Firebird

Titel: Firebird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt

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Leute sind nur Datenverarbeitungssysteme mit einer Stimme.« Er stierte auf seinen Teller. »Ich wünschte, ich hätte etwas Ermutigenderes zu sagen. Aber ich rate euch, lasst die Finger davon.«
    Am nächsten Vormittag erzählte uns Senatorin Caipha Delmar weitgehend das Gleiche: »Da traut sich niemand dran« , erklärte sie uns von ihrem Büro aus. »Das wäre ein politisches Desaster, Alex. Eine Rettungsmission für veraltete Computersysteme? Das ist schon schlimm genug. Aber wir würden außerdem das Leben von Menschen dabei in Gefahr bringen. Und zu welchem Zweck? Welchen Vorteil hätten wir davon? Wenn wir mit einem Frachter voller Elektronikbauteile auf Skydeck eintreffen, wer würde da wohl mit Fahnen wedeln?«
    Als ich an diesem Abend gerade Feierabend machen wollte, fiel mir auf, dass Alex, die Hände in den Taschen vergraben, mit verlorener Miene draußen herumstreifte.
    Ich gesellte mich zu ihm. Etwas früher am Tag hatte es geregnet, und das Gras war immer noch nass. Aber es hatte wieder aufgeklart, und nun schwebte der Vollmond am östlichen Himmel. Ich glaube, Alex merkte nicht einmal, dass ich mich von hinten näherte, bis ich ihn fragte, ob er in Ordnung sei.
    »Mir geht es gut«, sagte er mit einem müden Lächeln.
    »Du denkst immer noch über Charlie nach, nicht wahr?«
    »Unter anderem.«
    »Und worüber noch?«
    »Über die Feuervogel «, sagte er.
    »Was ist mit ihr?«
    »Denk an Uriel .«
    »Schon wieder Engel?«
    »Nein. Nur ein Bezugspunkt.«
    »Das musst du mir erklären.«
    »Weißt du noch, was Robin zu Todd Cunningham gesagt hat?«
    »Na ja, ich weiß noch, dass Uriel da zur Sprache gekommen ist.«
    »Robin hat gesagt, er könne ›vielleicht nach Uriel‹ mehr sagen.«
    »Ich verstehe nicht …«
    »Wenn sie vorhatten, die Feuervogel zu verlieren, sie in diese Phantomzone oder was immer abtauchen zu lassen, dann hätten sie sie doch bei ihrem Wiedererscheinen auffinden wollen, nicht wahr? Anderenfalls hätten sie nicht wissen können, ob sie Erfolg hatten.«
    »Klar.«
    »Also müssen sie sie auf einen bestimmten Kurs gesetzt haben. Und wie würdest du so etwas machen?«
    »Oh.«
    »Richtig. Such dir einen Stern und richte das Ding auf ihn aus.«

Fünfundzwanzig
    Wir neigen sehr dazu, über unseren Platz im Weltgefüge zu debattieren. Vor einigen Jahren, ich war auf der Konstellation irgendwohin unterwegs, ich kann mich nicht erinnern, wohin, trat ein Problem mit dem Antrieb auf. Das Schiff musste sich, wie sie sagten, in den »normalen Raum« zurückziehen. Der normale Raum, das ist der Teil des Universums, in dem ich die letzten ungefähr achtzig Jahre stillvergnügt gelebt habe. Plötzlich waren die Sterne, die schon seit einigen Stunden verschwunden waren, wieder überall um uns herum. Aber es gab keine sichtbare Sonne, also keinen mächtigen, glühenden Körper. Es gab keine Welt, keinen Mond, keinen Kometen, nur das Gefühl, dass alles sehr weit weg war. Wo also ist unser Platz? Ich würde sagen, wir sollten mit herabhängendem Unterkiefer dastehen und das Weltgefüge bestaunen. Und über die Vorstellung lachen, dass wir uns je haben einbilden können, das Zentrum der Dinge zu sein. Und dann sollten wir vielleicht auch noch die Musik genießen.
    Leona Brachtberg, Reisen mit Max, 1403
    Wir schlenderten hinaus auf die Veranda und machten es uns in den Polstersesseln bequem. »Chase«, sagte Alex, »wenn Robin eine Möglichkeit gefunden hat, die Feuervogel vorauszuschicken, oder wie wir das auch nennen wollen, dann hätte er sie nach Abschluss des Experiments schon deshalb wiederhaben wollen, damit er die Uhren an Bord kontrollieren konnte. Um nachzusehen, wie viel Zeit auf der Jacht vergangen war.«
    »Das nehme ich an, ja.«
    »So weit, so gut. Nehmen wir mal für eine Minute an, dass Robin die Feuervogel dazu hat bringen können, ebenso abzutauchen, wie es diese anderen Schiffe getan haben. Gehen wir davon aus, dass er eine Möglichkeit entdeckt hat, einen Kurs für sie zu entwerfen. Und dass er kontrollieren konnte, wo sie wieder in Erscheinung treten würde. Wenn du all das könntest und das System testen wolltest, für welche Distanz würdest du den Sprung dann auslegen?«
    »Vielleicht zwei Meter?«
    »Genau. Und wann würde sie zurückkommen?«
    »Fünf Minuten später?«
    »Gut. Wir halten also alles so knapp wie nur möglich. Vielleicht sind zwei Meter und fünf Minuten etwas zu knapp. Das konnten sie nicht schaffen, anderenfalls hätten sie nicht zwei Wochen später