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Firkin 02 - Die Frösche des Krieges

Firkin 02 - Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 02 - Die Frösche des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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die sich erbärmlich abplagten, ihre Story aufzuputzen.
    »… immer bei Vollmond …«
    »… ist die Wahrheit, glauben Sie mir …«
    Je länger der Reporter schwieg, um so besessener und wahlloser mixten und mischten Firkin und Hogshead gehaltvolle Zutaten in den Nachschlag zu ihrer Räuberpistole.
    »… in der Angstartik bereits vom Markt genommen …«
    »… müßte verboten werden …«
    Mit Entsetzen sah die Leichtgläubigkeit, wie immer wieder und immer mehr Geschmacksverstärker in unsinnigen Mengen in die Nachspeise der vorsätzlichen Täuschung gekippt und zu einer unglaubwürdigen Pampe verrührt wurden.
    »Halten Sie die Ohren offen. Es ist alles wahr …«
    »… jedes Wort …«
    »… auf Ehre und Gewissen und …«
    Die Leichtgläubigkeit würgte, das Zeug drehte ihr den Magen um. Wieder kam es ihr hoch, krampfhaft hielt sie sich den Mund zu und rannte schleunigst auf die Toilette. Als in Turgg Enjeffs Kopf die Tür zugeworfen wurde, rasselten die stählernen Rolläden des Argwohns und des Verdrusses nach unten und versperrten allem, was Firkin und Hogshead noch sagen wollten, den Zugang. Ihre Zeit war abgelaufen, unwiederbringlich vorbei.
    »Schön. Dann will ich die Augen offenhalten und mich nach den herabfallenden Brieftaschen und nach den zahllosen vom Himmel stürzenden Menschen in gelblichen Pelzmänteln umsehen. Danke für den Hinweis, ich werd dran denken. Nein«, sagte Turgg Enjeff, stand auf und zeigte ihnen, wo der Maurer das Loch gelassen hatte, »nein, werd ich ganz bestimmt nicht. Und jetzt, wenn’s recht ist – ich habe zu tun. Gute Nacht.«
    Dann packte er sie, sehr fest und sehr bestimmt, und warf sie auf die Straße.
    Selbstmordjacketts! Warum gerade ich? Warum kommen alle durchgeknallten Spinner immer zu mir?
     
    Fast im gleichem Moment funkelte tief im Innern jener weitläufig ausgedehnten Baulichkeit, die Schloß Isolon hieß, aufgeregt das große Auge eines schwarzen Nagetiers. Das Auge einer jener schwarzen Hausratten, die in der Schloßküche zur Untermiete wohnten. Warum sie aufgeregt war, das wußte die Ratte nicht, sie wußte nur, daß sie aufgeregt war. Sie hatte, wie alle anderen aus ihrer Rotte, etwas in der im Schloß herrschenden Atmosphäre wahrgenommen, etwas, das beinahe greifbar war, eine körperlich spürbare klimatische Veränderung.
    Im Jahre 1025 MEZ verlief das Leben in Schloß Isolon, zumindest das Leben einer Ratte, im großen und ganzen ruhig und ohne größere Aufregungen. Sobald die Sonne aufgegangen war, und die Menschen im Schloß unterwegs waren, empfahl es sich, in den Winkeln und Ecken zu bleiben und geduldig den geeigneten Moment abzuwarten, in dem man schnell losflitzen und sich einen zu Boden gefallenen Speiserest oder den einen oder anderen Krümel schnappen konnte. Doch wenn der Tag zu Ende ging und das Schloß in Schlaf fiel, dann beherrschten die Ratten das Feld. Wenn keiner mehr da war, der sie gesehen hätte, konnten sie sich in der Schloßküche frei und ungehindert bewegen. Und diese vorteilhafte Situation nutzten sie, so gut sie konnten: Sie plünderten die Getreidespeicher, zogen wie Staubsauger über den Küchenboden und reinigten ihn von Krümeln und Bröseln und kosteten von den Leckerbissen in den Obstschränken. Nichts war vor ihnen sicher. Aber sie waren auch klug. Und das war eine Eigenschaft, die sie zu vollendeten Parasiten machte. Die Ratten nahmen niemals so viel, daß sie wirklich zur Plage geworden wären, und beschützten darüber hinaus die Küchenvorräte vor anderen, größeren Gefahren: vor den Horden der Wanderratten zum Beispiel, die alle möglichen scheußlichen Krankheiten verbreiteten. Sie, diese Außenseiter, waren die wirklichen Schädlinge. Die schwarzen Ratten der Schloßküche dagegen waren sauber, gesund und vor allen Dingen glücklich.
    Genauer gesagt waren sie bis vor einigen Tagen glücklich gewesen. Vor einigen Tagen hatte sich etwas geändert. Die Sonne war wie jeden Tag untergegangen, und die Ratten hatten geduldig darauf gewartet, daß sich die Küche leerte. Sie hatten gewartet und hatten gewartet …
    In Scharen waren die Menschen in die Küche geströmt und hatten sich an die Arbeit gemacht, hatten unaufhörlich gekocht und einen Braten um den anderen ins Rohr geschoben. Die ganze Nacht lang war das so gegangen. Die Menschen hatten kaum gesprochen. Nur dann, wenn es nicht zu vermeiden gewesen war, und auch dann nur leise, mit gedämpften Stimmen. Diese Betriebsamkeit hatte etwas Gereiztes an

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