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Fiona

Fiona

Titel: Fiona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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bringen, wo noch mehr Familienmitglieder der Montgomerys wohnten.
    »Mein Clan ist winzig im Vergleich zu dieser Familie«, sagte Alicia müde, ehe sie sich auf den nassen Boden der Fähre setzte, das Plaid über ihren Kopf zog und einschlief.
    Eine Stunde später wurden sie geweckt und stiegen wie Schlafwandler auf frische Pferde, die sie zu den Besitzungen der Montgomerys brachten. Trotz ihrer Müdigkeit war Fiona vom Alter und der Erhabenheit dieser Festung beeindruckt, die vor über zweihundert Jahren von dem Ritter, der als »Schwarzer Löwe« bekannt war, erbaut wurde.
    Nachdem sie das Burgtor passiert hatten, faßte Judith Fionas Arm und deutete mit dem Kopf auf ein Kind, das aus einem Torweg hervorlugte. Es war ungefähr anderthalb Jahre alt, hatte schmutzige Haare, zerlumpte Kleider und den wachsamen Blick eines hungrigen Hundes.
    »Eines von Miles’ Kindern«, sagte Judith und beobachtete dabei Fionas Gesicht.
    Eine zornige Blutwelle schoß in Fionas Wangen. »Das wird mein Kind sein, wenn ich zurückkomme. « Mit einem letzten Blick auf das Kind ging Fiona an den anderen vorbei in die Burg hinein.
    Sie hielten sich nur so lange in der alten Burg auf, bis sie gegessen hatten, und fuhren dann mit dem Schiff weiter, das sie erwartete. Sogleich wickelten sie sich alle in ihre Plaids und schliefen ein.
    Viele Stunden später, als die Frauen erfrischt aufwachten, setzten sie sich zusammen und begannen, Pläne zu schmieden.
    »Wir müssen zunächst Zutritt zur Burg bekommen«, sagte Judith. »Clarissas Musik wird uns jede Tür öffnen. Kann einer von euch spielen oder singen? «
    Alicia versicherte, sie habe eine Stimme wie Blei; Judith mußte zugeben, daß sie falsche und richtige Töne nicht voneinander unterscheiden könne, und Fiona wisperte mit trockener Kehle: »Ich kann tanzen. «
    »Gut«, erklärte Judith. »Sobald wir in der Burg sind… «
    »Werdet Ihr nichts tun«, fiel ihr John Bassett, der hinter ihr stand, ins Wort. »Ihr werdet uns die Burg des neuen Herzogs zeigen, und wir werden Eure Ehemänner finden und sie zu der Burg lotsen. Sie werden dann Lord Miles befreien. « Damit machte er auf dem Absatz kehrt und ließ sie allein.
    Judith sah ihre Schwägerinnen mit einem kleinen Lächeln an. »Vor einigen Jahren hatte ich ein bißchen Pech, als ich versuchte, Gavin zu retten. John hat mir das nie verziehen, und seit er meine Mutter heiratete, fühlt er sich für mich verantwortlich. « Sie lehnte sich vor. »Wir müssen mit unseren Plänen etwas diskreter verfahren. «
    Fiona lehnte sich gegen die Schiffswand und unterdrückte ein Lachen. Da saß diese so überaus hübsche, so zierliche Judith, die Hände im Schoß gefaltet, und bot aller Welt den Anblick einer schüchternen, hilflosen, jungen Dame. Schwer zu glauben, daß ein so feuriger Geist in ihr wohnte. Alicia stand an der Reling, während sich die Sonne im Wasser spiegelte und ihren klaren schönen Zügen goldene Glanzlichter aufsetzte. Fiona wußte aus Erfahrung, was für eine leidenschaftliche, tapfere, loyale Frau Alicia war. Und Clarissa, so stumm und scheu, die aussah, als habe sie Angst vor ihren Schwägerinnen; doch wenn sie ihre prächtige Stimme erhob, brachte sie selbst Mauern zum Zittern.
    Und Fiona? Paßte sie zu diesen Frauen? Sie fragte sich im stillen ob sie vor Judiths kritischem Blick bestehen könne.
    Sobald sie französischen Boden betraten, kauften sie sich Pferde, und Judith führte sie in südwestlicher Richtung von der Küste weg. Am letzten Tag vor der Landung hatte Judith sich in alles gefügt, was die Männer ihr befahlen. Einmal hatte Alicia Fiona heimlich einen Rippenstoß gegeben, damit sie auf sah und John Bassett bemerkte, der mit stolzgeschwellter Brust Judith einen Vortrag hielt. Tam erteilte Alicia ebenfalls mit barscher Stimme Befehle. Sir Guy sprach nur ein einziges mal mit Fiona.
    Sie sah züchtig und engelhaft durch ihre langen Wimpern zu ihm auf und erkundigte sich, wie es seinen Zehen ginge. Die Narbe im Gesicht des Riesen verfärbte sich weiß, und er ging davon. Alicia drückte die Hände gegen die Seiten, während sie sich vor Lachen nicht zu fassen wußte. Judith warf Fiona einen nachdenklichen und bewundernden Blick zu, als sie die Geschichte von Sir Guys Zehen erfuhr.
    Clarissa stimmte nur ihre Laute, und dieser Vorgang zeigte mehr als viele Worte, wer ihrer Meinung nach den Zweikampf rivalisierender Kräfte gewinnen würde.
    John Bassett mietete Zimmer in einem Gasthof, der sich in der Nähe

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