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Fire - Thriller

Fire - Thriller

Titel: Fire - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Menschen überlegen.
    Bevor der Tiger nach England auf die Schule gegangen war, hatte er ein paar Jahre in Frankreich gelebt, wo er Französisch und Englisch gelernt hatte. Er hatte seine Begabung für Sprachen entdeckt, und er konnte sich an fast alles erinnern, was er jemals gelernt oder gelesen hatte. Während seines ersten Sommers in Frankreich hatte er auf den Parkplätzen vor dem Versailler Schloss mechanische Vögel an Kinder verkauft. Dort hatte er eine wertvolle Lektion gelernt: weiße Menschen, besonders weiße Familien zu hassen.
    An diesem Tag hatte er einen Auftrag in einer Stadt zu erledigen, die er nicht besonders mochte, weil die Ausländer zu viele Spuren hinterlassen hatten – Port Harcourt in der Deltaregion von Nigeria, wo sich die meisten Ölquellen befanden.
    Das Spiel war im Gange. Er musste das nächste Kopfgeld kassieren.
    Ein schwarzer Mercedes jagte einen steilen Hügel zum reichen Ausländerviertel der Stadt hinauf – und auch direkt auf den Tiger zu.
    Wie immer wartete Tiger geduldig auf seine Beute.
    Dann schlenderte er auf die Straße wie ein besoffener Penner. Der Mercedes müsste entweder scharf bremsen oder ihn über den Haufen fahren.
    Vielleicht weil der Tiger so groß war, dass der Wagen eine Delle abbekommen würde, trat der Fahrer im letzten Moment lieber doch auf die Bremse.
    Der Tiger sah dem livrierten schwarzen Wichser hinter der makellos sauberen Windschutzscheibe an den Lippen an, dass er fluchte. Also hob er kurzerhand seine Pistole und erschoss den Fahrer und einen Leibwächter durch die Scheibe hindurch.
    Seine wilden Jungs schlugen bereits mit Brecheisen die Seitenfenster ein.
    Anschließend rissen sie die Türen auf und zerrten die schreienden weißen Schulkinder heraus, einen Jungen und ein Mädchen, die beide knapp über zehn Jahre alt waren.
    »Tut ihnen nichts, mit ihnen habe ich was anderes vor!«, rief er.
    Eine Stunde später hatte er die beiden Kinder in einer Hütte auf einem verlassenen Bauernhof außerhalb der Stadt abgelegt. Sie waren tot und unkenntlich gemacht, falls man sie finden sollte. Er hatte sie in einem Topf Öl gekocht. Sein Auftraggeber hatte diese Todesart für sie gewählt, die sich im Sudan immer weiter ausbreitete. Der Tiger hatte damit kein Problem.
    Schließlich zog er sein Mobiltelefon heraus und rief eine Nummer in der Stadt an. Als das Gespräch am anderen Ende angenommen wurde, ließ er den amerikanischen Eltern keine Zeit zu sprechen.
    Er würde weder mit der örtlichen Polizei noch dem privaten Wachschutz reden, der für die Ölfirma arbeitete und sie vor Schaden bewahren sollte.
    »Wenn Sie Adam und Chloe wiedersehen wollen, tun Sie genau, was ich sage. Vor allem will ich von Ihnen kein Wort hören. Kein Wort!«
    Natürlich sagte einer der Polizisten etwas, und Tiger beendete die Verbindung. Er würde später noch einmal anrufen und hätte bis zum Abend sein Geld. Es war leicht verdientes Geld, und Adam und Chloe erinnerten ihn an die widerlichen, gierigen Kinder, denen er in Versailles mechanische Vögel verkauft hatte.
    Er spürte kein Bedauern, überhaupt nicht. Für ihn war alles nur ein Geschäft.
    Ein weiteres Kopfgeld, das er kassieren konnte.
    Und nur der Anfang für alles Weitere, das noch kommen würde.

29
    Ich war entschlossen, dem durchg eknallten Mörder und seiner Bande egal wohin zu folgen, doch mir war auch klar, dass die Sache nicht ganz einfach werden würde. Ganz im Gegenteil.
    »Du hast meinen Reisepass weggenommen? Habe ich das richtig verstanden?«, fragte ich Nana.
    Sie überhörte meine Frage und stellte einen Teller Rühreier vor mich auf den Tisch. Zu stark gebraten und ohne Toast. Das war eine Kriegserklärung.
    »Stimmt«, sagte sie. »Du benimmst dich wie ein bockiges Kind, deswegen behandle ich dich auch so. Außerdem ziehe ich ›konfisziert‹ dem Ausdruck ›gestohlen‹ vor.«
    Ich schob den Teller fort. »Ellie Cox ist wegen dieses Mannes gestorben, Nana. Und mit ihr ihre gesamte Familie. Und eine weitere Familie hier in Washington. Tu nicht so, als hätte das nichts mit uns zu tun.«
    »Du meinst mit dir. Und deiner Arbeit, Alex. Damit hat die Sache etwas zu tun.« Sie schenkte sich eine halbe Tasse Kaffee ein und ging in ihr Zimmer.
    »Weißt du, dass es gegen das Gesetz verstößt, jemandem den Reisepass zu stehlen?«, rief ich ihr hinterher.
    »Dann verhafte mich«, rief sie zurück und knallte die Tür zu. Um sechs Uhr morgens hatten wir die erste Runde des neuen Tages bereits hinter

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