Fire after Dark - Tiefes Begehren: Roman (German Edition)
Bild.«
Wie bei Franz I. und der Mona Lisa , denke ich, und spontan fallen mir wieder Marks Worte ein.
»Ich werde mein Bestes tun«, sage ich und versuche, kompetent und optimistisch zu klingen.
Er bedenkt mich mit einem seiner ungerührten Blicke. »Ich bin sicher, dass Sie Erfolg haben werden«, erklärt er mit einem finalen Ton in der Stimme, als ob es zweifellos so kommen wird, nun, da er es so verfügt hat.
Er öffnet eine weitere Tür, die in ein großes, begehbares Ankleidezimmer führt, in dem Anzüge, Hemden und Schuhe perfekt geordnet aufgereiht sind, dazu diverse Schubladen und Regale für alles andere. »Hier drin gibt es für Sie nichts zu tun«, sagt er und deutet ein Lächeln an. »Und jetzt lassen Sie uns zurückgehen. Ich habe noch einiges zu erledigen, und ich bin sicher, Sie wollen mit Ihrer Arbeit anfangen.«
Nur ungefähr eine Stunde später sitze ich im Studierzimmer, gehe die Gemälde durch und bin ganz vertieft in meine Arbeit, als plötzlich das Telefon klingelt. Ich schrecke auf und starre es an, frage mich, was ich tun soll, als mir der Gedanke kommt, dass der Anruf für mich sein könnte, also nehme ich den Hörer ab.
»Beth?« Es ist Marcia. »Könnten Sie bitte ins Büro kommen?«
»Natürlich.«
Ich lege auf und gehe den Flur entlang zum Büro. Marcia hat bereits meinen Vertrag fertig und reicht ihn mir, damit ich ihn durchlesen kann. Ich setze mich für die Lektüre. Der Vertrag ist unkompliziert, und ich stelle zufrieden fest, dass Dubrovski die Anstellung auf maximal vier Wochen beschränkt hat. Sollte die Aufgabe bis dahin nicht erledigt sein, kann neu verhandelt werden.
Aber bis dahin werde ich fertig sein. Ich bin fest entschlossen.
Natürlich gibt es keine Urlaubstage, und die Arbeitszeit ist flexibel. Dann sehe ich den Paragraphen bezüglich des Honorars und schnappe nach Luft.
»Ist alles in Ordnung, meine Liebe?«, fragt Marcia, die Augen besorgt geweitet. »Gibt es ein Problem?«
»Es ist … nun ja …« Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich kann ja wohl kaum monieren, dass mir zu viel bezahlt wird, oder? Aber die Summe ist praktisch identisch mit dem, was Mark mir für ein ganzes Jahr bezahlt. Für vier Wochen Arbeit oder sogar weniger, falls ich früher fertig werde.
»Es ist das Geld, nicht wahr?«, sagt Marcia freundlich. »So ist Mr Dubrovski. Er sorgt immer dafür, dass all seine Angestellten ein sehr gutes Auskommen haben. Auf diese Weise wollen sie nie für jemand anderen arbeiten.«
Es klingt einleuchtend, aber dennoch …
»Unterschreiben Sie einfach, meine Liebe«, rät Marcia im Flüsterton. »Sie werden es nicht bereuen. Und unterzeichnen Sie auch diese Zweitausfertigung. Ich lasse beide von Mr Dubrovski unterschreiben. Ach ja, ich brauche auch noch Ihre Bankverbindung und Ihre Versicherungsdaten.«
Ich sehe Dubrovski weder an diesem Tag noch am nächsten, und ich denke auch nicht oft an ihn, da ich ganz in meiner Aufgabe aufgehe. Marcia ist freundlich und plaudert gern. So redet sie beispielsweise ununterbrochen, während sie mich in das Computersystem einweist und dafür sorgt, dass ich das notwendige Backup bekomme. Ich bin froh, ihr zu entkommen, als ich endlich ins Studierzimmer gehen und mich durch die Kunstwerke arbeiten darf. Als Erstes katalogisiere ich alles, überprüfe, ob es mit den Aufzeichnungen übereinstimmt, die Mark mir gegeben hat, und notiere etwaige Unstimmigkeiten. Als das erledigt ist, ordne ich die Werke und erstelle einen Plan, wie sie am besten gruppiert und gehängt werden könnten. Ich frage mich, ob es eine App gibt, das mir erlauben würde, meine Vorstellungen am Computer zu simulieren, bevor ich die Bilder tatsächlich aufhänge. Falls nicht, muss ich mir etwas anderes überlegen.
Zur Mittagszeit essen Marcia und ich gemeinsam an einem kleinen Tisch in der Küche: es gibt Suppe, Salat und Sandwiches, die Sri zubereitet hat. Von dem Leibwächter ist nichts zu sehen, aber ich nehme an, dass er immer in Dubrovskis Nähe sein muss. Marcia ist wirklich nett, aber sie redet ohne Punkt und Komma, wartet kaum eine Antwort ab und widerspricht sich häufig selbst. Außerdem fällt mir auf, dass ihr Lippenstift über den Rand ihrer Lippen verläuft und ihre Haare, die sie völlig asymmetrisch hochgesteckt hat, in alle Richtungen abstehen. Geht sie etwa morgens aus dem Haus, ohne in den Spiegel zu schauen? Sie scheint mir so gar nicht der Typ, mit dem sich jemand wie Andrei Dubrovski normalerweise umgibt. Er
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