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Finsteres Verlangen

Finsteres Verlangen

Titel: Finsteres Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Architekt keine weitere Abweichung dulden wollen.
    In den Gärten standen mittelgroße Bäume, die zehn Jahre Zeit zum Wachsen gehabt hatten.
    Ich sah die Riesenantenne des Übertragungswagens schon, bevor die Polizeiwagen in Sicht kamen. »Scheiße.«
    »Was?«, fragte Jason.
    »Die Presse ist schon da.«
    Er sah mich an. »Woher weißt du das?«
    »Hast du noch nie einen Ü-Wagen mit diesen großen Antennen gesehen?«
    »Schätze nein.«
    »Du Glückspilz.«
    Vermutlich hatte die Polizei auch wegen des Ü-Wagens die Straße gesperrt. Wenn jemand Zeit hatte, würden sie vielleicht noch diese offiziell wirkenden Sägeböcke hinstellen. Im Augenblick hatten sie einen Streifenwagen quergestellt, an dem ein Polizist lehnte, und ein gelbes Absperrband über die Straße gezogen.
    Dahinter standen die Fahrzeuge von zwei örtlichen Fernsehsendern und einer Hand voll Zeitungen. Zeitungsreporter erkennt man, weil sie nur Fotoapparate und keine Mikrofone schwenken. Allerdings halten sie einem Diktiergeräte vors Gesicht.
    Ihretwegen mussten wir einen halben Block entfernt parken. Als Jason den Motor abgestellt hatte, fragte er: »Wie haben sie so schnell davon erfahren?«
    »Einer der Nachbarn wird sie angerufen haben. Vielleicht war auch gerade ein Ü-Wagen wegen einer anderen Sache in der Nähe. Sowie etwas über den Polizeifunk geht, weiß es auch die Presse.«
    »Warum waren dann in Wildwood keine Reporter?«
    »Das liegt einsamer, ist schwerer zu erreichen, lässt sich nicht so gut in den Terminplan einpassen. Oder hier hängt eine örtliche Berühmtheit mit drin. Oder der Fall gibt eine bessere Story her.«
    »Eine bessere Story?«
    »Mehr Sensation.« Allerdings fragte ich mich, was sensationeller sein konnte als ein an die Wand seines Wohnzimmers genagelter Mann. Aber natürlich wurden solche Details nicht an die Medien gegeben, solange es sich vermeiden ließ.
    Ich schnallte mich ab und griff zum Türöffner. »Da durchzukommen ist unsere erste Hürde. Ich bin inzwischen auch eine örtliche Berühmtheit, ob ich will oder nicht.«
    »Die Geliebte des Meistervampirs von St. Louis«, sagte Jason lächelnd.
    »So höflich würden die das sicher nicht ausdrücken«, antwortete ich, »Heute werden sie sich aber wohl mehr für den Mord interessieren und mich kaum nach Jean-Claude fragen.«
    »Es scheint dir etwas besser zu gehen«, sagte Jason.
    »Ja, warum, weiß ich nicht.«
    »Die Ursache der Reaktion wird vielleicht weniger.«
    »Ja, vielleicht.«
    »Steigen wir aus oder wollen wir von hier aus zusehen?«
    Ich seufzte. »Steigen wir aus.«
    Jason öffnete seine Tür und war bei meiner angelangt, ehe ich einen Fuß nach draußen gesetzt hatte. Heute ließ ich mir gerne helfen. Ich fühlte mich zwar besser, aber noch lange nicht wieder fit. Ich würde mich schwarz ärgern, wenn ich Hilfe ablehnte und dann hinfiele. Ich versuchte wirklich, den Machismo herunterzuschrauben. Meinen, nicht Jasons.
    Ich hakte mich bei Jason unter, und so gingen wir den Bürgersteig entlang auf die Menschenmenge zu. Da standen viele Leute und die wenigsten waren Journalisten. In Wildwood waren die Nachbarn zu weit weg gewesen, als dass sie mal eben vor ihre Tür gehen und sich das Treiben ansehen konnten. Aber hier stand Haus an Haus und Nachbar an Nachbar.
    Ich hatte meinen Dienstausweis noch um den Hals hängen. Jetzt wo es mir besser ging, fiel mir auch auf, dass Jasons Arm im Weg wäre, wenn ich die Pistole ziehen müsste. Ich wollte ihn nicht an meiner rechten Seite, weil ich mit rechts schoss, aber selbst auf der linken wäre er mir im Weg, zumindest ein bisschen.
    Wenn ich mir deswegen so viele Gedanken machte, ging es mir wirklich besser. Gut zu wissen. Es nervt, wenn einem ständig schwindlig wird, und Übelkeit ist eine der großen Plagen der Menschheit.
    Weil ich Jason am Arm hatte, erkannten die Reporter scheinbar nicht gleich, wer ich war und dass wir nicht zu den Gaffern gehörten. Wir drängten uns durch die Menge fast bis zum Absperrband, ehe mich einer entdeckte.
    Ein Tonbandgerät wurde mir vor den Mund gehalten. »Ms Blake, warum sind Sie hier? Ist die Ermordete das Opfer eines Vampirs?«
    Verfluchter Mist. Wenn ich mit »kein Kommentar« antwortete, würde die Schlagzeile »mutmaßlicher Vampirmord« heißen. »Ich werde zu vielen Fällen mit übernatürlicher Beteiligung hinzugezogen, Mr Miller, nicht wahr? Nicht nur, wenn das Verbrechen von einem Vampir begangen wurde.«
    Er freute sich darüber, dass ich seinen Namen

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