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Fiona

Fiona

Titel: Fiona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Verwirrung nicht sah.
    Er bediente sie selbst, legte die besten Stücke auf einen prächtigen Silberteller und lächelte, als sie den ersten Bissen zu sich nahm.
    »Und jetzt lobt Ihr Euch wohl, daß Ihr mich vom Hungertod gerettet habt? « sagte sie. »Mein Bruder wird es Euch danken, wenn Ihr mich in guter Verfassung zurückgebt. «
    »Ich gebe Euch noch nicht zurück«, sagte Miles leise.
    Fiona nahm sich zusammen, daß er ihre Angst nicht bemerkte, während sie fortfuhr, zu essen. »Roger wird Euch ein Lösegeld in jeder Höhe zahlen, wenn Ihr mich zurückgebt. «
    »Ich nehme vom Mörder meiner Schwester kein Geld entgegen, « sagte Miles mit gepreßter Stimme.
    Sie warf den Wachtelschenkel, an dem sie knabberte, auf den Teller zurück. »Ihr habt das schon einmal gesagt. Ich weiß nichts von Eurer Schwester! «
    Miles drehte ihr das Gesicht zu, und seine Augen waren wie Stahl. »Roger Chatworth versuchte meinem Bruder Stephen die Frau wegzunehmen, die ihm versprochen war; und als Stephen um seine Braut kämpfte, griff Euer Bruder ihn von hinten an. «
    »Nein! « keuchte Fiona und schoß von ihrem Schemel in die Höhe.
    »Stephen besiegte Chatworth im Turnier, weigerte sich aber, ihn zu töten; und aus Rache entführte Chatworth meine Schwester und später Stephens Braut. Er vergewaltigte meine Schwester, und aus Entsetzen darüber stürzte sie sich aus einem Fenster. «
    »Nein, nein, nein! « schrie Fiona und preßte die Hände gegen die Ohren.
    Miles stand auf, faßte ihre Hände und hielt sie fest. »Euer Bruder Brian liebte meine Schwester, und als sie sich selbst tötete, befreite er meine Schwägerin und brachte die Leiche meiner Schwester zu unserer Burg. «
    »Ihr lügt! Ihr seid böse! Laßt mich los! «
    Miles zog sie nur dichter heran und hielt sie locker in seinen Armen. »Es ist nicht angenehm, wenn man hört, daß ein Mensch, den man liebt, so viel Böses getan hat. «
    Fiona hatte viel Erfahrung darin, sich von Männern zu befreien, und Miles hatte noch keine Frau gekannt, die sich gegen seine Umarmung sträubte. Rasch brachte sie ihr Knie hoch, schlug es zwischen seine Beine, und sofort ließ er sie los.
    »Verdammnis über Euch, Fiona«, keuchte er und lehnte sich gegen den Tisch.
    »Verdammnis über Euch, Montgomery«, gab sie mit gleichen Worten zurück, nahm eine Karaffe Wein vom Tisch und schleuderte sie gegen seinen Kopf, ehe sie sich zur Flucht wandte.
    Er duckte unter der Karaffe hinweg und faßte mit der gleichen Bewegung ihren Arm. »Ihr werdet mir nicht entwischen«, sagte er, sie wieder zu sich heranziehend. »Ich werde Euch lehren, daß die Montgomerys an dieser Fehde unschuldig sind, und wenn ich darüber sterben muß. «
    »Die Vorstellung von Eurem Tod ist der erste angenehme Gedanke seit Tagen. «
    Eine Sekunde lang schloß Miles die Augen, als betete er im stillen um Hilfe. Er schien die Fassung wiedergefunden zu haben, als er auf sie zurücksah. »Wenn Ihr gegessen habt, müssen wir reiten. Wir reisen nach Schottland. «
    »Zu…! « begann sie, doch er legte ihr den Finger auf die Lippen.
    »Ja, mein Engel«, seine Stimme troff vor Sarkasmus, »wir werden einige Zeit bei meinem Bruder und seiner Frau verbringen. Ich möchte, daß du meine Familie kennenlernst. «
    »Ich weiß mehr als genug über Eure Familie. Sie sind… «
    Diesmal küßte Miles sie, und wenn sie auch nicht darauf reagierte, so protestierte sie auch nicht.
    Viele Stunden ritten sie in einem langsamen, stetigen Tempo. Die vielen Packmulis, die mit Möbeln, Kleidern, Nahrungsmitteln, Rüstungen und Waffen beladen waren, ließen keine schnellere Reise zu.
    Fiona hatte ihr eigenes Pferd, doch es war mit einer Leine an Miles’ Sattel gebunden. Zweimal versuchte er, ein Gespräch anzubahnen, doch sie weigerte sich, mit ihm ein Wort zu wechseln. Ihr Verstand war viel zu sehr damit beschäftigt, was Miles über ihren Bruder berichtet hatte — oder sie versuchte eher, nicht daran zu denken.
    In den letzten beiden Jahren hatte sich ihr Kontakt mit der Familie auf einen Briefwechsel mit Roger beschränkt und auf das, was herumziehende Musikanten an Klatsch mitbrachten. Natürlich hatten die Musikanten gewußt, daß sie eine Chatworth war, und so hatten sie weder Nachteiliges noch Vorteilhaftes über ihre Familie berichtet.
    Die ausgedehnte Montgomery-Familie war jedoch eine andere Sache. Sie war ein Lieblingsthema für Gesänge und Gerüchte. Der älteste Bruder, Gavin, gab der schönen Lilian Valence einen Korb,

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