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Finsteres Verlangen

Finsteres Verlangen

Titel: Finsteres Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Zusammenbruch sagen?
    »Ein überraschend kluger Freund hat mir neulich erklärt, dass ich vor allen Männern in meinem Leben etwas zurückhalte. Er meinte, ich tue das, um mich zu schützen, damit ich von der Liebe nicht aufgezehrt werde.«
    Jean-Claude machte plötzlich ein undurchschaubares Gesicht.
    »Ich hätte ihm gern widersprochen, konnte es aber nicht. Er hatte recht.«
    Jean-Claude sah mich an, noch genauso undurchschaubar, aber mit einer gewissen Sorge um die Augen. Er wartete auf den Hieb, den er von mir gewöhnt war.
    Ich holte tief Luft und atmete langsam aus, dann brachte ich das Wesentliche vor. »Was ich dir verweigere ist das Blut. Wir befriedigen die Ardeur miteinander, aber ich will dich noch immer nicht an mir saugen lassen.«
    Jean-Claude setzte zum Sprechen an, schwieg dann aber. Er hatte sich aufrechter hingesetzt, die Hände im Schoß gefaltet. Versuchte nicht nur, sein Gesicht neutral zu halten, sondern auch seine Körpersprache.
    »Vor ein paar Minuten habe ich dich gebeten, Blut von mir zu nehmen, und du hast gesagt: nicht solange ich unter dem Einfluss der Ardeur stehe. Nicht solange ich von der Ardeur berauscht bin.« Ich musste über die Wortwahl lächeln. Berauscht passte genau. Die Ardeur war wie metaphysischer Alkohol.
    »Wir haben die Ardeur befriedigt. Ich bin nicht mehr berauscht.«
    Er war sehr still geworden, reglos, wie nur die alten Vampire es können. »Wir haben beide die Ardeur befriedigt, das ist wahr.«
    »Und ich biete dir immer noch mein Blut an.«
    Er seufzte tief. »Ich möchte das, ma petite, das weißt du.«
    »Ja.«
    »Aber warum jetzt?«
    »Wie gesagt, ich hatte diese Unterhaltung mit einem Freund.«
    »Ich kann dir nicht bieten, was Asher dir und mir gestern gegeben hat. Da du meine Zeichen trägst, kann ich deine Wahrnehmung nicht manipulieren. Es wird dir lediglich wehtun.«
    »Dann tu es beim Sex. Wir haben es mehr als einmal zusammen erlebt, dass bei mir die Grenze zwischen Schmerz und Lust verschwimmt, wenn ich sehr erregt bin.«
    Er schmunzelte. »Wie bei mir.«
    »Also treiben wir es.«
    »Und dann?«, fragte er leise.
    »Wenn der richtige Augenblick kommt, saugst du Blut und wir bumsen.«
    Er lachte überrascht. »Ma petite, welch verführerischen Worte. Wie könnte ich da Nein sagen?«
    Ich neigte mich zu ihm, gab ihm einen zarten Kuss auf den Mund und sagte: »Es saugen ihre Lippen meine Seele aus mir – da fliegt sie, schau! – Komm Helena, komm, gib mir küssend meine Seele wieder! Hier will ich bleiben, denn der Himmel wohnet auf diesem Lippenpaar, und alles, was nicht Helena, ist nichts!«
    Er blickte mich so sehnsuchtsvoll an. »Hast du nicht gesagt, du hättest keine weiteren Zeilen aus dem Drama parat?«
    »Mir sind noch ein paar eingefallen«, flüsterte ich. »Und dir?«
    Er schüttelte den Kopf, und seine Haare fielen gegen meine, sodass sich bei der schwarzen Fülle nicht mehr unterscheiden ließ, wo seine aufhörten und meine anfingen. »Nicht, wenn du mir so nah bist.«
    »Gut.« Ich lächelte. »Aber versprich mir, dass wir uns irgendwann mal den Text besorgen und gegenseitig vorlesen.«
    Ich erntete das Lächeln, das ich am meisten schätzte, weil es echt und verletzlich war und vielleicht noch zu dem Mann gehörte, der er hätte sein können, wenn Belle Morte ihn nicht für sich entdeckt hätte. »Ich verspreche es mit Freuden.«
    »Dann hilf mir aus den nassen Jeans und lass uns das Poetische auf einen anderen Abend verschieben.«
    Er nahm mein Gesicht in beide Hände. »Zwischen uns ist immer Poesie, ma petite.«
    Plötzlich hatte ich einen trocknen Mund und einen Kloß im Hals. Meine Stimme klang schwach. »Ja, aber manchmal in Form von schmutzigen Limericks.«
    Er lachte und küsste mich, dann half er mir aus der nassen Hose und den nassen Schuhen, Socken und so weiter. Als mein Kreuz aus dem T-Shirt rutschte, leuchtete es nicht. Es reflektierte nur das Licht der Deckenlampe. Jean-Claude wandte die Augen ab wie immer, doch sonst deutete nichts darauf hin, dass ihm das Kreuz zu schaffen machte. Mir fiel plötzlich auf, dass es in seiner Gegenwart noch nie geglüht hatte. Was bedeutete das?
    Ich bin immer ziemlich direkt außer auf emotionalem Feld, aber ich wollte mich ja ändern. Also fragte ich: »Tut es weh, wenn du es ansiehst?«
    Er blickte auf den Wannenrand. »Nein.«
    »Warum guckst du dann weg?«
    »Weil es sonst anfängt zu glühen, und das will ich nicht.«
    »Woher weißt du denn, dass es das tut?«
    »Weil ich ein

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