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Firkin 01 - Der Appendix des Zauberers

Firkin 01 - Der Appendix des Zauberers

Titel: Firkin 01 - Der Appendix des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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der Durchführung jener gerechten und ehrenvollen Aufgabe, die wir – mögen wir auch schwach sein – auf uns zu nehmen uns erdreisteten. Herr.«
    Firkin mühte sich erbärmlich, den historisch korrekten Tonfall höfischer Diktion zu treffen.
    »Inständigst bitten wir Euch«, sprach er weiter zu dem metallisch glänzenden Monolithen, »möge Euer starker Arm, mit Hilfe Eures zuverlässigen Schwertes, zu unser Schutz und Wehr sich verwenden, damit wir an Eurer Seite…«
    Die Gestalt nahm die vor der Brust verschränkten Arme auseinander und klappte langsam das Visier hoch. Stechende blaue Augen leuchteten aus dem dunklen Innern des Helms.
    »… uns befähigen, in Treue fest … ooooh!« Firkin starrte in die stechenden Augen. »Heil!« sagte er noch. Es klang eher matt.
    »Bwwoah ey! ›Oich‹ un ›Oir‹ un ›Oia‹ – hab schon ewich nich mehr son Stuß gehört!«
    Firkin war sprachlos. Hogshead zappelte aufgeregt.
    »Möschten Sire vielleischt eins von mein leckeren Pastetschen versuchen?« brach der Pastetenbäcker das Schweigen. Er witterte ein Geschäft.
    »Ey, hasse auch ein mit Kohl un Pinkel? Geht echt nix drüber!«
    »Bedauerlischerweise nit, Sire. Kann isch leider nit mit dienen.«
    »Mach dir nix draus. Hab sowieso kein Kohldampf.« Der Ritter setzte sich auf einen Baumstumpf. »Asso jetz sach ma, was war’n das für komisches Gesülze? War da was mit ›gerechtem Kampf‹? ›Im Dienste der guten Sache‹ oder so irg’ndwie?«
    »Äh, ja«, stotterte Firkin und kratzte sich entgeistert den Kopf. Franck hatte nie etwas von diesem komischen Akzent erwähnt. Wirklich gewöhnungsbedürftig. Der Ritter nahm den Helm ab und legte ihn auf den Boden. Langes, wallendes, pechschwarzes Haar fiel ihm auf die Schultern. Sein Gesicht war glattrasiert, das Kinn nobel geschnitten. Ehrbar und clever zugleich – der Traum aller Jungfern und Maiden. Hochgewachsen, dunkles Haar, glänzende Rüstung: ein Ritter wie er im Buch steht. Vielmehr stand.
    »Nun, Sire, es handelt sich dabei …«, begann Firkin und schilderte die mißliche Situation, in die sie durch sein Gelöbnis geraten waren.
    Prinz Chandoon hörte aufmerksam zu und stellte gelegentlich (aber immer mit schwerem Akzent) interessierte Fragen. Als Firkin mit seiner Geschichte fertig war, stand der Prinz auf, zog mit elegantem Schwung den Zweihänder aus der Scheide und hielt ihn himmelwärts. Es war ein phantastischer Anblick: kein Glanzpunkt war an ihm, der nicht die Strahlen der Sonne reflektiert hätte; wie in gleißendes Scheinwerferlicht getaucht stand er auf der Lichtung – eine märchenhafte Erscheinung.
    »Gebongt. Ich, Prinz Chandoon, werd bei euch mitmachn. Könnt’a euch drauf verlassn! Kann euch nix passiern!«
    »Oooh. Danke«, sagte Firkin.
    »Nett von Euch, Sire.« Hogshead war der gleichen Meinung.
    »Is ja woll das mindeste, was ich für euch tun kann«, sagte der Prinz bescheiden. »Außerdem hab ich seit ewign Zeitn nicht mehr richtig hingelangt. Nur eins muß klar sein: Ich bin eigentlich inkognito hier! Darf also keiner wissn, wer ich wirklich bin. Bin in so ner Art Geheimmissjon unterwegs. So wir ihr irg’ndwie. Und deshalb: Nix mehr Prinz un nix mehr Chandoon! Von jetz ab sacht ihr einfach ›PC‹ zur mir. Klaa?«
    PC – so wie er es aussprach, hörte es sich eher wie ›Pezzi‹ an.
    »Geht in Ordnung, Pezzi. Aber warum so geheimnisvoll?« fragte Firkin, obwohl er befürchtete, daß er die Antwort sowieso nicht verstehen würde.
    »Ja asso – soll ehm keiner wissn, daß ich hier bin. Iss nich aus Unhöflichkeit. Echt nich! Is nur weil… asso die Sache is die, daß es sich dabei um eine Sache handelt, wo sich ein Mitglied des Königshauses nich so ausm Fenster hängn soll.«
    Firkin sah ihn verdutzt an. In etwa hatte er verstanden, worum es ging. Vermutete er wenigstens.
    »Ich mein jetzt nich Heldentaten oder so. Echt nicht. Das is absolut okee. Überhaupt nix dagegen!« Der Prinz sah sich vorsichtig um und senkte verschwörerisch den Kopf. »Is wegn die Mädels. Die lassn mich einfach nich in Ruhe! Echt nich! Is eine Knochenarbeit, wenn de Tach für Tach damit beschäfticht biss, dat de dir die Jungfern un Maiden vom Leibe hälz! Ich mein, ich hab ja gaa nix dagegen, daß ich sie retten muß. Is ein Morzspaß. Ehrlich! Wenn se hinterher nur nich so verdammt dankbar sein wüadn! Zu Hunderten sind se hinter mia hea! Könnze manchmal echt Anxt kriegn!«
    Der Pastetenbäcker starrte ihn neidisch an und brummelte etwas von

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