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Finsteres Verlangen

Finsteres Verlangen

Titel: Finsteres Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Paolo hergeschickt, damit er uns schikaniert. Er soll uns daran erinnern, was wir einmal gewesen sind und wie hilflos wir waren. Wir mussten zu jedem gehen, dem Belle uns gab, zu jedem. Sie hat das nie beiläufig getan, sondern nur wenn es ihr einen Nutzen brachte, dann setzte sie uns ein und ließ andere mit uns machen, was sie wollten.«
    Er schritt energisch im Kreis, sodass sein schwarzer Mantel hinter ihm wehte. »Der Gedanke, an einem Tisch mit Paolo zu sitzen, macht mich krank, und Belle weiß das. Ich verabscheue ihn in einer Weise, die ich nicht beschreiben will. Wir können ihm jedoch nichts tun, ma petite. Belle hat ihn hergeschickt, damit er uns durch seine bloße Anwesenheit quält. Er wird höhnisch und anzüglich grinsen und uns mit jedem Blick, durch jede Berührung eines anderen ins Gedächtnis rufen, was er früher mit uns tun durfte.«
    Er blieb vor mir stehen, und sein Zorn loderte wie unsichtbare Flammen. »Aber eines können wir tun, ma petite. Wir können protzen. Wir können Paolo zeigen, was ich berühren darf und was Asher berühren darf, Paolo aber nicht haben kann. Paolo ist ein Mann, der immer das will, was andere haben. Es verzehrt ihn, wenn er einmal nicht bekommt, was er möchte.« Er strich mit den Fingerspitzen an meinem Hals hinunter und hinterließ eine glühende Hitze, die mich vor Schmerz und Lust nach Luft schnappen ließ. »Ich will, dass Paolo leidet, und sei es nur ein bisschen, denn es steht nicht in meiner Macht, ihm großes Leid zuzufügen.«
    Ich blickte in Jean-Claudes zorniges Gesicht und seufzte. »So wird es die ganze Nacht gehen, ja? Belle hat nur Leute gesandt, die euch an Peinliches erinnern oder die ihr hasst oder die euch hassen.«
    »Non, ma petite. Wir fürchten Musette und Valentina. Ich glaube, Bartolomé ist nur aus Langeweile mitgekommen. Aber Paolo ist der erste Name auf der Liste, der mich wirklich erbost.«
    Ich fasste Jean-Claude an die Wange, und seine Augen verloren ein wenig ihren Zorn. Ich sah zu Micah. »Bist du damit einverstanden, diesen Paolo zu reizen?«
    »Solange es nicht konkreter wird, spiele ich mit.«
    Ich musste lächeln. »Wenn Micah nichts dagegen hat, habe ich auch nichts dagegen.« Ich nahm Jean-Claudes Gesicht zwischen die Hände, damit er mir in die Augen sah. »Aber verlieren wir das eigentliche Ziel nicht aus den Augen. Es geht heute Nacht nicht um Rache.«
    Er legte seine Hände über meine und hielt sie an seinem Gesicht fest. »Belle Morte ist die Mutter unserer Linie, und wir können Besucher, die sie zu uns schickt, nicht abweisen. Aber lass dich nicht täuschen, ma petite, Musette und ihr Gefolge sind hier, um an uns Rache zu üben.«
    »Warum?«
    Asher antwortete vom anderen Ende des Zimmers. »Weil wir Belle verlassen haben natürlich.«
    »Wieso natürlich?« Ich sah ihn fragend an.
    Wieder wechselte er mit Jean-Claude einen Blick, den ich nicht verstand. Jean-Claude antwortete: »Weil Belle Morte glaubt, sie sei die begehrenswerteste Frau der Welt.«
    Ich zog die Brauen hoch. »Sie ist schön, zugegeben. Aber die schönste Frau der Welt? Na komm! Ich meine, das hängt schließlich davon ab, was einer schön findet. Manche mögen Brünette, andere Blonde.«
    »Ich sagte, die begehrenswerteste, nicht die schönste, ma petite.«
    »Wo liegt der Unterschied?«
    Er sah mich stirnrunzelnd an. »Männer, die sie aus ihrem Bett verbannt hat, haben sich umgebracht. Herrscher haben Kriege begonnen, weil der Gedanke, dass Belle Morte ihre Gunst einem anderen schenkte, sie verrückt gemacht hat.«
    »Soll das heißen, wer Belle Morte einmal gehabt hat, dem genügt keine andere mehr?«
    »So sieht sie es.«
    Ich sah ihn an. »Du und Asher, das sind gleich zwei Gegenbeispiele.«
    »Exactement, ma petite. Verstehst du jetzt?«
    »Nicht so ganz.«
    »Wenn wir ihr Bett verlassen, wenn wir ihr eine andere vorziehen, dann ist sie vielleicht doch nicht die begehrenswerteste Frau der Welt.«
    Ich überlegte kurz. »Der ganze Besuch dient also nur eurer Bestrafung?«
    »Nicht nur. Ich glaube, Belle möchte außerdem das Terrain sondieren, bevor sie persönlich herkommt.«
    »Warum sollte sie persönlich kommen wollen?«
    »Aus politischen Gründen, so viel ist sicher.«
    »Euch beide zu bestrafen ist demnach ein Zusatzbonbon?«
    Jean-Claude und Asher wollten schon wieder Blicke wechseln, aber ich fasste Jean-Claude an der Wange und zwang ihn, mich anzusehen. »Nein, keine rätselhaften Blicke mehr, sag es einfach.«
    »Belle ist die

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