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Firelight 3 - Leuchtendes Herz (German Edition)

Firelight 3 - Leuchtendes Herz (German Edition)

Titel: Firelight 3 - Leuchtendes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
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Lippen sagen meinen Namen. Er berührt mein Gesicht, aber seltsamerweise ist alles um mich herum ganz still, als hätte man mir Watte in die Ohren gestopft.
    Ich spüre, wie sich mein Mund öffnet und ich etwas sage. Was genau, weiß ich nicht – ich kann meine eigene Stimme nicht hören. Millionen von Gedanken gehen mir in Lichtgeschwindigkeit durch den Kopf.
    Ich glaube, dass ich Wills Namen sage. Tamra. Mum.
    Hilfe, Hilfe, Hilfe …
    Und dann gar nichts mehr und es wird dunkel um mich herum.

23
    L ichtfetzen treiben heran und schweben wieder davon, durchbrechen die Dunkelheit, verheißen eine Sekunde lang Hoffnung und gleich darauf trostloses Nichts. Stimmen ziehen grollend an mir vorbei wie weit entfernter Donner, so nah, dass ich fast verstehen kann, was sie sagen.
    Aber es ist unmöglich, mich zu konzentrieren, wenn meine ganze Welt nur aus Schmerz besteht.
    »Sie wird nicht durchkommen …«
    »Sag so etwas nicht. Niemals.« Ich zucke zusammen und drehe mich in Richtung dieser Stimme. Ich erkenne sie, irgendwie in meinem Unterbewusstsein, auch wenn ich ihr keinen Namen zuordnen kann. Ich kann ihn nicht in meinem Kopf bilden. Ich kann nicht denken … nur fühlen.
    Dann ebben die Stimmen ab wie ein Morgennebel, der sich nach und nach auflöst. Alles verschwindet. Sogar ich.
    Die Schmerzen wecken mich auf. Jedes Mal, wenn ich die Augen öffne, sind da diese Höllenqualen, die alles andere ausblenden. Es ist das Einzige, was mich davon überzeugt, dass ich noch am Leben bin.
    Gesichter blitzen auf. Hände halten mich am Boden. Nichts davon kommt bei mir an.
    Nichts davon dringt zu mir durch, in mich hinein, wie der brennende Sturm in meinem Inneren. Die Schmerzen strahlen durch meinen ganzen Körper. Die Hitze … sogar die Hitze ist zu viel für mich.
    Das Einzige, was ich tun kann, ist, mich der Decke aus Dunkelheit zu ergeben, wo ich nichts spüre, nichts sehe. Wo mich nicht einmal Albträume finden können. Kein Rudel. Keine Jäger. Nichts.
    Wo ich aufhören kann zu existieren.
    Das Geflüster in meinen Ohren wird lauter – es verwandelt sich in richtige, echte Stimmen. Worte und nicht Traumfetzen. Sie überreden mich dazu, wieder zu den Lebenden zurückzukehren. Werden mehr als nur geisterhafte Geräusche, die sich in meinem Kopf überlagern.
    Ich erkenne sie. Nidia. Tamra.
    Tamra! Sie ist am Leben. Diese Gewissheit gibt mir Kraft und wirkt wie Balsam für meine Wunden.
    Und da ist noch eine andere Stimme, die ich mehr als nur erkenne. Eine Stimme, die tief in jeder Faser meines Körpers verankert ist, in meiner Seele – Wills Stimme.
    »Will«, krächze ich und versuche, die Augen zu öffnen. So viele Fragen gehen mir auf einmal durch den Kopf.
    Ich höre das Lächeln in seiner Stimme, die Freude. »Willkommen zurück, Jacinda.«
    Ich blinzle wie in Zeitlupe, öffne langsam meine Lider und erblicke eine Schattenwelt.
    Verschwommene Gesichter schweben vor mir, doch bevor ich mich auf sie konzentrieren kann, zwingt mich ein plötzlicher Schwindelanfall dazu, erneut die Augen zu schließen.
    Ich öffne den Mund, aber ich spüre nur kratzige Trockenheit und muss ihn sofort wieder schließen. Irgendjemand hält mir einen Becher an die Lippen und ich trinke gierig. Der herbe Geschmack der Verdawurzel, der das Wasser durchsetzt, ist mir egal. Als der Becher meine Lippen verlässt, drehe ich den Kopf. Ich spüre etwas Kühles an meiner Wange und bemerke erst jetzt, dass ich auf der Seite liege und meine linke Wange auf einer mit einem kühlen Betttuch bezogenen Matratze.
    Ich öffne wieder die Augen und jetzt dreht sich nicht mehr alles. »Jäger … Tamra …«, bekomme ich mühevoll heraus. Die Angst ist immer noch eine frische Wunde. Für mich sind nur Sekunden vergangen, seit ich um mein Leben gekämpft habe und um das meiner Schwester und Freunde … und Wills …
    Tamras Stimme dringt erneut an mein Ohr und ist jetzt mehr als nur ein Flüstern. »Mir geht es gut, Jacinda. Die Kugel hat mich nur gestreift. Es hat stark geblutet, aber ich habe keinen schweren Verletzungen davongetragen. Nidia hat mich wieder zusammengeflickt.«
    »Die Jäger sind weg«, versichert Nidia mir. »Wir haben sie ein paar Kilometer weit weggebracht. Sie werden sich an nichts erinnern, dafür habe ich gesorgt.«
    Erleichterung durchströmt mich. Mühevoll versuche ich, meinen Blick auch von dem letzten bisschen Unschärfe zu befreien, und als es mir endlich gelingt, sehe ich die Person, nach der ich mich so sehr gesehnt habe:

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