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Finsteres Verlangen

Finsteres Verlangen

Titel: Finsteres Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Ich komme nicht vor Gericht.«
    »Vielleicht nicht, aber ich weiß trotzdem immer gern, wer woran schuld ist.«
    Er nickte. »Van Anders war wütend, weil wir ihn zuerst erschossen haben. Er sagte, was nützt eine Kreuzigung, wenn sich derjenige nicht wehrt.« Er sah mich verstört an. »Da hätte ich schon ahnen müssen, was er vorhatte.«
    »Wessen Idee waren die Runen?«, fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Das war das letzte Überraschungsgeständnis, das Sie aus mir herausbekommen haben.«
    »Nur eines verstehe ich noch nicht.« In Wirklichkeit war es wesentlich mehr, aber es ist nie gut, vor den bösen Buben unsicher zu erscheinen.
    »Ich werde mich nicht selbst belasten, Ms Blake.«
    »Wenn Sie wussten, wozu Van Anders imstande ist, wieso haben Sie ihn hinzugezogen? Wieso haben Sie ihn überhaupt in Ihr Team aufgenommen?«
    »Er ist ein Werwolf, aber das wissen Sie ja. Einige glaubten, Sie wären ebenfalls ein Gestaltwandler. Wir wollten jemanden, der notfalls mit Ihnen fertig wird, ohne dass für ihn das Risiko einer Infektion besteht.«
    »Sie hatten geplant, mich zu entführen?«
    »Als letztes Mittel.«
    »Aber weil Balfour und Canducci meinen Zombie nicht mochten, haben Sie die Sache abgeblasen?«
    »Sie kennen sie nur unter diesen Namen, aber, ja. Wir hatten Berichte, dass Sie Zombies erwecken können, die glaubten, sie seien noch am Leben, und die man für lebendige Menschen halten konnte. Meine Auftraggeber waren sehr enttäuscht, als sie das Video gesehen haben.«
    Ich schuldete Marianne und ihrem Hexenzirkel eine Dankeschönkarte. Wenn sie mir nicht so wiccamäßig gekommen wären, hätte ich einen hübschen, lebendig aussehenden Zombie erweckt und wäre mittlerweile vielleicht sogar entführt und von Van Anders’ Gnade abhängig. Vielleicht sollte ich Marianne Blumen schicken, eine Karte reichte eigentlich gar nicht.
    Ich versuchte noch ein paar Fragen mehr, aber Leopold Heinrick hatte alles preisgegeben, was er preisgeben würde. Schließlich bat er um einen Anwalt, und die Vernehmung war vorbei.
    Ich trat ins Großraumbüro, und dort herrschte Chaos. Alle liefen brüllend durcheinander. Ich hörte: »Kollegen angeschossen.« Ich schnappte mir Detective Webster mit dem blonden Haar und dem schlechten Kaffee. »Was ist passiert?«
    O’Brien antwortete für ihn. »Der Trupp der Mobile Reserve, der Van Anders festnehmen sollte – er hat sie angefallen. Mindestens einer ist tot, vielleicht sogar mehrere.«
    »Scheiße.«
    Sie hatte die Jacke an und nahm ihre Handtasche aus einer Schublade. »Wo ist Zerbrowski?«
    »Er ist schon weg.«
    »Kann ich mitfahren?«
    Sie sah mich an. »Wohin? Ich fahre zum Krankenhaus.«
    »Ich glaube, ich sollte am Tatort sein.«
    »Ich nehme Sie mit«, sagte Webster.
    O’Brien sah ihn an.
    »Ich komme zum Krankenhaus nach. Versprochen.«
    O’Brien schüttelte den Kopf und eilte zur Tür. Alles brach auf. Einige fuhren ins Krankenhaus, andere zum Einsatzort, um dort zu helfen. Einige würden den Familien der betroffenen Kollegen beistehen. Aber jeder würde gehen. Wenn man in egal welcher Stadt wirklich ein Verbrechen begehen will, sollte man warten, bis ein Polizist niedergeschossen wird, denn dann lassen alle Kollegen alles stehen und liegen und kümmern sich nur noch darum.
    Ich musste an den Einsatzort. Ich würde helfen herauszufinden, was falsch gelaufen war. Denn es musste etwas sehr falsch gelaufen sein, wenn Van Anders einen kompletten Trupp der Mobile Reserve ausschalten konnte. Die Leute sind ausgebildet, um mit Terroristen fertig zu werden, mit Geiselnahmen, Rauschgiftbanden, biochemischen Bedrohungen; suchen Sie sich etwas Unschönes aus, und Mobile Reserve wird damit fertig. Ja, etwas war entsetzlich schiefgelaufen. Die Frage war nur, was.

58
    V an Anders’ Handschrift kannte ich genügend, um auf das Schlimmste gefasst zu sein. Was ich in dem Eingangsflur sah, war jedoch weit davon entfernt. Verglichen mit den vorigen Tatorten erschien der Flur sauber. An seinem Ende stand ein Streifenpolizist neben dem Fenster. In dem Fenster fehlte fast die ganze Scheibe, als wäre etwas Großes hindurchgeworfen worden. Ich schob die Vorstellung beiseite, wie ein Polizist in den Tod stürzte. Außer dem Fenster gab es nicht viel Auffälliges zu sehen.
    Blutspritzer auf dem hellbraunen Teppich. Zwei Stellen mit verschmiertem Blut an der weiß gestrichenen Wand wirkten beinahe künstlich, übertrieben dramatisch. Das war alles. Van Anders hatte keine Zeit gehabt,

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