Finsteres Verlangen
nicht beeinträchtigt werden dürfen.«
»Belle ist auch jemand, der weiß, dass das Geld irgendwo herkommen muss. Sie wird dafür Verständnis haben. Die zwei schwächsten meiner Herde sind also geschützt.«
»Damian ist mein Diener, ich bin deiner und du bist der Meister von St. Louis. Jason ist dein Pomme de sang, Nathaniel ist meiner, Micah ist mein Liebhaber und Nimir-Raj, Richard ist Ulfric, und die Leibwächter können nicht auf uns aufpassen, wenn sie mit anderen Leuten bumsen.«
»Damit sind alle so sicher, wie es irgend geht, ma petite.«
»Ein Name fehlt allerdings in der Liste, Jean-Claude.«
»Drei, ma petite. Vier, wenn du Gretchen mitzählst.«
»Gretchen ist verrückt, Jean-Claude. Du hast deswegen von Belle eine Befreiung für sie, oder?« Gretchen hatte mal versucht, mich umzubringen. Zur Strafe wurde sie eine Zeitlang in einen Sarg eingesperrt. Durch die Isolationshaft war sie noch verrückter geworden.
»Oui. Gretchen wird auf ihrem Zimmer bleiben, solange Musette da ist. Bleiben noch Meng Di und Faust.«
»Faust steht auf Männer, und soweit ich weiß, ist in Musettes Gefolge niemand schwul, oder?«
»Oui, aber das ist nicht immer ein Hindernis.«
»Wir haben vorhin die Regel aufgestellt, dass niemand mehr verletzt werden darf. Jemanden zum Sex mit einem Partner zu zwingen, der ihm zuwider ist, ist eine Form der Vergewaltigung und folglich eine Verletzung.«
Er sah mich überrascht an. »Ma petite, du wirst verschlagen.«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, nur pragmatisch. Faust ist also auch sicher, weil er nur Männer mag und von Musettes Männern niemand schwul ist. Folter kommt erst recht nicht mehr in Frage.«
»Bartolomé wird Meng Di faszinierend finden.«
»Aber Meng Di macht es nicht mit Kindern. Er müsste sie also zwingen, folglich …«
»Ist sie vor seinen Avancen sicher.« Er schien darüber nachzudenken. »Aber was ist mit Angelito?«
»Hat er nicht eine Beziehung mit Musette? Schlafen die nicht miteinander?«
»Wenn sie es möchten, ja.«
Ich sah ihn fragend an. »Sie sind kein echtes Paar?«
»Musettes wahre Liebe gilt nicht dem Sex. Darum stehen sie und Valentina sich so nahe.«
»Das ist nicht unser Problem. Wenn jeder jemanden zum Ficken hat oder wenn wir außer durch Zwang keinen passenden Partner liefern können, ist das Problem gelöst. Oder habe ich etwas übersehen?«
Ein paar Minuten lang dachte er still nach. »Non, ma petite. Du bist Belle an Raffinesse ebenbürtig, genau so würde sie ihre Leute schützen.« Dann blickte er mich an. »Es bleibt nur ein Problem. Musette hatte früher einmal Sex mit Asher. Hier kannst du also Vergewaltigung nicht geltend machen.«
»Dass sie früher mal miteinander geschlafen haben, heißt doch nicht, dass es in der Gegenwart keine Vergewaltigung wäre«, hielt ich ihm entgegen.
Er wischte das beiseite. »Ich weiß, dass du das glaubst, ma petite, und will dir nicht einmal widersprechen, aber Musette wird dieses Argument nicht überzeugen. Asher liebt sowohl Männer als auch Frauen, hatte bereits Sex mit ihr und hat es damals genossen. Du hast dafür gesorgt, dass sie ihn nicht mehr verletzen kann. Es wäre also nur Sex, reines Ficken. Das würde ihn nicht verletzen.«
Ich zog die Brauen hoch. »Du glaubst, das würde harmlos ablaufen?«
»Non, und Musette glaubt das ebenfalls nicht. Sie weiß, und Belle weiß es auch, dass Sex mit ihr nach all den Jahren für Asher quälend wäre. Es würde ihn verletzen, aber nicht auf eine Art, bei der Belle mit sich reden ließe. Wenn ein Mann einen Orgasmus hat, hat er auch Spaß gehabt, denkt sie. Das ist ihre Sicht der Dinge.«
»Sie begreift wirklich nicht, dass Lust und Liebe zwei verschiedene Dinge sind?«
»Non, ma petite, nicht im Geringsten.«
»Warum ist es immer Asher, den wir nicht schützen können?«
Er schüttelte den Kopf. »Das habe ich mich selbst sehr, sehr lange gefragt, ma petite. Ich habe noch keine Antwort gefunden.«
Ich legte den Kopf auf sein Knie. »So lange habe ich eine Sättigung noch nie aufschieben können.« Ich sah auf die Uhr. »Es ist fast zwei.«
»In drei, vier Stunden wird es dämmern. Noch vorher muss ich meine Kontrolle über die Ardeur von dir abziehen. Du musst sie befriedigen.«
»Es liegt nicht nur an deiner Kontrolle, stimmt’s?«
»Nein. Die Angst und Erschöpfung und das angestrengte Nachdenken wirken sich ebenfalls aus, außerdem deine wachsende Fähigkeit zur Beherrschung. In ein paar Monaten wirst du es nur noch
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