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Finsteres Verlangen

Finsteres Verlangen

Titel: Finsteres Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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zu streiten. Asher war launisch, oh doch. »Na schön, aber das Problem ist, dass Musette eine Lüge riechen kann. Sie fragt mich, ob du mein bist, ich sage ja, sie glaubt mir nicht. Sie glaubt mir nicht, weil ich es selbst nicht ganz glaube. Du gehörst nicht uneingeschränkt zu mir. Dazu ist es zu neu, und das spürt sie. Sie hat mich praktisch durchs Zimmer verfolgt und immer wieder auf andere Weise gefragt, ob ich dich ficke.« Ich schüttelte den Kopf und vermisste das Gefühl meiner Haare am Hals. Ich griff mir in den Nacken, der mir besonders verwundbar vorkam.
    »Wenn es nur wegen ihres Besuches ist, verstehe ich es«, sagte Asher.
    »Nein, nein, verdammt, es geht darum, dass wir keinen Geschlechtsverkehr hatten.«
    Asher blickte mich an, dann Jean-Claude. »Darin ist sie sehr amerikanisch. Ohne Geschlechtsverkehr hattest du keinen Sex mit ma petite. Das ist eine sehr amerikanische Denkweise.«
    »Ich habe ihren Rücken mit meinem Samen überzogen, und das zählt nicht?«
    Ich wurde so plötzlich rot, dass mir schwindlig wurde. »Können wir bitte das Thema wechseln?«
    Jean-Claude wollte mich an der Schulter fassen, aber ich zuckte vor der Berührung zurück. Ich brauchte dringend Trost und konnte ihn doch nicht annehmen. Ich weiß, das war unvernünftig, und trotzdem war es so. Ich hatte aufgehört, mir mein Empfinden ausreden zu wollen, und versuchte stattdessen, damit umzugehen, was in mir war. Ich war so voller Widersprüche. Aber war das nicht jeder? Na gut, ich war vielleicht eine Winzigkeit widersprüchlicher als andere.
    Ich rückte von ihm weg, von beiden, aber das brachte mich von den Lampen weg und näher an das lauernde Dunkel. Ich blieb stehen. Ich wollte nicht ins Dunkle. Ohne mich umzudrehen – lieber nicht dem Dunkel den Rücken zuwenden –, fragte ich: »Warum stehen Teller auf dem Boden?«
    Jean-Claude kam in seinen Stiefeln auf mich zu, der schwarze Mantel wallte hinter ihm, die Stickerei glänzte im Licht. Das blaue Hemd schien in all dem Schwarz zu schweben und führte mir wieder schmerzlich vor Augen, wie schön er war. Natürlich hatte er es auf diese Wirkung angelegt.
    Seine Stimme schien den Saal mit einem warmen Wispern zu füllen. »Sei ganz ruhig, ma petite.«
    »Lass das«, sagte ich und merkte, dass ich die große Dunkelheit plötzlich im Rücken hatte. Ich hatte mich ihm zugewandt wie eine Blüte der Sonne, weil ich es nicht lassen konnte, ihn anzuschauen. Er hatte diese Wirkung auf mich, ganz ohne Vampirkräfte, hatte er immer gehabt.
    »Was soll ich lassen?«, fragte er mit warmer, friedlicher Stimme, die mich beruhigend einhüllte.
    »Mich mit deiner Stimme einzulullen. Ich bin kein Tourist in einem Vampirclub.«
    Er verneigte sich lächelnd. »Non, aber du bist nervös wie ein Tourist in einem Vampirclub. Das sieht dir gar nicht ähnlich.« Das Lächeln verschwand. Ein leichtes Stirnrunzeln trat an seine Stelle.
    Ich rieb mir die Arme und wünschte, ich hätte keine langen Ärmel an. Ich wollte meine Haut unter den Händen spüren, nicht Samt und Seide. Man brauchte lange Ärmel. In der Höhle waren nur zehn Grad. Aber den Hautkontakt brauchte ich mehr. Ich schaute zu der hohen Decke auf und in die Dunkelheit, die über dem Gaslicht hing und wie eine schwarze Hand den Rand des Lichtscheins herabzudrücken schien.
    Ich seufzte. »Es ist die Dunkelheit«, sagte ich schließlich.
    Jean-Claude trat neben mich. Er machte keinen Versuch, mich zu berühren, nachdem ich ihm soeben ausgewichen war. Ich hatte ihn Vorsicht gelehrt. Kurz sah er zur Decke hoch, dann musterte er mein Gesicht. »Was ist damit, ma petite?«
    Kopfschüttelnd suchte ich nach Worten, während ich die Arme um mich schlang, als könnte ich dadurch warm bleiben. Ich hatte mein Kreuz um. Die Silberkette verschwand in dem großzügigen Ausschnitt meines Kleides. Das Kreuz hatte ich mit einem Stückchen Klebeband befestigt, damit es nicht im falschen Moment herausrutschen konnte. Nach den beiden Besuchen von Belle und Mami Allerliebst ging ich ohne Kreuz nirgendwohin. Ich war mir nicht sicher, was das für den Sex mit Jean-Claude oder mit einem Vampir im Allgemeinen bedeutete, aber vorerst bezweifelte ich, dass Sex das Risiko wert war.
    Jean-Claude berührte sacht meine Hand. Ich zuckte zusammen, wich aber nicht aus. Das nahm er als Einladung. Er nahm alles, was keine direkte Zurückweisung war, als Einladung. Er stellte sich hinter mich und legte seine Hände über meine. »Du hast eiskalte Hände.« Er schloss

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