Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fire after Dark - Tiefes Begehren: Roman (German Edition)

Fire after Dark - Tiefes Begehren: Roman (German Edition)

Titel: Fire after Dark - Tiefes Begehren: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sadie Matthews
Vom Netzwerk:
zu Mittag zu essen, habe ich etwas Zeit für mich. Ich gehe in das Café im Auktionshaus Sotheby’s, ein Ort, der mir im Laufe der Wochen, die ich nun schon für Mark arbeite, sehr vertraut geworden ist. Während ich am Eingang stehe und nach einem passenden Tisch Ausschau halte, höre ich eine bekannte Stimme.
    »Beth, hier drüben!«
    Ich schaue mich in dem übervollen Raum um und entdecke James an einem der Tische, vor ihm eine Zeitung. Ich spüre eine Welle der Zuneigung zu ihm. James war derjenige, der mir meine erste Chance gegeben hatte: einen Job in der Kunsthändlerwelt. Als er hörte, dass Mark, ein alter Geschäftspartner von ihm, nach einer Assistentin suchte, empfahl er mich für die Stelle, und Mark engagierte mich dann genau in dem Moment, als ich eine Stelle brauchte. Ich schulde James also viel. Er winkt mich zu sich, mit einem breiten Lächeln im Gesicht. »Was führt Sie her, meine Liebe?«, fragt er und drückt mir zwei Küsse auf die Wangen, als ich mich vorbeuge, um ihn zu begrüßen.
    »Mark hatte einen Termin bei Oliver. Kennen Sie ihn? Er leitet hier die Abteilung für die Kunst des 19. Jahrhunderts.« Ich setze mich auf den leeren Stuhl am Tisch. »Jetzt essen die beiden zusammen zu Mittag. Und Sie?«
    »Ich habe mir einige Stücke angesehen, die demnächst versteigert werden sollen.« James faltet seine Zeitung zusammen und schaut mich über den Rand seiner Goldrandbrille auf diese Art und Weise an, die ganz typisch für ihn ist, als ob er mich mustern und verstehen wolle, was ich wirklich denke. »Wie geht es Ihnen dieser Tage?«
    »Gut, gut …«
    »Ach, kommen Sie, Beth. Sie wirken nervös. Was ist los?« Sein Gesichtsausdruck wird sanft. »Gibt es Neuigkeiten von Dominic?«
    James ist einer der wenigen Menschen, die beinahe die ganze Geschichte zwischen Dominic und mir kennen. Ich kann mir niemand anderen vorstellen, dem ich es erzählen könnte – nicht Laura, nicht meiner Mutter, nicht Celia, meiner weisen, alten Freundin und Patentante meines Vaters. Es ist seltsam, dass der einzige Mensch, dem ich meine Beziehung anvertrauen kann, der schwule Galeriebesitzer und Ex-Chef ist, den ich noch nicht einmal ein Jahr kenne. Aber so ist es nun einmal. Er ist freundlich, aufgeschlossen und weiß etwas von der Welt, in die ich im Laufe des Sommers geraten bin. Und er kümmert sich auf eine platonische Art und Weise um mich, die mir ein Gefühl von Sicherheit und Aufgehobensein vermittelt.
    »Nein, keine Neuigkeiten.«
    »Wie lange ist es jetzt her?«
    Ich starre auf die Tischplatte. Die Tasse von James ist noch zur Hälfte gefüllt mit erkaltendem, hellbraunem Tee, und ich betrachte die Bilder, die sich auf seiner Oberfläche spiegeln. »Ich habe seit dem Tag, als er ging, nichts mehr von ihm gehört. An jenem Abend hat er mir noch eine SMS geschickt, aber seitdem nichts mehr, null.«
    »Haben Sie zu ihm Kontakt aufgenommen?«
    Ich schüttele den Kopf. »Er weiß, wo er mich findet. Er hat gesagt, er meldet sich.«
    James seufzt, als ob ihn meine Dickköpfigkeit trauriger macht als Dominics Abtauchen. Dann runzelt er die Stirn. »Aber da ist noch etwas anderes?«
    Ich muss wider Willen lachen. »James, Sie kennen mich so gut!«
    Er erwidert mein Lächeln, sein schmales Gesicht wirkt unerwartet fröhlich. »Meine Liebe, ich kann in Ihnen wie in einem Buch lesen. Soweit es mich betrifft, werden Sie niemals die geheimnisvoll verschleierte Frau sein, gleichgültig, wie undurchsichtig Sie auf alle anderen wirken mögen. Für mich steht Ihnen Ihr Inneres auf die Stirn geschrieben – und im Moment zittern Sie förmlich vor Aufregung. Was ist passiert?«
    Ich beuge mich mit funkelnden Augen vor. »Ich fahre mit Mark nach Südfrankreich«, verkünde ich und erzähle ihm von der anstehenden Reise. Während ich rede, kann ich selbst kaum glauben, dass es wirklich so kommen wird. Schon morgen. O mein Gott .
    James scheint nicht besonders begeistert. Ich hatte angenommen, er würde zufrieden in die Hände klatschen, weil er mir die Stelle bei Mark besorgt hat, die Art von Stelle, bei der ich reisen und die Welt sehen kann und das, ohne aufs Geld zu schauen. Aber er wirkt eher besorgt.
    »Freuen Sie sich denn gar nicht für mich?«, will ich wissen.
    Er schweigt kurz, dann meint er bedächtig: »Ich habe viel über diesen Dubrovski gehört, und so, wie ich das sehe, ist er nicht gerade ein angenehmer Mensch. Vermutlich kann keiner aus den Armenvierteln von Moskau zu unvorstellbarem Reichtum

Weitere Kostenlose Bücher