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Firkin 02 - Die Frösche des Krieges

Firkin 02 - Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 02 - Die Frösche des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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schadenfroher Dämon, der ihnen hartnäckig auf den Fersen blieb, der sie quälte und nie zur Ruhe kommen ließ. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als zu tun, was sie tun konnten – ganz gleich, wieviel Zeit sie hatten. Und das bedeutete, sie mußten auf der Stelle damit beginnen.
    Hogshead rieb sich brummend den Rücken.
    In diesem Moment schlurfte eine abgerissene Gestalt auf sie zu, die einen unsäglich schmuddeligen Regenmantel trug und mit irrem Blick in ein kleines Notizbuch starrte – wie ein Mönch, der eine illustrierte Ausgabe von Unersättliche Unzucht. Ungekürzt! ergattert hatte. Selbst hier, in diesem trüb beleuchteten Gäßchen war das Funkeln in seinen Augen nicht zu übersehen: ein Getriebener, einer, der nie genug bekommen konnte! Ohne hinzusehen, steckte er den Schlüssel ins Schloß und verschwand in seiner Hütte. Kurze Zeit später flackerte die Flamme einer gelben Talgkerze auf und erleuchtete den Raum mit ihrem armseligen Licht.
    Das Timing war perfekt, die Lokalisierung war perfekt, Praxx hatte es genau getroffen: Firkin und Hogshead hatten ihr Zielobjekt unmittelbar vor sich. Sie mußten nur noch dafür sorgen, daß ihnen dieses Individuum alles glaubte, was sie ihm erzählen wollten. Eine unkomplizierte, kinderleichte Aufgabe … Oder? Wäre Turgg Enjeff so vertrauensselig gewesen wie ein neugeborener Spanielwelpe, hätte er die Leichtgläubigkeit eines ganz besonders bornierten Ökokatastrophikers besessen, dann wäre es möglicherweise unkompliziert und kinderleicht gewesen … Turgg Enjeff war weder das eine, noch besaß er das andere.
    Firkin stand auf und massierte sich den geprellten Hintern. Abgesehen von dieser kleinen Malaise war er vollkommen unbeeindruckt. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, daß das Verhängnis bereits ganze Wagenladungen Material anfahren ließ, daß es wie wild pickelte und schaufelte und Mauern und Barrieren hochzog, die ihm jede Aussicht verbauen sollten. Er klopfte an die Tür und wartete.
    »Keine Zeit. Hab zu tun!« hörte er es drinnen bellen.
    Das war nicht die Antwort, die Firkin hören wollte. Er stand schließlich nicht zum Spaß hier. Er hatte etwas zu erledigen, hatte einen klar umrissenen, festen Auftrag auszuführen, es ging um Leben oder Tod. Nichts konnte ihn davon abhalten, seinen Vorsatz in die Tat umzusetzen. Es gefiel ihm, wie die Zukunft sich bisher entwickelt hatte. Zugegeben: Sie hätte noch besser sein können – sie hätte aber auch erheblich schlechter sein können. Und diese Zukunft stand jetzt, vierzehn Jahre von hier und dem hiesigen Jetzt entfernt, am Rande eines unvorstellbar tiefen Abgrunds … Firkin war eisern entschlossen, auf irgendeine Weise den Sturz in die Katastrophe zu verhindern. Er biß die Zähne zusammen, stieß die Tür auf und betrat das nach den Gestaltungsregeln des grauenhaften, unermeßlichen Chaos eingerichtete Interieur. Hogshead folgte ihm, immer noch leise vor sich hinraunzend.
    »Raus! Hab doch gesagt, daß ich beschäftigt bin!« blaffte ihn Turgg Enjeff an und traf dabei die nötigen vorbereitenden Maßnahmen für einen gewaltsamen Rauswurf: Er krempelte die Ärmel hoch.
    »Augenblick, Augenblick!« Firkin fuchtelte aufgeregt mit den Händen. »Sie können sicher ein paar Minuten erübrigen, wenn ich Ihnen sage, daß es um den Knüller des Jahrzehnts geht!« Dieser Hinweis sollte eigentlich bewirken, daß ein hoffnungslos abgewirtschafteter Journalist Männchen machte – so hoffte Firkin.
    Nicht vergebens. Turgg Enjeff spitzte die Ohren. »Knüller?« kam es wie ein Echo zurück.
    »Knüller. Titelseite. Topstory. Das Höchste – oder zumindest ganz hoch oben: Skandal auf dem ›Hügel‹!« Firkin zwinkerte und zeigte mit dem Daumen in Richtung Palast.
    Turgg Enjeff rieb sich aufgeregt die Hände, er sabberte beinahe vor erwartungsvoller Spannung. »Weiter! Laß hören!« Er fletschte die Zähne wie eine ausgehungerte Hyäne beim Anblick eines blutigen Lendensteaks.
    »Ich weiß zufällig, daß Ihr journalistisches Interesse einer Problematik gilt, die mit den Häuten gewisser bergbewohnender Nagetiere zu tun hat«, sagte Firkin hintergründig. Turgg Enjeff nickte – mißtrauisch zum einen, begierig zum anderen, aufnahmebereit, mit offenen Ohren.
    »Ich habe ein paar Informationen, die darauf hinweisen, daß hinter der Sache mehr steckt als das, was gemeinhin bekannt ist«, sagte Firkin. Dann schwieg er.
    »Was meinst du damit?« fragte Turgg Enjeff. »Welche

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