Fire after Dark - Tiefes Begehren: Roman (German Edition)
einmal die Chance auf einen Ausflug erhalten.«
»Villa?«
»Ja. Wir besuchen den vielleicht namhaftesten meiner Kunden. Zweifelsohne den reichsten, falls es das ist, womit man diese Dinge bemisst. Andrei Dubrovski ist ein extrem erfolgreicher Oligarch – haben Sie schon von ihm gehört?«
Schon allein der Name lässt mich schaudern, als ich ihn aus Marks Mund höre. Dubrovski . Das ist der Name, den ich immer wieder lautlos ausspreche, wenn ich mit Schwung gegen Sids Schutzpolster trete. Nimm das, Dubrovski! Und das! Er ist Teil meines Lebens seit dem Moment, als Dominic ihn das erste Mal erwähnte: Andrei Dubrovski. Mein Chef. Seit damals ist der geheimnisvolle, russische Magnat ein schattenhafter, aber doch wichtiger Teil meines Lebens. Er war es, der Dominic nach Russland schickte, als unsere Beziehung in die Krise geriet.
Es scheint mir so lange her zu sein, dieser warme Sommerabend in dem Restaurant am Ufer der Themse, wo die Brise salzig in unsere Gesichter blies. An diesem Abend beschlossen Dominic und ich gemeinsam, dass er mich in jene aufregende Welt von Vergnügen und schmerzvoller Lust einführen würde, die ich mir zuvor nur schemenhaft hatte vorstellen können. Ich war voller Vorfreude, und mir war ganz schwindelig in dem Bewusstsein, dass er und ich diese Reise gemeinsam antreten würden. Ich liebte Dominic, und er faszinierte mich zutiefst. Eine Zeitlang war das Abenteuer sehr schön, führte mich an Orte extremer, körperlicher Genüsse, von deren Existenz ich zuvor keine Ahnung gehabt hatte. Das Glück währte bis zu jener Nacht im Asyl , als er zu weit ging und mir echten, grausamen Schmerz zufügte, nicht nur meinem Körper, sondern auch meinem Herzen. Ich verzieh ihm, aber er war zutiefst entsetzt über das, was er getan hatte, und musste sich damit erst selbst einmal auseinandersetzen, wie er meinte. Das war der Moment, in dem Dubrovski ihn nach Russland beorderte, für irgendein Projekt, und Dominic verstand das als Chance, etwas Abstand zu gewinnen, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. »Warte auf mich«, hatte er gesagt. Und das hatte ich getan.
Und was hatte ich davon?
Ich hatte immer gewusst, dass Mark und Dominic für denselben Mann tätig waren, und ich wusste, dass Mark eines Tages Geschäftliches mit Dubrovski würde regeln müssen. Wenn ich ehrlich bin, war das mit ein Grund, warum ich die Stelle als Marks Assistentin angetreten habe. Und jetzt ist es passiert. Er will mit mir zu Dubrovski reisen, und ich werde endlich den geheimnisvollen Mann kennenlernen, der einen so großen Einfluss auf mein Leben hat. Vielleicht verstehe ich dadurch sogar Dominic etwas besser.
»Beth? Alles in Ordnung?« Mark beugt sich besorgt vor. »Sie wirken ein wenig blass.«
»Es … es geht mir gut.« Ich hole tief Luft. Ich spüre diese seltsame Mischung aus Freude und Schmerz, an die ich mich so gewöhnt habe, seit ich Dominic das erste Mal traf. Allein an ihn zu denken, schickt eine köstliche Welle aus Verlangen und Erregung durch meinen Körper, immer jedoch begleitet von dem bitteren Stich der Traurigkeit. Mein Gott, ich vermisse dich. Und dann, so sicher wie die Nacht dem Tag folgt, wallt Wut in mir auf. Wie kannst du es wagen, mich einfach so zu verlassen, nach allem, was wir gemeinsam erlebt und durchgemacht haben? »Ja, natürlich habe ich schon von Andrei Dubrovski gehört. Wer hätte das nicht?«
»Wenn Sie also sicher sind, dass Sie mitkommen wollen …?«
»Ja, bin ich.« Ich klinge wieder normal, das weiß ich. Und ich weiß auch, dass ich mit Mark nach Südfrankreich fahren will. Zum einen ermöglicht es mir eine Verbindung zu Dominic, und zum anderen kann ich einfach nicht widerstehen.
»Gut.« Mark schaut bereits auf seinen Terminkalender. »Wenn Männer wie Dubrovski uns rufen, brechen wir so schnell wie möglich auf. Schließlich sorgt er für die Butter auf unserem Brot. Also fahren wir gleich morgen, und wir werden mindestens zwei Tage weg sein. Ist das für Sie in Ordnung?«
Ich nicke. »Sie kennen mich doch, mein Terminplan ist flexibel.«
»Hervorragend. Und jetzt sollten wir zur Bond Street. Oliver meinte, ein echter Schatz sei eben eingetroffen, den ich mir unbedingt anschauen sollte.«
»Natürlich«, sage ich und stehe auf. »Ich hole nur rasch meine Sachen.«
2. Kapitel
Im Laufe dieses Vormittags habe ich keine Zeit, über meine anstehende Reise nach Frankreich nachzudenken, und erst als Mark und sein Kollege Oliver beschließen, in Marks Club zusammen
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