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Fire - Thriller

Fire - Thriller

Titel: Fire - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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fädelte ich mich in den Verkehr auf der 95 und Route 210 ein und folgte dem Verlauf für mehr als zwanzig Kilometer, die mir unendlich lang vorkamen.
    Schließlich befand ich mich auf der 425.
    »Ich werde dir die traurige Wahrheit erzählen«, sagte er leise. »Du kommst nur, um die Leichen abzuholen. Du willst doch ihre Leichen haben?«
    »Ich will meine Familie zurückhaben«, widersprach ich.
    Ich erzählte dem Tiger nicht mehr viel, sofern er mir keine direkte Frage stellte. Er schien sich nicht daran zu stören. Vielleicht wollte er sich selbst reden hören.
    Ich musste den rationalen Teil in mir vorerst beiseiteschieben. Deswegen ließ ich seine Drohungen, seine bösen Beleidigungen über mich ergehen, was mir nicht schwerfiel, weil ich ohnehin wie betäubt war. Ich war irgendwie anwesend.

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    »Fahr von der Straße ab!«, befahl er.
    Ich bog ab.
    Ich sah weit und breit keine anderen Fahrzeuge und war, soweit ich mitbekommen hatte, an keinem vorbeigefahren, seit ich irgendwo in Maryland in der Gegend von Nanjemoy auf die Layloes Nick Road gefahren war.
    Völlig sicher konnte ich mir allerdings nicht sein. Wie denn auch?
    Ich war vor Nervosität und Angst einfach neben der Spur.
    »Nimm die nächste rechts. An der Ecke. Verpass die Abzweigung nicht. Es ist besser, wenn du dich beeilst. Los!«
    Ich bog ab und fuhr von dort aus weiter geradeaus, wie er mir gesagt hatte. Die Büsche und Bäume entlang der Straße wirkten sehr dicht und schwarz, aber wahrscheinlich nur, weil sich mein Gesichtsfeld in der Dunkelheit verengte.
    Über mir hing der Himmel voller Sterne. Sie erinnerten mich an Jannie, weil sie die Sterne so sehr liebte, doch ich schob diesen sentimentalen Gedanken beiseite.
    Sentimentalität konnte ich mir im Moment nicht leisten.
    Vielleicht nie wieder.
    »Mach den Motor aus, steig aus! Tu genau, was ich dir sage!«
    »Das ist genau das, was ich tue.«

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    »Siehst du das Bauernhaus weiter vorn? Komm und hol deine Familie. Du kannst jetzt die Leichen haben! Ich weiß, du glaubst es nicht, aber es ist wahr. Sie sind alle tot, Dr. Cross. Komm ins Haus und schau nach.«
    Mein Herz raste, als ich durch das hohe Gras und zwischen den Büschen hindurch auf das kleine Bauernhaus zueilte, das noch immer ein paar hundert Meter entfernt war. Meine Beine und Arme fühlten sich taub an, als gehörten sie jemand anderem.
    Ich versuchte, mich zu beruhigen, indem ich langsamer ging und tief Luft holte. Und schließlich, indem ich an nichts dachte.
    Und dann, indem ich meinen Hass auf den Tiger in einen kleinen, festen Ball packte, der zur richtigen Zeit explodieren würde.
    »Erinnerst du dich, wie du die Familie Cox in Georgetown gefunden hast? Das hier ist noch besser«, höhnte er. »Du hast es geschehen lassen, Detective .«
    Ich wollte dem fanatischen Mörder sagen, dass meine Familie niemandem wehgetan hatte, behielt es aber für mich. Ich wollte mir keine weitere Blöße geben. Doch auch wenn ich diesen Gedanken nicht unterdrücken konnte, versuchte ich, mich auf die Gefahr und den Schrecken zu konzentrieren, der mir bevorstand.
    Dies musste eine Falle sein. Jemand wollte mich herlocken. Sie wollten herausfinden, was ich über den Krieg in Nigeria wusste.
    »Bist du bereit, Detective?«
    Diesen letzten Satz hörte ich nicht aus dem Telefon in meiner Hand.
    Der Tiger trat aus den Büschen hervor. »Bist du bereit für mich?«, fragte er. »Neugierig auf des Rätsels Lösung?«

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    »Zum guten Schluss hörst du endlich zu. Jetzt, wo es zu spät ist, du Dummkopf.« Der Tiger sprach mit lauter, überheblicher Stimme, während er auf mich zukam, begleitet von zwei seiner jungen Schläger – Houston Rockets und einem anderen Jungen mit nichtssagendem Gesicht, der mich mit einer Taschenlampe blendete.
    »Wo ist meine Familie?« Trotz der Umstände wollte ich nicht lockerlassen.
    »Was macht eine einzige Familie schon für einen Unterschied. Du bist eine Lachnummer. Ihr alle, ihr bemitleidenswerten Amerikaner. Alle lachen über euch, die ganze Welt.«
    Er zog ein Jagdmesser heraus und zeigte mir die lange, dicke Schneide. Er brauchte darüber kein Wort zu verlieren. In Ellies Haus hatte ich gesehen, was er damit anstellen konnte.
    »Wo sind sie?«, fragte ich noch einmal.
    »Meinst du, du bist in der Lage, Fragen zu stellen? Ich kann dich schreien, dich um deinen Tod betteln lassen. Dein Leben bedeutet uns nichts. Wir sagen ye ye dazu – sinnlos, wertlos. Deine Familie – nichts. Ye ye .«
    Der Tiger trat so

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