Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)

Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)

Titel: Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
Vom Netzwerk:
er auf einmal, dass ich mich anpasse.
    Ich atme kurz und heftig durch die Nase ein. Mich an die Regeln halten. Unterwürfig sein. Fügsam. Bin ich dazu überhaupt fähig?
    »Sich an die Regeln halten? Jacinda?« Az kichert, ungeachtet der Spannung im Raum. »Und das haben sie dir abgenommen?«
    Cassian wirft ihr einen scharfen Blick zu und sieht dann wieder mich an. Wartend. Worauf denn? Erwartet er etwa, dass ich zu alldem Ja und Amen sage?
    »Oh.« Az blickt in unsere ernsten Gesichter und plötzlich scheint der Groschen zu fallen. »Äh, na klar. Ich bin sicher, dass sich Jacinda mehr … Ich meine, ich bin sicher, dass ihr klar ist, dass sie hierher gehört. Dein Vater muss das doch kapieren. Wieso sollte sie denn dort draußen bleiben wollen – in einer Welt, in der sie nie dazugehören kann?«
    Auf mein Schweigen hin wirft Az mir einen fragenden Blick zu. Ich wünschte, ich könnte ihr erklären, dass ich vielleicht einen Grund gefunden habe, dort draußen unter Menschen leben zu wollen. Wahrscheinlich bedarf es einiger Überzeugungsarbeit, dass Az versteht, wie ich mich in Will verlieben konnte, und das würde ich lieber nicht in Cassians Gegenwart besprechen, aus welchem Grund auch immer.
    So wie sich Cassians Nasenflügel gerade aufblähen, scheinen seine Gedanken ohnehin in diese Richtung zu gehen. Unter der dunklen Haut seines Gesichts blitzt etwas Kohlrabenschwarzes auf – wie ein Wesen, das dicht unter der Wasseroberfläche schwimmt. Ein wildes Tier, das ich besänftigen muss.
    Ich muss wieder an seine animalische Stärke denken, daran, wie seine massige Gestalt dort oben auf dem Big Rock mit Will zusammengestoßen ist. Die unkontrollierte Gewalt, mit der die beiden ineinander verschlungen und verhakt diesen Abhang hinuntergerollt sind – bei dem Gedanken erschauere ich und lege mir eine Hand auf den Magen, weil mir von der Erinnerung daran ganz schlecht wird. Sie wollten einander umbringen. Fast hätten sie es geschafft.
    »Du wirst hier bei deiner Mum bleiben«, verkündet Cassian, als klar wird, dass ich nicht das gewünschte Versprechen abgeben werde, eine unterwürfige und gesetzestreue kleine Draki zu werden. Es geht noch nicht einmal darum, dass ich es nicht aussprechen will. Ich habe einfach Angst davor, etwas zu versprechen, was ich nicht halten kann . »Du kannst wieder zur Schule gehen. Und zur Arbeit. Zur Schule, zur Arbeit und nach Hause. Deine Schwester bleibt bei Nidia.«
    Diese Worte lassen mich zusammenzucken. Ich habe nicht gedacht, dass es eine dauerhafte Trennung werden würde. Ich kann mich nicht erinnern, dass Tam und ich jemals mehr als ein Zimmer voneinander entfernt geschlafen hätten. Sosehr mich das auch verstört, wahrscheinlich hat es seinen Sinn. Nidia wird sich um Tamra kümmern und ihr die Unterstützung und Anleitung geben, die sie jetzt braucht. Alles, was Mum und ich ihr nicht geben können.
    Ich rede mir ein, dass das alles ist. Dass das Rudel nicht versucht, uns voneinander zu entfernen.
    »Tamra, eine Wächterin.« Az schüttelt ungläubig den Kopf. »Wenn ich das allen erzähle … das ist einfach der Wahnsinn!« Meine Freundin drückt fröhlich-enthusiastisch meinen Arm. »Hey, ich muss los.«
    Sie hüpft von meinem Bett herunter, ganz offensichtlich heiß darauf, die Neuigkeit zu verbreiten, dass die Zukunft unseres Rudels gesichert ist. Dass wir eine neue Wächterin haben, die irgendwann Nidias Platz einnehmen kann.
    Das heißt, solange Tamra nichts dagegen hat, für den Rest ihres Lebens ans Rudel gebunden zu sein. Aber weshalb sollte sie das stören? Sobald sie mit der Veränderung klargekommen ist, wird sie merken, dass sie im Rudel jetzt nicht mehr unsichtbar ist – und dass sie eine Chance bei Cassian hat.
    Az verschwindet durch die Tür und ruft über die Schulter: »Bis später.«
    Und dann bin ich schließlich doch mit Cassian allein. Danke, Az.

4
    W ir sind seit Chaparral nicht mehr allein gewesen. Auf dem Weg hierher, als wir im Auto zu viert auf engem Raum eingepfercht waren, haben wir kaum ein Wort gewechselt und nur angehalten, um zu tanken, auf die Toilette zu gehen oder etwas zu essen zu besorgen. Aber jetzt sind wir beide unter uns.
    Ich kann nichts anderes tun, als ihn anzustarren und mich vor der Flut an Ermahnungen zu fürchten, die sicherlich gleich über mich hereinbrechen wird. Aus den offensichtlichsten Gründen: weil ich mich unserem größten Feind offenbart habe. Weil ich mich in einen dieser Feinde verliebt habe. Und, schlimmer

Weitere Kostenlose Bücher