Seine Miene war undurchschaubar und ich wusste nicht ob ihm gefiel, was er soeben gesehen hatte. Chiara wischte sich eine Träne von der Wange und nahm wieder ihre anmutige, steife Haltung ein, die Constantin die ganze Zeit über bewahrt hatte. Ich straffte meine Schultern, befreite meine Wangen ebenfalls von meinen Tränen, hob mein Kinn und versuchte genauso dazustehen wie die beiden.
    Ihr Platz war gut gewählt. Von hier aus hatte man den kompletten Raum im Blickfeld. Mein Blick schweifte durch die Menge und beobachtete die Leute vor mir. Es waren nicht so viele wie ich befürchtet hatte und es waren eindeutig mehr männliche Wesen hier, als ich angenommen hatte. Wharpyr e lebten anscheinend wirklich im Mittelalter, wo die Frau das Heim hütete und die Männer alles tun durften was sie wollten. Aber eines musste man ihnen lassen. Sie waren wirklich attraktive Wesen. Ihre Gesichter waren teilweise von Ernsthaftigkeit und Missgunst gezeichnet, aber durchwegs faszinierend schön. Sie unterschieden sich in Größe und Form ein wenig voneinander, aber unter den Anzügen, Hemden und Krawatten waren harte Muskeln und kräftige Körper zu erkennen. Die wenigen Frauen waren allesamt schlank, anmutig und sehr elegant. Hochmütige Mienen zierten ihre hübschen blassen Gesichter. Die innere Schönheit ist die wahrhaftige, dachte ich. Und wenn die Damen etwas Freundlichkeit an die Oberfläche gelassen hätten, wären sie noch schöner gewesen.
    Ich hatte nicht lange Zeit um mir ein Bild zu machen, denn zwei von diesen massigen Typen kamen direkt auf uns zu. Constantin setzte ein Grinsen auf und begrüßte die beiden.
    „Meine beiden Neffen. Es ist schön euch hier zu sehen.“
    „Vielen Dank für die Einladung. Es ist uns eine Ehre hier sein zu dürfen“, antwortete der mit den längeren Haaren geschwollen und verneigte sich ein Stück.
    Der mit den kürzeren Haaren tat es ihm nach und sagte noch: „Wir waren schon sehr gespannt auf unser neues Familienmitglied.“
    Constantin drehte sich zu mir herum und stellte mi ch d e n beiden mit fürstlichem Gehabe vor.
    „Sarah, dass hier sind Paris und Kallistus. Sie sind Marcus ‘ Söhne und deine Cousins.“
    Kallistus, der mit den kürzeren Haaren, machte einen friedlicheren Ausdruck als Paris, der genauso hartherzig zu sein schien wie sein Vater.
    „Freut mich Sie kennenzulernen.“
    Ich versuchte mich nicht von Paris finsterer Miene beeindrucken zu lassen und klang freundlich und anmutig, als ob ich mein Leben lang nichts anderes getan hätte. Ich bezweifelte zwar, dass es so war, denn ich fühlte mich lächerlich und verkrampft, aber ich

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