Finsternis
Beifahrertür und beugte sich über den Sitz.
Wo sich an der Lenksäule das Zündschloss befinden hätte müssen, war ein großes Loch zu s ehen.
Hier stimmt tatsächlich etwas nicht.
Er kletterte wieder hinaus, schloss leise die Tür und ging zur Vorderseite. Seine Finger tasteten unter den Rand der Motorhaube. Er fand die Verriegelung und löste sie. Angeln knarrten leise, als er die Haube hochklappte.
Keine Batterie, nicht mal ein Motor, ein Loch war da, nichts. – Ausgeschlachtet.
„Großer Gott“, hörte ich Damien sagen.
Jetzt lief Damien über den Platz und nahm ein weiteres Auto unter die Lupe, es dauerte nicht la nge und ich hörte nur: „Scheiße, was ist da nur los?“
„Damien?“, rief ich, da ich um Aufklärung bat.
Die Wagen glichen einer leeren Hülle. Was war das für eine Pension, vor der nutzlose Autos standen? Das waren Köder!
Mit einem plötzlichen Anflug von Angst fragte sich Damien, ob der ganze Ort eine Attrappe sein könnte. Waren die Lichter in den Zimmern nur angelassen worden, um es so aussehen zu lassen, dass hier jemand wohnte? Waren die Autowracks platziert? Ein Schauspiel? Eine Bü hne? Die der komische Mann aus dem Büro nur hingestellt hatte? Norman Bates! Psycho! Anthony Perkins!
„Kevin?“
Ich hörte meinen Namen rufen und trat vor die Tür. „Ja?“
„Zieh dich an. Zieh dich verdammt schnell an“, zischte Damien und ich streifte mir sogleich mein Hemd über den Kö rper. „Was ist?“, rief ich laut.
Damien kam ins Zimmer. „Ich glaube, das ist gar keine echte Pension. Ich denke, es ist eine Art Falle.“
„Was?“, stieß ich viel zu laut aus.
Damien lehnte sich an die Tür und rieb sich das Gesicht. Ich war überzeugter Pazifist und hatte Schusswaffen stets abgelehnt, aber in diesem Augenblick hätte ich liebend gerne eine Maverick 88 mit Klappschaft gehabt, um mich und meinen Liebsten zu verteidigen. Es lebe das Bundesheer.
Was sollen wir tun?“, fragte ich, nachdem ich mich fertig angezogen hatte. „Haben die schon bemerkt, dass wir herausgefunden haben, dass hier was nicht stimmt?“
„Ich weiß es nicht“, sagte Damien. „Ich denke schon, dass sie wissen, dass wir es wissen, ve rdammt und zugenäht!“
Auf einmal hörten wir ein Telefon klingeln.
„Hörst du das auch?“, fragte ich erschrocken. Damien nickte und sagte, dass es vom Nebenzimmer komme. Langsam gingen wir aus unserem Raum. Daneben läutete das Telefon tatsächlich. Geduckt und leisen Schritts schlichen wir an der Veranda vorbei zum Nebenzimmer hoch und öffneten die Tür. Sie war nicht versperrt und wir gingen in das Zimmer hinein.
Dann starrten wir auf das bimmelnde Ding. Damien hielt die Anspannung nicht mehr aus und hob ab.
„Hallo?“
Eine dunkel und düstere Stimme am anderen Ende der Leitung sagte: „Sie kommen und holen euch.“
Kapitel 3
Jagdsaison
„Schatz bitte, du musst dich beeilen.“ – „Ich habe Seitenstechen, ich kann nicht mehr.“
Martin versuchte seine Freundin zu animieren. Hinter ihnen war noch immer das kraulende Ding, das sich nicht abschütteln ließ. Es keuchte zwar, aber es war noch immer verdammt schnell.
„Wir schaffen das, das ist nur ein Scherz, etwas, das … weiter, Abby!“, hörte sie ihren Freund sagen, der sich Sorgen machte. Aber Abby spürte ihre Muskeln, sie waren schwach. Obwohl sie schon einmal den Marathon gelaufen war, kam es ihr so vor, als hätte sie keine Kondit ion mehr. Auf der Schotterstraße war das Laufen schwer, ständige Unebenheiten konnten unweigerlich zum Sturz führen. Und passte man kurz einmal nicht auf, fiel man schon. Das Ding, das Wesen, es war verdammt schnell und verdammt nahe.
Martin leuchtete mit seiner Taschenlampe und versuchte Abby gut zuzureden. Ihm fiel das La ufen leichter, er fand noch immer genügend Sauerstoff, aber er machte sich um Abby Sorgen, sie war normalerweise stärker, konditionierter, so verweichlicht wie in diesem Augenblick kannte er sie gar nicht.
„Weiter, Abby, weiter.“
Tränen liefen ihr aus den Augen und sie wurde etwas schneller, sie weinte bitterlich und ließ einen so gellenden Schrei los, dass sie kaum mehr denken konnte und als sie beide zurück blickten, bemerkten sie, dass das Wesen verschwunden schien.
„Ist es weg?“, sagte Abby mit weinerlicher Stimme und suchte nach einer Möglichkeit, vielleicht kurz Rast zu machen. Plötzlich tauchte vor
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