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Firkin 01 - Der Appendix des Zauberers

Firkin 01 - Der Appendix des Zauberers

Titel: Firkin 01 - Der Appendix des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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waren, war nur noch das dröhnende Stampfen von Stiefelsohlen aus feuerverzinktem Eisenblech zu hören, das allmählich in einem leeren Korridor verhallte.
    Nein – nicht nur. Von Zeit zu Zeit hörte man es rufen: »Is okee, Kleines. Bin schon untaweeeex!«
     
    Das leise Gurren aus den etwas über dreißig Käfigen hoch oben in luftiger Höh auf dem höchsten Turm von Schloß Isolon wurde lauter, als die Käfiginsassen hörten, daß sich im Dreifachschloß der Tür ein Schlüssel drehte. Als das dritte und letzte Schloß entriegelt war und als sich die Tür öffnete, mischte sich unter das Gegurr der gespannt abwartenden Tauben ein anderes Geräusch. Ein Fluch. Der Fluch eines Menschen.
    Obwohl dieser Fluch nur sehr leise ausgestoßen wurde, war nicht zu überhören, welcher Ekel, welche maßlose Bitterkeit sich in diesem Fluch Luft machten.
    Swinehunt war wütend. Das allein wäre nicht der Erwähnung wert gewesen. Der Erzkanzler schien zu jenen Menschen zu gehören, die sich dann, wenn es nichts gab, worüber sie sich hätten ärgern müssen, schleunigst etwas ausdachten, worüber sie sich ärgern konnten. Swinehunt lebte, so hatte es den Anschein, in einem Zustand permanenter chronischer Vergnatztheit.
    Seine aktuelle Verfassung entsprach also ganz seiner normalen Verfassung.
    Es war schlimm genug, so überstürzt einen Jagdausflug für den König und die beiden Deppen von der Schloßwache arrangieren zu müssen.
    Es war gelinde gesagt – sehr gelinde gesagt – ›unerfreulich‹, diese Unmengen von Stufen und Treppen in diesem verfluchten Turm hinaufklettern zu müssen, um diese widerwärtigen Tauben zu füttern! Heute ganz besonders. Heute sah es hier noch wüster aus als sonst: Dieses blöde Pack verstreute mehr Vogelfutter, als es ihm Schnabel behielt!
    Am schlimmsten aber war, daß er das alles tun mußte, nur damit König Erdrosselbart von Cranachan sein Festbankett ausrichten konnte …
    Er fluchte wieder, noch wütender diesmal, und trat zur Verstärkung gegen die Käfige.
    Die Tauben flatterten erschrocken und gurrten noch lauter.
    Er füllte ihre Futterschälchen und blickte sie drohend an. »Graaaa!« schrie er gellend. »GRAAAA!« Dann nahm er sich einen Federkiel und ein Stück Pergament und schrieb:
     
    Auftrag ausgeführt – Stop – Festbankett unterwegs – Stop – HEID! – Stop – S.
     
    Er rollte die Notiz zusammen, steckte sie in eine Briefkapsel und band sie einer Taube ans Bein. Wobei er respektvoll Abstand hielt. Er wußte nur zu gut, wie scharf Vogelkrallen sein konnten – beim Gedanken an sein Auge zuckte er gepeinigt zusammen.
    Wenig später, als er zusah, wie der Vogel davonflog und sich auf den langen Weg nach Cranachan machte, lächelte er. Es war ein kaltes, böses Lächeln. Jetzt, nachdem er seine Botschaft abgeschickt hatte, ging es ihm ein ganz klein wenig besser. Nach allem, was er heute durchgemacht hatte – das Gehetze mit dem Jagdausflug, diese verdammten Tauben, das ganze verdammte Königreich –, hatte er sich einen kleinen Triumph verschafft. Zugegeben, einen sehr kleinen, erbärmlich kleinen Triumph, etwa so befriedigend, als zeige man jemandem einen Vogel durchs Telefon. Trotzdem – es ging ihm besser. Er hatte das Gefühl, der Überlegene zu sein.
    Er lachte gackernd, als er an seine Nachricht dachte: HEID!
    »Ach, wie gut, daß niemand weiß, daß… das kein Schreibfehler ist. Keiner weiß, was das heißen soll! Nur ich! Und keiner kriegt’s raus – so unterbelichtet, wie die sind«, flüsterte er leise und gehässig.
    Er lehnte sich aus dem Fenster und brüllte, so laut er konnte, brüllte dort hinüber, wo hinter dem krapathischen Gebirge das Königreich Cranachan lag: » H offentlich E rstickt I hr D ran! Ha, ha, ha!«
     
    In einer der unteren Etagen des weiträumigen, verschachtelten Schloßbaus fand ein Turnier statt. In der schmucklos nackten Wachstube lieferten sich die beiden größten Bewohner von Schloß Isolon einen verbissenen Kampf. Börrnhadt studierte die gegnerischen Stellungen. Er zerbrach sich den Kopf: Es gab ihn, den zugkräftigen Schlachtplan – es gab ihn ganz bestimmt! Wenn er ihn fand, konnte er mühelos und im Handumdrehen die ganze Situation zu seinem Vorteil verändern. In seinem Gehirn keimten diverse Konzepte und Pläne auf, trieben in der sirupzähen Fruchtwasserbrühe seines Bewußtseins kurz an die Oberfläche, lösten sich dann sehr schnell auf und versanken wieder im neuronalen Matsch.
    Doch dann starrte Börrnhadt

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