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Finsteres Verlangen

Finsteres Verlangen

Titel: Finsteres Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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dir, ma petite. Das habe ich deutlich gesagt.«
    Darauf sah ich zu ihm hoch. »Das hast du klar geäußert, aber ich weiß, dass du trotzdem außer mir jemand anderen willst. Ich spüre, was du fühlst, wenn du Asher betrachtest. Mir entgeht nicht, wie ihr euch anseht. Es tut manchmal weh, euch nur im selben Raum zu sehen.«
    »Das tut mir leid, ma petite.«
    Ich zog die Knie an die Brust und schlang die Arme darum. »Lass mich den Gedankengang bitte zu Ende bringen.«
    Er machte eine auffordernde Geste.
    »Ich kann dich nicht mit Asher ins Bett gehen lassen und ich kann Asher nicht in mein Bett nehmen. Aber ich erinnere mich, wie es damals für euch drei gewesen ist. Wie sicher ihr euch gefühlt habt. Es gibt Momente, wo ich vergesse, dass das nicht meine eigenen Erinnerungen sind, und wo ich mich nach dem sehne, was ihr drei hattet. Es kommt mir viel friedvoller vor als das, was wir haben.«
    Ich hielt meine Beine so fest, dass mir die Arme zitterten. »Ich weiß nicht, ob ich es durchhalten kann, aber ich möchte es versuchen.«
    »Was versuchen, ma petite?« Sein Ton war äußerst behutsam.
    »Ich will Asher geschützt wissen.«
    Jean-Claude war sehr still geworden. »Ich verstehe nicht, ma petite.«
    »Doch, tust du.«
    Er schüttelte den Kopf. »Non. Ich möchte hier nicht das Kleinste missverstehen. Du musst dich genauer ausdrücken.«
    Ich konnte ihn nicht ansehen, während ich es sagte. »Hol Asher für heute Nacht her. Ich verspreche nichts, aber ich will ihn warm und nackt bei uns haben. Ich will das Leid aus seinem Blick vertreiben. Ich will ihm mit meinen Händen, mit meinem ganzen Körper zeigen, dass ich ihn schön finde.« Danach blickte ich ihn an und fand seine Miene undurchdringlich. »Keine Ahnung, an welchem Punkt ich aussteige und euch im Stich lasse. Der Augenblick kommt bestimmt. Aber wenn wir ihn heute Nacht in unserem Bett haben, wird er morgen sicher sein.«
    »Was wird dein Nimir-Raj dazu sagen?«
    »Er ist anfangs sowieso davon ausgegangen, dass wir drei miteinander intim sind. Das glauben viele Leute.«
    »Hast du ihm die Wahrheit gesagt?«
    »Ja.«
    »Und wird er nicht wütend werden, wenn er dich mit mehr als einem Mann teilen muss?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Micah ist pragmatischer als ich, Jean-Claude. Es ist nicht Liebe oder Lust, was mich zu Asher treibt, sondern ich will unsere Machtgrundlage sichern. Wenn Asher sicher ist, sind wir es alle. Sein Schmerz kann dann nicht mehr gegen uns verwendet werden.«
    »Wie überaus pragmatisch von dir, ma petite.«
    »Ich habe ausgezeichnete Lehrer.«
    Er zog eine Braue hoch und sah mich an. »Wenn wir in Herzensangelegenheiten wirklich pragmatisch wären, wäre zwischen uns alles viel schneller gegangen.«
    »Kann sein oder auch nicht. Du wusstest genau, wenn du mich zu sehr drängst, laufe ich entweder davon oder bringe dich um.«
    Er zuckte elegant die Achseln. »Vielleicht. Doch ich sollte fragen, damit es keine Missverständnisse gibt: Willst du Asher nur für heute Nacht in unser Bett holen?«
    »Macht das einen Unterschied?«, fragte ich.
    »Für ihn vermutlich schon.«
    Ich versuchte, mir darüber klar zu werden, aber vergeblich. »Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich das Alleinsein mit dir nicht aufgeben will. Ich will nicht ständig Gesellschaft haben.«
    »Julianna und Asher konnten auch miteinander allein sein.«
    »Zum ersten Mal seit langer Zeit läuft mein Privatleben einigermaßen rund. Das will ich nicht wieder verlieren.«
    »Ich verstehe.«
    »Ich möchte Asher in Sicherheit wissen. Ich möchte diese Scheu in seinem Blick verschwinden sehen. Aber im Grunde ist das bloß ein Versuchsballon. Wenn es klappt, prima, aber wenn nicht, was dann? Wird Asher dann gehen müssen? Wirst du deinen Stellvertreter verlieren? Wird das euren Schmerz noch vergrößern? Wird –«
    Er legte den Finger an meine Lippen. »Schsch, ma petite. Ich habe Asher gerufen. Er kommt gerade.«
    Ich riss die Augen auf, mir stockte der Atem, und mein Herz schlug wie wild. Was hatte ich getan? Noch nichts. Die Zehntausend-Dollar-Frage war: Was würde ich noch tun und würde ich damit leben können?

11
    A sher kam herein, langsam, das Gesicht hinter einem Haarschleier verborgen. Er hatte sich ein frisches Hemd angezogen. Es war weiß, und die Farbe stand ihm nicht. »Du hast gerufen«, sagte er. Ich erstarrte. Das Herz schlug mir bis zum Hals.
    »Ja, wir«, sagte Jean-Claude vorsichtig.
    Asher blickte auf, und kurz sah ich sein Gesicht

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