Fire after Dark - Tiefes Begehren: Roman (German Edition)
ist alles.«
»Aber er ist doch sicher kein Widersacher …«, sage ich. Andrei öffnet die Augen und unterbricht mich.
»Es heißt, ›wer nicht für mich ist, ist gegen mich.‹ Als Motto hat das im Laufe der Jahre immer sehr gut für mich funktioniert. Machen Sie sich keine Sorgen. Ich bin sicher, ich kriege Dominic in den Griff.«
»Aber alles, was er weiß, hat er von Ihnen gelernt«, stelle ich klar. »Vielleicht hat er sogar gelernt, wie er Sie übertrumpfen kann.«
»Ha!« Andrei lacht laut und bellend auf. »Das würde ich zu gern sehen, ehrlich. Aber das werde ich nicht.«
»Sie haben auch Anna verloren«, sage ich. »Will sie auch gegen Sie antreten?«
»Nein«, erklärt Andrei knapp. »Und ich habe sie nicht verloren. Ich habe sie gefeuert.«
»Sie meinten, Sie würden mir sagen, warum.«
»Ich glaube nicht, dass ich das gesagt habe, aber vermutlich kann es auch nicht schaden.« Andrei nimmt einen Schluck Kaffee, bevor er fortfährt. »Ich habe sie entlassen, weil ich herausgefunden habe, dass sie halluzinogene Drogen besitzt, und ich vermute, damit hat sie meine Drinks versetzt. Es würde jedenfalls einige der extremeren Erfahrungen erklären, die ich mit ihr hatte, während wir uns liebten. Ich dachte immer, es sei die Wirkung des Wodkas, doch da bin ich mir jetzt nicht mehr so sicher.«
Es fühlt sich an, als habe jemand alle Luft aus meinem Körper gesogen. Die Erinnerung ist so lebendig wie ein Film. Ich bin wieder in den Katakomben, stehe an der Bar. Anna ist neben mir, sie stolpert, nimmt meinen Drink. Sie zeigt mir ihre Schuhe und richtet meine Aufmerksamkeit auf die Tanzfläche. Dann gibt sie mir meinen Drink zurück.
Wollen Sie gar nicht wissen, wer Sie in der Höhle gevögelt hat, Beth?
Sie hat es getan! Sie hat mir Drogen in den Drink gegeben. Auf einmal überkommt mich die Gewissheit, ich bin mir absolut sicher. Alles passt zusammen. Eine Welle aus Entsetzen und Erleichterung flutet über mich hinweg.
»Was ist, Beth?«
»Ich habe Ihnen vorgeworfen, Sie hätten meinen Drink mit Drogen versetzt, erinnern Sie sich?«, sage ich aufgeregt.
»Natürlich.«
»Aber es waren nicht Sie, auch nicht der Barkeeper – es war Anna. Sie kam zu mir und muss mir etwas in den Drink gekippt haben!«
Andrei runzelt die Stirn. »Ich habe nie verstanden, warum Sie glauben, unter Drogen gestanden zu haben.«
»Weil ich … weil ich mich so seltsam und distanziert fühlte, und dann bin ich einfach ohnmächtig geworden. Und jetzt, wo wir wissen, dass Anna das auch bei Ihnen getan hat, ergibt doch alles einen Sinn, oder nicht?«
»Ich verstehe, dass sie mich unter Drogen setzte, um meine Lust an ihr zu erhöhen und mich an sie zu binden. Aber warum sollte Anna Ihnen Drogen verabreichen?«
Ich starre ihn an, und er schaut mich aus diesen gelassenen, blauen Augen an, mit reglosem Gesicht, ohne zu lächeln. Frag ihn. Frag ihn, ob er in dieser Nacht Sex mit dir hatte. Tu es.
Ich sage: »Ich glaube, sie war eifersüchtig auf mich. Sie wollte für Unruhe sorgen.«
»Und? Ist es ihr gelungen? Ist etwas passiert, was Sie beunruhigt hat?«
Ich spreche langsam, erspüre mir meinen Weg, um herauszufinden, was ich wissen muss. »Ich weiß es nicht. Ich … bin mir nicht sicher. Möglicherweise habe ich mir die Dinge auch nur eingebildet, und sie sind gar nicht wirklich passiert.«
Er hebt die Augenbrauen. »Sprechende Mäuse? Bunte Regenbogen? Rosa Elefanten mit Flügeln?«
»Nein … etwas Intimeres.«
»Eine Halluzination?«, fragt er leise. »Oder nur etwas, von dem Sie hoffen, es sei eine Halluzination gewesen?«
»Andrei, Sie haben mich in der Höhle gefunden, nicht wahr?«
»Ja.«
»War ich wach oder ohnmächtig?«
»Sie waren beides, drifteten in einem glücklichen, verschlafenen Zwischenzustand. Sie redeten allerdings über Dominic, auch wenn ich nicht genau verstanden habe, was Sie sagten.«
Ich spüre eine Welle aus Freude und Schmerz. Ich muss mit Dominic zusammen gewesen sein! Er muss gegangen sein, als er Andrei kommen hörte, und ich kann mich daran nur wegen der verdammten Drogen in meinem Drink nicht erinnern.
O Dominic, ich hätte doch vor dir schwören und dir die Wahrheit sagen können! Ich hätte meinen Instinkten vertrauen und dich gleich nach der Höhle fragen sollen! Dann wären wir nie in diese schreckliche Lage gekommen …
Ich möchte nach meinem Handy greifen und ihn sofort anrufen, ihm erklären, was für einen entsetzlichen Fehler wir beide begangen haben, aber
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