Finsteres Verlangen
war und Kinder zu seinesgleichen gemacht hat, um sie als … Gefährten zu haben«, schloss er leise.
Mir war schlecht. Ich atmete tief und gleichmäßig. »Gütiger Himmel«, sagte ich.
»Er hatte sich über das Verbot hinweggesetzt, und als Belle den Grund herausfand, tötete sie ihn. Mit der einstimmigen Erlaubnis des Rates. Sie töteten auch die Kinder.« Er schüttelte den Kopf. »Deren Verstand hatte den Missbrauch nicht überlebt, die Schäden waren zu groß.«
»Wie ist Valentina dem entgangen?«
»Sie war noch ganz neu und unberührt. Ihr Verstand war noch nicht angegriffen. Belle nahm sie zu sich und fand Leute, die sich um sie kümmerten. Viele Jahre lang hatte Valentina menschliche Kindermädchen und menschliche Spielgefährten. Ich muss sagen, Belle tat wirklich ihr Bestes. Ich denke, sie fühlte sich schuldig, weil ihr entgangen war, was für ein Ungeheuer Sebastian war.«
»Wieso ahne ich schon, dass dieses idyllische Bild nicht so idyllisch bleiben wird?«
»Du kennst uns zu gut, ma petite. Valentina hat irgendwann versucht, eine Spielgefährtin zum Vampir zu machen, damit sie nicht die einzige wäre. Als das Kindermädchen sie dabei erwischt hat, schnitt Valentina ihr die Kehle durch. Danach war es mit menschlichen Kindermädchen und Spielgefährten vorbei.«
»Darum hat sie jetzt ein Vampirkindermädchen«, sagte ich.
Er nickte. »Eigentlich braucht sie keines mehr, doch sie wird immer eine Achtjährige bleiben, und selbst in der heutigen Zeit kann sie nicht allein Taxi fahren oder in ein Hotel einchecken, ohne dass die Leute Fragen stellen. Es gibt immer wohlmeinende Menschen, die die Polizei rufen und ein armes, allein gelassenes Kind melden.«
»Sie muss es hassen.«
»Was?«
»Ihre Existenz«, meinte ich.
Er zuckte die Achseln. »Das weiß ich nicht. Ich spreche nicht mit Valentina.«
»Du hast Angst vor ihr.«
»Non, ma petite, sie geht mir auf die Nerven. Die wenigen Kinder, die jahrhundertelang überleben, sind völlig verkorkst. Es kann gar nicht anders sein.«
»Wie ist sie denn bei Musettes Entourage gelandet?«
»Valentinas Körper ist zu jung für Sex. Sie hat sich anderen Interessen zugewandt.« Er leckte sich nervös über die Lippen.
Ich seufzte. »Musette ist Belles Folterknecht. Das heißt, Valentina ist ihre kleine Assistentin?«
Er nickte, dann lehnte er den Kopf auf die Rückenlehne und schloss die Augen. »Valentina war eine sehr gelehrige Schülerin.«
»Hat sie dich gefoltert?«
Er nickte und hielt die Augen geschlossen. »Ich habe dir erzählt, dass Belle als Preis für Ashers Rettung meine Dienste verlangt hat, für hundert Jahre. Aber Belle wollte mich bestrafen, weil ich sie verlassen hatte, und gab mich lange für Folterungen her anstatt für Liebesdienste.
Ich kroch über den Boden zu seinem Sessel und strich automatisch den Rock unter mir glatt, obwohl niemand da war, der etwas hätte sehen können. »Valentina würde also keinen Liebhaber fordern.«
»Non.«
»Was dann? Einen Submissiven?«
»Oui.«
»Können wir ihr das abschlagen?«
»Oui.«
»Können wir dafür sorgen, dass das Nein akzeptiert wird?«
Er öffnete die Augen und sah zu mir herunter. »Ich nehme es an. Aber ich kann es nicht versprechen.«
Ich schüttelte den Kopf. »Wenn Musette heute Nacht abreisen und in einem Monat wiederkommen würde, wäre das für uns von Nachteil?«
»Sie wird nicht abreisen, ma petite.«
»Nein, darauf kommt es mir auch nicht an. Aber wenn sie erst nach Abschluss der Verhandlungen gekommen wäre, hätte ich dann ungestraft tun können, was ich vorhin getan habe? Oder hätten wir dann den zornigen Rat auf dem Hals?«
»Wir hätten vorher für Musette ein Opfer ausgesucht, oder einen Liebhaber oder beides. Es wäre abgemacht gewesen, keine Überraschung.«
»Weißt du, menschliche Gäste erwarten von ihren Gastgebern selten, dass sie sie mit Sexpartnern versorgen.«
»So ist es auch bei den meisten Gästen, die von den Ratsmitgliedern abstammen, aber Belles Macht fußt auf Sex, und es ist daher üblich geworden, jemandem von ihrer Linie Sex zu bieten, wenn er zu Besuch kommt. Es wird vorausgesetzt, dass wir alle etwas von ihrem Sukkubus in uns tragen.«
»Das stimmt aber nicht«, sagte ich.
»Non, aber niemand aus ihrer Linie wollte das je richtigstellen.«
Ich wollte lachen, war aber zu müde. »Willie und Hannah sind vor ihr sicher, weil sie die beiden Clubs leiten und wir zur Bedingung gemacht haben, dass unsere Geschäfte durch den Besuch
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