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Firkin 02 - Die Frösche des Krieges

Firkin 02 - Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 02 - Die Frösche des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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bringen. Weil dann … dann … dann wäre alles wieder in Ordnung! Ha! Ganz einfach!
    Er lächelte versonnen und dachte an alle die vielen Möglichkeiten, wie er helfen konnte. Und dann dachte er an alle die vielen Probleme und Schwierigkeiten, die seine Hoffnung zunichte machten, auch nur in die Nähe jenes Punktes zu gelangen, von dem aus er beginnen könnte, irgendein Problem lösen zu wollen, das auch nur im entferntesten von Belang gewesen wäre. Der winzige Funke erlosch.
    Pergamentflieger – das war es wohl, wofür er gut war. Großartig …
    »Sollen wir ausprobieren, ob er gut fliegt?« fragte er noch einmal.
    »Mmmmmmm«, antwortete der König wieder. Unverändert quoll schwarzes Grauen aus den Sprüngen und Rissen der Straßendecke, die über seinem Gedächtnis lag.
    »…«, pflichtete ihm der Bär bei.
    »Oder soll ich ihn in Fetzen reißen und drauf rumtrampeln?« Die Desillusionierung strich über die Reibfläche an der Zunderbüchse, in der die plötzlichen Eingebungen steckten. Irgend etwas in ihm wehrte sich dagegen, so leicht aufzugeben. Der Funke glomm wieder auf, glühte rot: Jetzt sanft anblasen, ganz leicht anfachen, die Hände an den Mund und anblasen – sanft, ganz behutsam! Der Zunder schwelte, fing Feuer und erleuchtete eine Tür. Die Tür schloß sich. Schloß sich schnell – Klayth sperrte ihn aus. Jetzt kam es darauf an, schnellstens einen Fuß dazwischenzustecken! So wie diese Dings das immer machten, diese Leute, die einem immer ihren Wachtturm zeigen wollten, diese Je… diese Je… je länger er darüber nachdachte, um so weniger fiel es ihm ein.
    »Mmmmmm«, hörte er es verschlossen trübsinnig stöhnen.
    »…?« sagte der Bär.
    Der Türspalt war gerade so breit wie sein Schuh. Hoffentlich hielt der das aus… »Was ist mit dir, Klayth? Hörst du mir überhaupt zu?«
    »Mmmmmm.«
    »Klayth!«
    »Äh? Was?« Der König versuchte angestrengt, die Gummistiefel seiner Seele aus dem Sumpf des Selbstmitleids zu ziehen.
    »Ich habe gesagt ›Hörst du mir überhaupt zu?‹. Ich rede seit zehn Minuten mit dir. Ich wette, du hast nicht ein Wort gehört.«
    »Tut mir leid. Ich habe, äh, nachgedacht.« Klayth angelte nach den Socken der Selbstachtung, die in den Gummistiefeln hängengeblieben waren.
    »Ich gäb was dafür …«
    »Hä?«
    »Ich gäb was dafür, wenn ich wüßte, was du gedacht hast, mein Gebieter.« Firkin machte einen übertrieben tiefen Kratzfuß und verbeugte sich bis zum Boden. Es war ein Versuch, Klayth ein wenig aufzuheitern …
    »Ich weiß nicht, wo ich beginnen soll.«
    »Mach’s einfach so, wie Franck immer gesagt hat: ›Am besten beginnt man mit dem Anfang und macht dann so lange weiter, bis man am Ende zum Schluß kommt.‹«
    »Hmmmm. Das ist leichter gesagt als getan«, seufzte Klayth.
    »Sind es diese Diebstähle im Gebirge?« Firkin machte sich auf eine längere Aussprache gefaßt und setzte sich.
    Und plötzlich, so wie sich ein Schleppnetz auf dem Deck eines Fischkutters öffnet, genauso brach es jetzt wie eine Sturzflut aus Klayth heraus. Tonnenweise wurden Gefühlsergüsse aufs Trockene geworfen, sie wanden und krümmten sich, schnellten hoch und schnappten in der feindseligen Umwelt verzweifelt nach Luft.
    »Ja«, schniefte Klayth. »Genau das. Die Diebstähle. Und die Soldaten und … Ich fürchte, ich mache keine sehr gute Figur.«
    »Als was?«
    »Als König.«
    »Warum glaubst du das?« Eine heikle Situation für Firkin: Entweder wurde er gleich über die Reling gespült, oder – und das war eigentlich noch schlimmer – er mußte das Zeug, das er eben heraufgeholt hatte, auch noch ausnehmen.
    »Denk doch nur an die ewigen Querelen. Dauernd soll ich irgendwelche Kabbeleien und Streitereien schlichten. Die Soldaten, die in Cranachan waren, haben sich immer noch im Schloß eingelebt, und ich … ich weiß einfach nicht, was ich da machen soll.«
    »Ich wüßte nicht mal, wo ich da anfangen sollte.«
    »Das ist genau das Problem.« Klayth sah Firkin hilfesuchend, beinahe flehentlich an. »Genau das ist es. Ich weiß nicht, wie ich es anfangen soll.«
    »Was anfangen?«
    »König zu sein. Hörst du mir eigentlich zu?«
    »Also das ist doch kein Problem«, legte Firkin mit seiner Hilfeleistung los. »Ganz einfach: Ein König, äh, ein König, also ein König … regiert!«
    »Ja schon. Aber was heißt das?«
    »Na ja … er sagt den Leuten, was sie machen sollen … und so.« Firkin geriet ins Stottern und wünschte sich fast, er hätte Klayth

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