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Finsteres Verlangen

Finsteres Verlangen

Titel: Finsteres Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Wangenknochen milderten das Feminine seiner Schönheit.
    Asher hatte sich nichts übergezogen. Er lief im Zimmer auf und ab wie ein Tier im Käfig.
    Jean-Claude hatte sich auf die Bettkante gesetzt. Die blauen Laken waren noch mit Blut und anderem befleckt. Er wirkte entmutigt.
    Ich hielt möglichst großen Abstand zu ihnen und stand mit verschränkten Armen da. Auf das Schulterholster hatte ich verzichtet, damit ich nicht etwa beim Streiten die Waffe zog. Schließlich wollte ich die Lage entschärfen, nicht explodieren lassen.
    Jean-Claude stützte den Kopf in die Hände. »Warum hast du das getan, mon ami? Wenn du an dich gehalten hättest, könnten wir jetzt zusammen sein, wie wir es immer wollten.«
    Irgendwie gefiel es mir nicht, wie sicher sich Jean-Claude meiner war, aber ich hätte nicht widersprechen können, ohne zu lügen, darum ließ ich es durchgehen. Es schadet mir selten, einfach mal den Mund zu halten.
    Asher blieb stehen. »Anita hat es bewusst miterlebt, als ich an ihr gesaugt habe. Sie wusste vorher, dass ich sie in meinen Bann schlagen kann. Sie hat nicht gesagt, ich soll es nicht tun. Sie sagte, ich soll sie nehmen, mich an ihr sättigen, also habe ich es getan. Ich habe getan, was sie verlangt hat, und sie wusste, auf welche Weise ich es tun würde, weil sie mir schon einmal Blut gespendet hat.«
    Jean-Claude hob den Kopf wie ein Ertrinkender, der nach Luft schnappt. »Ich weiß, dass sie das getan hat, als du in Tennessee im Sterben lagst.«
    »Sie hat mich gerettet«, bekräftigte Asher. Er war ans Fußende des großen Himmelbettes getreten.
    Ich sah sie beide vor dem blau bezogenen Bett, auf dem wir uns kürzlich vergnügt hatten. Ich wollte sie beide, und dabei schlang ich die Arme um mich, als könnte ich dadurch verhindern, dass es passierte.
    »Oui, sie hat dich gerettet, aber da hast du sie nicht vollständig in deinen Bann geschlagen; das habe ich bemerkt.«
    »Ich habe es getan, weil mir scheint, dass jeder Vampir, der von ihr Blut nimmt, in irgendeiner Weise unter ihrem Einfluss, unter ihrer Macht steht. Es ist fast so, als hätte sie Gewalt über den Vampir, nicht umgekehrt.«
    Ich blieb, wo ich war, aber das konnte ich nicht unkommentiert lassen. »Glaub mir, Asher, das stimmt nicht. Ich bin schon von Vampiren gebissen worden und bin in ihren Bann geraten.«
    Er sah mich mit diesen hellblauen Augen an. »Aber wie lange ist das her? Meiner Ansicht nach sind deine Kräfte seitdem gewachsen.«
    Mein Blick wanderte immer wieder an seinem Körper entlang, an den Blutstriemen auf der hellen, leicht goldschimmernden Haut. Beim nächsten Satz schloss ich die Augen. Ich musste unbedingt aufhören, sie zu betrachten. »Kommt es dir vor, als müsstest du tun, was ich sage?«
    Er zögerte, und ich widerstand dem Drang, ihn anzusehen, ihm beim Überlegen zuzusehen. »Nein«, sagte er leise.
    Ich seufzte tief, machte die Augen auf und zwang mich, Asher ins Gesicht und nicht woandershin zu starren. »Siehst du, du stehst nicht unter meinem Bann.«
    Er runzelte fragend die Stirn. »Und du denn unter meinem?«
    »Ich kann nicht aufhören, euch beide anzustarren. Ich muss ständig daran denken, was wir miteinander getan haben und was wir wieder tun könnten.«
    Er stieß ein raues Lachen aus, und es tat mir weh, das zu hören. Es war wie ein Schlag. »Wie sollte es auch anders sein, wenn wir so vor dir stehen?«
    »Ach, du bist ja wohl überhaupt nicht eingebildet«, erwiderte ich und hielt krampfhaft die Arme verschränkt, weil mir das am sichersten schien.
    »Anita, ich denke ebenfalls an dich. An deinen blassen Rücken, die Wölbung deiner Hüften, deines Hinterns unter mir. An das Gefühl der zarten warmen Haut dazwischen.«
    »Stopp«, sagte ich und drehte mich weg, weil ich rot wurde und plötzlich schlecht Luft bekam.
    »Warum soll ich darüber schweigen? Wir denken alle daran.«
    »Ma petite wird nicht gern an Genüsse erinnert.«
    »Mon Dieu, warum nicht?«
    Jean-Claude antwortete mit diesem französischen Allzweckachselzucken, das alles und nichts heißt. Meistens wirkte es bei ihm elegant, diesmal aber nur müde.
    »Anita«, sagte Asher.
    Ich sah ihn an und konnte sogar Blickkontakt eingehen. Aber in diese unglaublichen Augen zu sehen war genauso gefährlich wie seinen schönen Körper zu betrachten.
    »Du hast gesagt, du willst mich in dir haben, wie ich mich erinnere. Und als ich deinen Hals entblößt habe, sagtest du: Ja, Asher, ja.«
    »Ich weiß, was ich gesagt habe.«
    »Warum bist

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