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Finsteres Verlangen

Finsteres Verlangen

Titel: Finsteres Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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kannte bisher nur das eine.«
    »Ich kann dir noch eins nennen: Ich küsste dich, eh ich dir Tod gab – nun sei dies der Schluss: Mich selber tötend sterb’ ich so im Kuss.«
    »Das ist nicht von Marlowe«, sagte ich.
    »Von einem seiner Zeitgenossen.«
    »Shakespeare.«
    »Du überraschst mich, ma petite.«
    »Du hast mir einen guten Tipp gegeben«, sagte ich. »Marlowe und Shakespeare sind die einzigen ihrer Zeit, die die Leute heute noch zitieren.« Ich sah ihn stirnrunzelnd an. »Warum wehrst du mich ab?«
    »Du stehst unter dem Einfluss der Ardeur und sagst: sättige dich. Wenn du wieder klar denken kannst, wirst du sagen, ich habe gegen die Regeln verstoßen, und wirst mich mit deiner Reue bestrafen.« Sehnsucht und Frustration spiegelten sich abwechselnd auf seinem Gesicht. »Ich wünsche es mir mehr als alles andere, ma petite, aber wenn ich jetzt darauf eingehe, wo du von der Ardeur berauscht bist, wirst du mich nachher umso hartnäckiger abweisen.«
    Ich hätte wirklich gern widersprochen. Ich hätte gern ein Zitat gewusst, das mir helfen würde, ihn zu überzeugen, aber meine Beherrschung der Ardeur war noch nicht so gut wie seine. Allein wenn ich seine Schönheit betrachtete, vergaß ich schon alles. Auch das bisschen Dichtung, was ich im Kopf hatte. Vergaß Logik, Vernunft, Zurückhaltung. Dachte nur noch an seine Schönheit und mein Verlangen.
    Ich fiel vor ihm auf die Knie. Das Wasser drang durch mein T-Shirt und den BH und schloss mich warm ein, während ich an seinem Körper hinaufschaute. Er blickte zu mir herab, und noch immer waren seine Augen menschlich, normal, schön anzusehen, aber ich wollte mehr.
    Ganz langsam näherte ich mich ihm mit dem Mund.
    »Ma petite, du kannst nichts daran ändern, solange ich kein Blut bekommen habe.«
    Ich drückte einen sanften Kuss auf seine Weichteile.
    Er schloss die Augen und gab ein langes, leises Stöhnen von sich. »Ich will nicht behaupten, dass es nicht schön ist, aber ich werde für dich nicht von Nutzen sein.«
    Ich nahm ihn in den Mund, und da er klein und weich war, war es nicht weiter schwierig. Ich liebte es, wie er sich anfühlte, wenn er klein war. Es gab keine Stelle am ganzen Frauenkörper, die sich so anfühlte. Ich rollte ihn im Mund herum, und Jean-Claude schauderte. Ich saugte behutsam, zog mit den Lippen und verdrehte dabei die Augen, um Jean-Claudes Reaktion zu beobachten. Er legte den Kopf in den Nacken, schloss und löste die Fäuste.
    Ich zog den Kopf zurück, sodass ich sprechen konnte und mein Atem an seiner nassen Haut entlangstrich. »Sättige dich an mir, damit wir uns beide befriedigen können.«
    Er schüttelte den Kopf und sah mich an. Diesen Gesichtsausdruck hatte ich selten bei ihm gesehen. Sturheit. »Solange du unter dem Einfluss der Ardeur stehst, teile ich gern die Freuden des Bettes mit dir, aber dein Blut nehme ich nicht. Wenn du es noch willst, nachdem die Ardeur befriedigt ist, werde ich mich freudig, glücklich und willig darauf einlassen, aber nicht jetzt.«
    Ich strich über seine nassen Hüften. »Ich brauche es jetzt, Jean-Claude, bitte, bitte.«
    »Non.« Und er schüttelte wieder den Kopf.
    Die Ardeur war bisher sanft gewesen, aber dieses Hinhalten machte sie und mich ungeduldig. Zornig, stur, enttäuscht. Ich versuchte, vernünftig zu sein, doch es gelang mir nicht. Ich war lang genug vernünftig gewesen. Ich hatte mich nicht an Caleb gesättigt, und niemand hätte mich dafür angeschrien. Ich hatte mich nicht an Nathaniel gesättigt, obwohl er mein Pomme de sang war. Ich wollte, dass er sich noch einen Tag lang erholte, bevor wieder einer an ihm kaute. Dass er im Club ohnmächtig geworden war, gefiel mir nicht. Jason hatte ich ebenfalls in Ruhe gelassen; er war selbst zum Widersprechen zu schwach gewesen. Und sowie Jean-Claude erwacht war, hatte ich nur noch ihn gewollt. Ich hatte die anderen Männer nicht mal mehr angesehen, an denen ich vorbeigerannt war, um in sein Schlafzimmer zu gelangen. Sie hatten für mich nicht existiert. Und jetzt wies er mich ab, verweigerte sich mir.
    Ganz tief im Hinterkopf wusste ich, dass das nicht stimmte, dass es nicht fair war, doch diese Gedanken waren zu fern. Die anderen Gedanken in mir schrien, ich solle ihn ficken, mich an ihm befriedigen, ihn einfach nehmen.
    Ich hatte mich gewehrt, bis ich keine Kraft mehr dazu hatte. Jetzt war nur noch Verlangen in mir, gnadenloses Verlangen.
    Ich nahm ihn wieder in den Mund und tat, was nur in diesem Zustand möglich war: ich

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