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Fire - Thriller

Fire - Thriller

Titel: Fire - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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richteten sich die ängstlichen und besorgten Blicke aller Anwesenden auf ihn.
    »Es tut mir leid, ich muss rangehen. Ein anderer Fall«, entschuldigte er sich und trat vom Wohnzimmer aus hinaus in den Garten.
    Amerika rief an – eine andere Art von Notfall.
    Flaherty erkannte die Stimme am anderen Ende als die von Eric Dana, der ihm nur im Rang überlegen war.
    »Hier ist richtig was los«, begann Dana. »Ein Detective der Mordkommission, Alex Cross, ist auf dem Weg nach Nigeria. Er kommt um fünfzehn Uhr dreißig mit Lufthansaflug 546 an. Der Tiger ist in Lagos?«
    »Er ist hier«, antwortete Flaherty.
    »Haben Sie ihn selbst gesehen?«
    »Ja, habe ich. Soll ich den Detective am Flugzeug empfangen?«
    »Das überlasse ich Ihnen.«
    »Vielleicht ist es besser, wenn ich ihn kennen lerne. Alex Cross, haben Sie gesagt? Ich werde darüber nachdenken.«
    »In Ordnung, aber Sie müssen ein Auge auf ihn haben. Ihm soll nichts passieren … sofern das möglich ist. Er ist hier sehr beliebt und gut vernetzt. Wir wollen da drüben kein Chaos.«
    »Dafür ist es zu spät.« Flaherty kicherte zynisch und machte sich wieder an die Arbeit, um die Familie zu trösten, deren Kinder wahrscheinlich bereits tot waren.
    Aber sie würden trotzdem bezahlen.

33
    Ja gut, die Ermittlungen hatten eindeutig eine Wendung genommen. Ob nun zum Besseren oder zum Schlechteren, blieb offen.
    Das Flugzeug von Washington nach Frankfurt war fast ausgebucht und der Lärmpegel während der ersten Stunde unglaublich hoch. Ich vertrieb mir die Zeit damit zu überlegen, wer nach Afrika weiterflog, doch es dauerte nicht lange, bis ich wieder in meine düsteren Tagträume verfiel.
    Alles, was zu dieser Reise beigetragen hatte, ging mir durch den Kopf wie ausführliche Fallnotizen. Sie reichten zurück zu meinen Tagen mit Ellie in Georgetown bis zu Nanas brummeliger Zustimmung an diesem Morgen.
    Nanas Abschiedsgeschenk, sofern man es als solches bezeichnen konnte, lag auf meinem Schoß: Wole Soyinkas Memoiren, Aké. Eine afrikanische Kindheit .
    Sie hatte ein Familienfoto als Lesezeichen hineingelegt – Jannie, Damon und Ali, die etwa ein Jahr zuvor in Disneyland breit lächelnd mit Donald Duck posiert hatten. Und sie hatte auf der Seite einen Satz unterstrichen.
    T’agba ba nde, a a ye ogun ja.
    Je älter jemand wird, desto weniger gibt er sich in Schlachten geschlagen.
    Es war ihre Version davon, das letzte Wort zu haben, vermute ich. Was mich allerdings noch anspornte. Ich war mehr denn je entschlossen, diese Reise nicht umsonst angetreten zu haben.
    Mochten die Chancen für mich auch noch so schlecht stehen, ich würde die Mörder von Ellies Familie finden. Das musste ich, schließlich war ich der Drachentöter.

34
    »Ah, Soyinka. Ein erleuchtender Schriftsteller. Haben Sie schon mehr von ihm gelesen?«
    Ich hatte nicht gemerkt, dass jemand im Gang neben meinem Platz stehen geblieben war. Ich hob meinen Kopf, allerdings nur ein kleines Stück, und erblickte den kleinsten Priester, den ich je gesehen hatte. Nicht den kleinsten Mann, aber eindeutig den kleinsten Priester. Sein weißer Kragen reichte mir gerade bis zu den Augen.
    »Nein, es ist mein erstes Buch von ihm«, antwortete ich. »Es ist ein Abschiedsgeschenk meiner Großmutter.«
    Sein Lächeln wurde noch strahlender, sein Blick noch leuchtender. »Ist sie Nigerianerin?«
    »Nur eine belesene Amerikanerin.«
    »Ach ja, niemand ist perfekt«, erwiderte er und lachte, bevor seine Worte wie eine Beleidigung klingen konnten. » T’agba ba nde, a a ye ogun ja. Das ist ein Yoruban-Sprichwort, wissen Sie.«
    »Sind Sie Yoruban?«, fragte ich. Ich dachte, sein Akzent klang nigerianisch, doch eigentlich konnte ich Yoruban weder von Ibo noch von Haussa oder einer der anderen Sprachen unterscheiden.
    »Yoruban Christ«, erklärte er und fügte mit einem Zwinkern hinzu: »Christlicher Yoruban, wenn Sie den Bischof fragen. Aber verpetzen Sie mich nicht bei ihm. Versprechen Sie mir das?«
    »Ich werde es niemandem erzählen. Ihr Geheimnis ist bei mir sicher.«
    Er streckte seine Hand aus, als wollte er meine schütteln. Als ich sie ihm reichte, nahm er sie zwischen seine beiden. Sie waren winzig und symbolisierten Freundschaft, vielleicht auch etwas anderes.
    »Haben Sie Jesus Christus als Ihren Retter angenommen, Detective Cross?«
    Ich zog meine Hand zurück. »Woher wissen Sie meinen Namen?«
    »Wenn nicht, wäre jetzt in Anbetracht der Reise, die Sie unternehmen, ein guter Zeitpunkt, es zu tun. Jesus

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