Fire after Dark - Gefährliche Erfüllung: Band 3 (German Edition)
habe: Es gibt einen Empfangstresen, an dem die Namen von einer Gästeliste gestrichen werden.
O Gott, das war’s jetzt. Wie demütigend.
Ich gehe auf den Tresen zu, frage mich, was ich sagen soll, als hinter mir plötzlich Unruhe ausbricht. Ich drehe mich um und sehe ein bekanntes Gesicht durch die Tür kommen, in Begleitung einer ganzen Truppe von Menschen, die sich eng um sie drängen. Einen Moment lang frage ich mich, woher ich sie kenne, dann wird mir klar, dass die wohlgeformten Züge und das lange, blonde Haar mir so vertraut sind, weil sie einer berühmten Schauspielerin gehören, einer Oscar-Preisträgerin.
Alle Aufmerksamkeit richtet sich sofort auf den Neuankömmling, eine Welle der Aufregung läuft durch den Raum. Ich mache mir diese Ablenkung zunutze und gehe verstohlen zur Treppe, bleibe nur kurz an der Garderobe stehen, wo ich der Garderobenfrau, die mit offenem Mund den großen Star anstarrt, meinen Mantel übereiche. Gleich darauf steige ich die große Treppe hinauf, in Richtung der Barclay-Party.
Zu meiner Erleichterung fragt an der Tür im zweiten Stock niemand nach dem Namen. Es stehen nur zwei Kellner mit Getränken für die neuen Gäste parat. Ich nehme mir ein Glas Champagner und trete in den Raum. Während ich mich an meinem Drink festhalte und meine Blicke über die Anwesenden schweifen lasse, schaffe ich es, mich durch die Menschenmenge zu schlängeln, ohne aufgehalten zu werden. Als mir klar wird, dass die meisten Leute nur an der Gruppe interessiert sind, mit der sie hier sind, und dass keiner auf mich achtet, fange ich an, mich zu entspannen. Ich versuche, Anna zu finden, ohne Aufmerksamkeit auf mich zu lenken.
Warum bin ich hier? Was soll ich denn zu ihr sagen, wenn ich sie finde?
Allmählich bedauere ich meinen verrückten Impuls, und ich will gerade mein Glas abstellen und gehen, als ich sie entdecke. Sie steht in einer Ecke und unterhält sich angeregt mit zwei Männern in Anzügen, die völlig von ihr fasziniert scheinen, aber das ist ja auch keine Überraschung, angesichts ihrer Verve und ihrer katzengleichen Schönheit. Ich beobachte sie, versuche, nicht allzu offensichtlich zu starren, und ich bekomme mit, wie sie plötzlich ihr Handy aus ihrer Abendtasche zieht und es prüfend betrachtet. Gleich darauf entschuldigt sie sich bei den beiden Männern und verlässt den Raum durch eine Hintertür. Ich stelle mein Glas auf einen Tisch und folge ihr durch die Menge, bis ich zu der Tür komme, durch die sie verschwunden ist. Auf der anderen Seite finde ich mich in einer menschenleeren Bibliothek wieder. Ich sehe mich um und bekomme gerade noch mit, wie Anna am anderen Ende der Bibliothek durch eine Tür tritt. Ich eile ihr nach und gelange aus der Bibliothek in einen mit Teppichen ausgelegten Flur. Anna steht mit dem Rücken zu mir und spricht in ihr Handy.
»Ja«, sagt sie, »ich bin im Dover Street Club. Du weißt schon, auf der Barclay-Party. Ja, ich bin bereit, mich mit dir zu treffen. Damit war ich ja immer schon einverstanden. Ob ich dir allerdings sage, was du wissen willst, steht auf einem völlig anderen Blatt. Ist gut. Wir sehen uns an der Bar im obersten Stock in zwanzig Minuten.«
Während sie das Gespräch beendet, husche ich zurück in die Bibliothek und eile zur Party. Ich finde einen freien Platz vor einem Fenster und sehe, wie sie den Raum ebenfalls wieder betritt und zu den beiden Männern in der Ecke geht.
Jetzt weiß ich also, dass sie sich hier mit jemand verabredet hat. Ich habe keine Ahnung, wer das sein könnte – warum also ist mir so beklommen zumute?
Ich will bereits im obersten Stock sein, wenn Anna ihr Rendezvous hat, darum begebe ich mich zur Damentoilette, wo ich unbemerkt warten kann, bis es so weit ist.
Ich hole mein Handy heraus. Laura hat mir eine SMS geschrieben.
Wo bist du? Bist du schon nach Hause gegangen?
Ich simse zurück:
Nein, ich mache einen Spaziergang. Tut mir leid, hätte dich informieren sollen. Geht’s dir gut?
Ihre Antwort erfolgt umgehend:
Sitze im Taxi mit Tom. Er bringt mich nach Hause. Er wohnt in East London.
Ich lächele. Dann ist der Funke zwischen ihnen also definitiv übergesprungen. Vielleicht ist es ohnehin besser, dass ich nicht dort war. Das wäre nur hinderlich gewesen. Ich antworte ihr:
Pass auf dich auf und amüsiere dich. Ich komme etwas später nach.
Dann schaue ich auf meine Uhr. Es ist fast schon Zeit für Annas Treffen in der Bar. Ich verlasse die Damentoilette und begebe mich in den obersten
Weitere Kostenlose Bücher