Fiona
so heftig mit dem Handrücken ab, daß sie fast die Haut abgescheuert hätte. »Setzt mich sofort auf den Boden! Ich habe zwei Beine zum Gehen. «
»Damit Ihr mir wieder wegzulaufen versucht? Nein, ich denke, ich sollte Euch fortan an mich ketten. «
Und damit setzte Miles Fiona auf sein Pferd, und so ritten sie zurück zum Lager.
Kapitel 3
Zu ihrer Überraschung sah sie dort, daß die Zelte abgebrochen und die Maultiere bepackt waren. Fiona wollte Miles fragen, wohin er sie zu bringen beabsichtigte, doch sie hielt sich stocksteif im Sattel, damit sie mit ihm so wenig wie möglich in Berührung kam, und weigerte sich, mit ihm zu reden.
Er führte das Pferd von den wartenden Männern weg in den Wald. Sir Guy blieb auf dem Lagerplatz zurück. Im Wald war ein Tisch gedeckt, mit dampfenden Schüsseln vollgestellt. Ein kleiner alter Mann, der die Bestecke zurechtlegte, zog sich sofort zurück, als Miles ihm einen Wink mit der Hand gab.
Miles stieg vom Pferd und hielt Fiona die Arme hin; doch sie ignorierte ihn und glitt ohne Hilfe zu Boden. Sie machte es sehr behutsam, damit sie nicht zum zweitenmal in Ohnmacht fiel.
»Mein Koch hat eine Mahlzeit für uns zubereitet«, sagte Miles, während er sie an der Hand nahm und zum Tisch führte.
Sie sah auf die Speisen, während sie ihm ihre Hand entwand. Winzige geröstete Wachteln lagen auf einem Bett aus Reis, umgeben von Rahmsoße. Auf einer Platte häuften sich frische Austern, und sie sah kleingeschnittene, hartgekochte Eier in einer Safransoße, Scheiben von gesalzenem Schinken, Frischrogen auf zweimal gebackenem Brot, Flundern, die mit Nüssen und Zwiebeln gefüllt waren, geröstete Birnen, Cremetörtchen und eine Pastete mit Heidelbeeren.
Als Fiona das alles erstaunt in sich aufgenommen hatte, wandte sie sich ab: »Ihr reist aber gut versorgt. «
Miles faßte sie am Arm, und als sie herumwirbelte, überkam sie wieder ein Schwindel, und sie suchte Halt an einem Schemel zu ihren Füßen. »Das Essen ist für Euch zubereitet«, sagte er und half ihr, sich zu setzen. »Ich lasse nicht zu, daß Ihr noch weiter hungert. «
»Und was werdet Ihr tun? « fragte sie müde. »Meine Fußsohlen in heiße Kohlen stecken? Oder vielleicht habt Ihr Eure eigene Methode, Frauen zu dem zu zwingen, was Ihr von ihnen wünscht. «
Ein Schatten glitt über Miles’ Gesicht und seine Brauen wurden zu einem Strich. Er packte sie bei den Oberarmen und zog sie von ihrem Sitz in die Höhe. »Ja, ich habe meine eigene Art, zu strafen. «
Fiona hatte noch nie diesen Ausdruck bei ihm gesehen: seine Augen nur noch ein Hauch von Grau, als brannten kleine blaue Feuer dahinter. Er beugte sich vor, berührte ihren Nacken mit den Lippen und achtete nicht auf ihre Reaktion, als sie steif wurde und sich von ihm zu lösen suchte.
»Habt Ihr eine Ahnung, wie begehrenswert Ihr seid, Fiona? « murmelte er an ihrem Hals. Seine Lippen glitten nach oben, berührten kaum ihre Haut, hauchten ihr nur Wärme ein, während seine rechte Hand mit ihrer entblößten Schulter spielte. Seine Finger krochen langsam unter den zerrissenen Stoff und liebkosten den oberen Ansatz ihrer Brust, während seine Zähne sacht in ihr Ohrläppchen bissen.
»Ich würde Euch zu gern in meine Arme nehmen, Fiona«, flüsterte er so leise, daß sie seine Worte mehr ahnte als hörte. »Ich möchte zu gern Euren Eispanzer schmelzen. Ich möchte jede Pore Eurer Haut berühren und liebkosen. Euch betrachten und erreichen, daß Ihr mich mit der gleichen Sehnsucht anseht, die ich für Euch empfinde. «
Fiona hatte ganz still gestanden, während Miles sie mit seiner Berührung liebkoste, und wie immer nichts dabei empfunden. Er stieß sie nicht eigentlich ab, da sein Atem frisch war und er ihr nicht wehtat; doch sie fühlte keine Wallung ihres Blutes wie die Mädchen, die im Stift kichernd so viel davon erzählt hatten.
»Wenn ich schwöre, daß ich esse, werdet Ihr dann damit aufhören? « fragte sie kühl.
Miles wich von ihr zurück und studierte einen Moment ihr Gesicht. Fiona bereitete sich im stillen darauf vor, daß er sie mit Schimpfworten überschüttete. Alle Männer hatten bisher mit Beleidigungen reagiert, wenn sie entdecken mußten, daß sie nicht überwältigt war von ihren Zudringlichkeiten.
Doch Miles lächelte nur still, liebkoste noch einmal ihre Wange und bot ihr dann den Arm, um sie zur Tafel zu führen. Sie ignorierte sein Angebot und ging allein zu Tisch, wobei sie den Kopf etwas zur Seite drehte, damit Miles ihre
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