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Fiona

Fiona

Titel: Fiona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Pferd zog, an dessen Stelle Fiona in den Sattel setzte und dem Pferd einen kräftigen Schlag auf die Hinterbacken gab. Sie war im gestreckten Galopp die mit Unkräutern überwucherte und mit Schlaglöchern übersäte Fahrstraße hinuntergerast und hatte große Mühe gehabt, die schleifenden Zügel aufzunehmen. Als sie endlich das durchgehende Pferd unter Kontrolle brachte, hatte sie über die Schulter gesehen und bemerkt, daß ein halbes Dutzend Ritter sie verfolgte. Da hatte sie ihr Pferd zu noch größerer Eile angetrieben und die nächsten beiden Stunden damit verbracht, ihren Verfolgern zu entwischen.
    Die nächsten zehn Tage ihrer Geschichte handelte sie nur in Stichworten ab. Sie benützte die Perlen von Christianas Halskette, um sich den Weg zurück nach England zu erkaufen. Nach einem Gebet, daß sie damit nicht ihren eigenen Tod beschleunigen möge, mietete sie sich drei Männer von der Straße weg, Männer, die früher Soldaten gewesen waren, aber nach dem Tod ihres Herrn entlassen wurden, da der Nachfolger sich jüngere Krieger wünschte.
    Zu viert waren sie dann Tag und Nacht geritten, hatten oft die Pferde gewechselt und nur zwischendurch ein paar Stunden geschlafen.
    Als sie die Küste erreichten, hatte Fiona zehn Perlen für ein Schiff und die nötige Mannschaft bezahlt, die sie nach England übersetzen sollte, und während der drei Tage, die die Überfahrt dauerte, hatte sie nur geschlafen. Sie erreichten die Südküste von England, kauften dort frische Pferde und ein paar Nahrungsmittel und machten sich wieder auf den Weg. Sie hatten nicht früher angehalten, bis sie die Mauern der Montgomery-Feste vor sich sahen.
    »Ich bin also hergekommen«, schloß Fiona ihren Bericht, »um Miles’ Brüder zu holen. Wir müssen sofort nach Frankreich aufbrechen. «
    Ein Ritter trat ein, flüsterte Judith etwas zu und verließ wieder den Raum.
    »Lady Fiona«, sagte Judith, »da ist einiges, was du wissen mußt. Nicht lange, nachdem du, Miles und dein Bruder auf ein Schiff verschleppt wurden, konnte Lilian Chatworth« -Judith erstickte fast an diesem Namen — »der Versuchung nicht widerstehen, mit ihrer Tat zu prahlen. Sie schickte einen Boten mit einem Brief hierher, der uns alles offenbarte. «
    Clarissa ergriff nun zum erstenmal das Wort, mit leiser, aber sehr klarer Stimme: »Raine, Stephen und Gavin brachen sofort nach Frankreich auf, während wir« — sie deutete mit dem Kopf auf Judith und Alicia — »hierher kamen um auf Neuigkeiten zu warten. «
    »Dann sind die Männer also schon in Frankreich? « fragte Fiona und erhob sich vom Tisch. »Ich muß sofort aufbrechen. Wenn ich ein paar Männer mitnehmen dürfte, würde ich mit ihnen nach Miles’ Brüdern suchen und sie zu dem Ort bringen, wo Miles festgehalten wird. «
    »Kennst du das Schloß des Herzogs von Lorillard? Weißt du, wo sein Bruder wohnt? « fragte Judith, sich vorbeugend.
    »Nein, aber sicherlich ist es das Schloß… «, begann Fiona.
    »Wir können es riskieren. Der Herzog war ein >Freund< meines Vaters. « Judith kräuselte höhnisch die Lippen. »Ich weiß, wo sich die vier Landsitze der Lorillards befinden, und ich bezweifle, daß einer von den Montgomerys sie alle vier kennt. Raine vielleicht, da er mehrere Turniere in Frankreich ausgetragen hat; aber wenn sich die Männer getrennt haben… Nein, es ist beschlossen. « Sie stand auf.
    »Einen Teufel ist es! « donnerte der Mann an ihrer Seite, John Bassett, während er aufstand und wie ein Turm über ihr aufragte.
    Judith senkte nur kurz die Lider, während ihr die Ohren von seiner Stimme gellten, doch sie blieb ruhig. »Die Pferde stehen bereit, und wir werden bald aufbrechen. Alicia, hast du genug von deinen Tartan-Hemden mitgebracht? Sie kämen uns auf der langen Reise zupaß. «
    John packte energisch ihren Arm. »Du wirst nicht noch einmal dein Leben aufs Spiel setzen«, sagte er. »Du hättest uns damals fast umgebracht, als du Gavin aus seinem Gefängnis befreitest. Doch diesmal, junge Dame, bleibst du hier und überläßt das Geschäft den Männern! «
    Judiths Augen wurden heiß wie geschmolzenes Gold.
    »Und wo willst du nach meinem Mann suchen? « fragte sie hitzig. »Bist du jemals in Frankreich gewesen? Und wenn du ihn durch einen glücklichen Zufall finden würdest, kannst du ihm dann sagen, wo er nach Miles suchen muß? Gebrauche deinen Verstand, wenn du einen hast, John! Meinetwegen laß die anderen Frauen hier, doch Fiona und ich müssen mit dir reiten.

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